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mine1989 Gast
| Thema: Was nun? Mi 07 März 2012, 10:14 © mine1989 | |
| Hallo Ihr lieben,
ich hab ein Problem, wollte vielleicht mal hören was jemand dazu sagt, der die Situation auch kennt.
Meine Mutter pflegt meinen Vater seit 8 Jahren. Ich habe extra die Wohnung oben ausgebaut, dass ich auch mit da sein kann.
Mein Freund und ich sind eingezogen. Vor einem Jahr. Irgendwann waren Dinge am Falschen Platz, Kontoauszüge und Wichtige Unterlagen lagen durcheinander da. Ich habe meine Mutter darauf angesprochen. Sie sagt sie war es nicht. So ging es mehrfach, wochenlang hin und her. Bis sie mal den Schlüssel hat stecken lassen, den sie sich nachgemacht hat. (Hatten im Schrank einen Schlüssel versteckt, falls wir ihn mal vergessen). Diesen hatte sie gefunden und sich gleich 2 stück nachmachen lassen. Mittlerweile haben wir erfahren, dass sie immer unten stand und gelauscht hat, was wir machen und was wir reden. Über Wochen!
Uns hats gereicht, sind ausgezogen. Jetzt ein halbes Jahr später sagt sie dass sie nicht mehr kann. Ich muss wieder zurück kommen, oder sie holt sich eine polnische Pflegekraft.
Aber ich muss ja arbeiten? ich bin den ganzen Tag nicht da. Nachts brüllt mein Vater. da bekomm ich auch keinen Schlaf.
und wenn ich sie immer frage, ob ich am Tag 2 stunden kommen soll zum aufpassen, sagt sie immer ich könnte das nicht.Sie will nicht dass morgends und abends ein Pflegedienst kommt. Heim ist sowieso ausgeschlossen, sie sagt, erst wenn sie tot da liegt können wir ihn ins heim tun.
Wenn ich wieder heim zieh, ist mein leben auch kaputt. Die Beziehung zu Meinem Freund kann ich vergessen. Ich selbst werde keinen Freiraum haben, weil meine Mutter Ihren Fehler nicht einssieht. Und wird es immer wieder tun.
Ich geh heute wenn ich einen Termin bekomme zur Sozialstation und lasse mal ausrechnen, was das kostet wenn morgens und abends jemand kommt zum wickeln duschen und ins Bett tun.
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| | | Biggi Moderator
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| | | | mine1989 Gast
| Thema: Re: Was nun? Mi 07 März 2012, 12:29 © mine1989 | |
| Liebe Biggi,
vielen Dank für Deine Antwort.
Ich weiß, dass ich kaputt gehen würde wenn ich wieder zurück gehe. Sie hat einen Kontrollzwang. Meine Mutter sieht mich als kleines Mädchen und nicht als 23 Jährige.
Ich habe versucht mit ihr zu reden, aber sie sieht nichtmal ein, dass es ein Fehler war meinen Schlüssel zu suchen und nachmachen zu lassen und und und.
Aber mein schlechtes Gewissen :-(
Aber wenn was ist bin ich da. ich wohne jetzt 3 km weg. Sie muss nur anrufen, aber das macht sie auch nicht.
Ich hoffe dass der Termin auf der Sozialstation uns weiterhilft. Er hat Pflegestufe 3. Hilfe zulassen muss dann meine Mutter. Naja, leichter wird die Situation nicht mehr. Meine Mutter ist kaputt, sie kann nicht mehr. und in mir sieht sie die einzige möglichkeit dass es ihr wieder besser geht. Aber wie soll ich das denn hinbekommen? Ich bin 8 Stunden arbeiten und Hobbies und freunde möchte ich auch nicht augeben. Vielleicht bin ich zu egoistisch.
:-(( |
| | | Rita Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Was nun? Mi 07 März 2012, 13:08 © Rita | |
| Liebe Mine, das kenn ich nur zu gut! Hab lange gekämpft, nun endlich ein Licht am Ende des Tunnesl!... Gib nicht auf, du wirst sehen, es wird sich zum Schluss bezahlt machen dass du hartnäckig dran geblieben bist. Bei meinen Eltern ist's der Vater der extreme Probleme macht. Das mit in andern WOhnungen herumstöbern kennen wir von ihm auch, auch lauschen und nachts vor dem Schlafzimmer meines Sohnes und seiner Frau herumstreunen usw.... Die Liste ist extrem lang. Ich kann dich also gut verstehen. Dass dein Freund da nicht mitmacht ist absolut verständlich. Wer möchte das schon! Bei meinen Eltern war's so dass ich über Polizei und Friedensrichter gehen musste um endlich Ruhe in dieses Haus zu kriegen. War absolut unschön, aber musste sein, ging nicht anders. Das Gewissen.... ja, da kann ich dir auch ein Liedchen von singen. Könnte man das manchmal einfach abstellen, wäre super gell? Aber es ist da und zwickt einen immer wieder und stachelt und lässt einen auch manchmal nicht schlafen. Ich weiss leider nicht wie's bei euch ist. Hier hätte ich dir gesagt, geh zum Friedensrichter, bei mir hat's enorm geholfen. Auf jeden Fall sollte deine Mutter unbedingt einen Pflegedienst zu lassen. Weisst du, man kann sie natürlich nicht einfach so ins kalte Wasser werfen. z.B. kannst du mit etwas List dahinter gehen, wenn du dich hier angemeldet hast wirst du sehen wieviele Beiträge es hat und wieviele von den Leuten hier super Ideen haben wenn's um's unterjubeln von was geht Die haben Ideen sag ich dir, ... einfach Klasse Es gibt auf jeden Fall eine Lösung für euch alle, ihr müsst sie nur finden. Bei uns gibt es auch Pro Senectute und Pro Infirmis wo man hingehen kann und um Rat fragen. Schau mal bei dir, ob's nicht in der Nähe eine Demenz-Beratung oder sowas in der Art gibt. Die können sicher auch helfen und Tipps geben. Ist klar dass die Mutter keine Hilfe will, das wäre für sie wie zugeben dass sie's nicht packt, und das kommt bei ihr nicht in Frage (genauso war's bei Vater). Wir haben zuerst schleichend Hilfe geholt, in Form von 2 x die Woche Pflegedienst zum Duschen von Mutter, dann auf jeden Morgen erhöht, und schliesslich noch Abends auch noch dazu. es war ihm zwar zuviel, aber da liessen wir nicht locker. Zum Schluss ging's gar nicht mehr und der Pflegedienst hat Mama da raus geholt und ins Krankenhaus gesteckt, dort ist sie seit 17.2.2012 und morgen zieht sie ins Pflegeheim, einen ganz ganz tollen Ort, in einem Schloss Papa ist noch eine Knacknuss, müssen wir sehen. Ich hoffe du konntest in meinem Beitrag auch schon etwas finden was Hilfreich sein könnte, auch wenn's dummerweise aus Schweizer-Sicht ist. Rita |
| | | mine1989 Gast
| Thema: Re: Was nun? Mi 07 März 2012, 13:17 © mine1989 | |
| Hallo Rita,
ich drücke euch die Daumen, dass sie sich im Pflegeheim wohl fühlt und dass euer Papa auch damit klar kommt ;-)
Es tut gut, wenn andere einen verstehen und ungefähr das gleiche durchmachen. Wünschen würde ich diese Situation natürlich niemand.
Ich versuch hart zu bleiben. Versuche aber natürlich trotzdem immer für sie da zusein.
Aber zu höhren, dass ich froh wäre, wenn mein Vater in ein Pflegeheim kommt, damit ich aus dem Schneider wäre, ist auch nicht schön. Sie sagt, diesen gefallen würde sie mir nie tun. Erst wenn sie tot da liegt. Echt hart das zu hören.
Egal ob Schweiz, Österreich oder Deutschland oder sonst wo, die Problemen mit Demenzkranken sind überall ähnlich.
Mine |
| | | Biggi Moderator
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| | | | mine1989 Gast
| Thema: Re: Was nun? Mi 07 März 2012, 13:56 © mine1989 | |
| Hallo Biggi,
Danke das tut gut von aussenstehenden das zu hören.
Er geht 2 mal in der Woche in Tagespflege.
Kurzzeitpflege schließt meine Mutter leider aus. Kann es ja auch verstehen, sie sagt dass mein Vater dann verdrehter zurück kommt als er zuvor gegangen ist. Und dann bringt es ihr nichts.
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| | | Marie Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Was nun? Mi 07 März 2012, 15:26 © Marie | |
| Hallo Mine,
wirklich eine vertrackte Situation.
Auch ich würde Dir empfehlen, keinesfalls zurück zu ziehen. Du hast es probiert, es geht nicht - da muß eine andere Lösung her. Wenn Dein eigenes Leben auf der Strecke bleibt, nützt Du Deinen Eltern gar nichts mehr. Da brauchst Du kein schlechtes Gewissen haben, wenn Du erst mal an Dich denkst.
Wenn Dein Vater zweimal wöchentlich in die Tagespflege geht, dann ist das doch schon was. Kann man das nicht erweitern? Könnten die Mitarbeiter der Tagespflege nicht mal mit Deiner Mutter sprechen, daß sie mehr Hilfe zuläßt? Andererseits lehnt sie ab, daß Du ihr stundenweise Freiraum verschaffst, indem Du bei Deinem Vater bleibst. Geht es ihr gar nicht um Entlastung bei der Pflege Deines Vaters sondern darum, Dich unter Kontrolle zu behalten?
Irgendwie drängt sich mir auch der Gedanke auf, daß es inzwischen Deine Mutter ist, die Hilfe benötigt - nicht nur bei der Pflege Deines Vaters. Diese massive Einmischung in Dein Privatleben geht ja nun gar nicht.
Klingt jetzt vielleicht alles ein bißchen rigoros, ist aber nicht bös gemeint. Ich kenne ja die konkreten Personen nicht, nur die Parallele zur Dominanz meiner Mutter (starb 1995). Da hilft kein gut Zureden. |
| | | mine1989 Gast
| Thema: Re: Was nun? Do 08 März 2012, 07:48 © mine1989 | |
| Vielen Dank euch für eure Antworten!
Ich war gestern in der Sozialstation und habe mich informiert, was es kostet wenn die einmal oder zweimal am Tag kommen.
Laut der Liste, kostet die große Toilette, also Duschen ca. 28,00€.
Ich hab einen Plan zusammengestellt... Hab dann meine Mutter angerufen, weil ich dachte es sei eine gute Nachricht.
Sie hat nur gelacht, dass ich ja keine Ahnung hätte und dass einmal Duschen ca. 88€ kosten würde.
Habt Ihr Erfahrungen was sowas wirklich bei einem Demenzkranken schweren Grades Kostet?
Liebe Grüße
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| | | Marie Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Was nun? Do 08 März 2012, 09:51 © Marie | |
| Pflegedienste sind irgendwie eingestuft entsprechend dem Anteil ihrer Fachkräfte/Hilfskräfte. Sie sind umso teurer, je mehr Fachkräfte sie haben. Also einfach mal Preislisten der vershiedenen PDs anfordern oder tel. abfragen. Mehr weiß ich dazu auch nicht. |
| | | Biggi Moderator
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