Bei meiner Mutter tritt vermehrt folgendes Problem auf. Sie wäscht sich pertu einfach nicht mehr die Haare (duscht schon wohl seit über 1 Jahr nicht mehr), weil sie meint, das nicht mehr machen zu müssen, aber wenn ich ihr sage, das sie Hilfe benötigt, reagiert sie gleich sehr säuerlich und meinte sie wäre ja gepflegt und würde NICHT stinken. Ich werde jetzt auch für sie Pflegestufe beantragen, allerdings wenn die vom med. Dienst rauskommen werden, wird sie mit Sicherheit sagen, das sie das noch alles alleine kann...Das sehe ich genau wie der Pflegedienst auch anders. Letzte Woche rief sie mich auch an und sagte, ob ich nicht kommen könnte, ihre Wäsche zu waschen. Im Moment mag ich nicht mal in ihre Nähe, weil sie auch mieft und stinkt und ich jedesmal nach quasi fast selber das K....bekomme, wenn ich schon zu ihr muss. Angeblich hat sie nie Lust oder es ihr um 17 Uhr schon zu spät die Haare zu waschen, was ich nicht nachvollziehen kann. Wenn ich muss, mache ich sie auch manchmal noch fast um 22 Uhr, wenn ich das den anderen morgen aus Zeitgründen dann nicht mehr schaffe, aber gehe sicher nicht ungewaschen zu irgendwelchen Terminen, nur sie sieht es pertu nicht ein. Kann man von dem Nichtwaschen auch Läuse kriegen und können die sich bei mir dann auch absetzen? Das find ich mehr als ekelig. Haben die Leute dann Angst vor Wasser oder so? Früher war sie zwar auch nicht grad richtig gepflegt, aber jetzt haut sie dann Haarspray rein (ist deswegen extra noch losgerannt am WE und hat das Zeugs geholt) obwohl ich der Meinung bin, das sie da noch was von hat....Wie krieg ich also Muttern dazu, sich besser zu pflegen. Von den Zähnen ganz zu schweigen (jetzt ist ihr schon ein Schneidezahn rausgefallen - denke mal mangelnde Hygiene) und riecht auch ziemlich aus dem Mund, sodass ich mich letzte Woche wo sie im Krankenhaus war und wir noch warten mussten, mich weggedreht hatte.

Viele Grüße

Barbara

Liebe Barbara

Es ist ganz normal, das im Verlaufe einer Demenz die Notwendigkeit an Hygiene, weder verstanden, noch die Notwendigkeit dazu gesehen werden kann. Da dann zu sagen, du solltest dich waschen, oder du brauchst Hilfe, kann also auch kaum etwas bewirken, wenn Sinn und Zweck nicht mehr verstanden wird. Es braucht also jemanden wo dies einfach an die Hand nimmt. Ohne Vorwürfe, und auf eine ganz natürliche, selbstverständliche, für den Betroffenen annehmbare Art und Weise.

Da beim waschen zu helfen, dies gleichzeitig auch ein Eingriff in die Intimsphäre ist, braucht es unbedingt ein Vertrauensverhältnis. Manchmal braucht es zusätzlich auch eine portion an Phantasie der Verführungskunst. Aber nur schon einfach zu sagen: "Komm wir machen dich heute mal speziell hübsch", oder "ich bin so glücklich, wenn du dich wieder so richtig wohl fühlen kannst", oder "spezielle Menschen dürfen auch speziell gepflegt werden", oder "komm wir gehen uns waschen, alleine machts keinen Spass" können manchmal eine Bereitschaft zum waschen bewirken. Aussagen aber wie: "du stinkst" bewirken meist nur eine Abwehr- und Trotzhaltung.

Wegen der Angst vor Läusen kann ich dich ein bisschen Trösten. Man kriegt keine Läuse vom nicht waschen, weil dort wo es Läuse gibt kriegt man diese auch, egal wie sauber man ist. Läuse entstehen nicht durch den Schmutz, sie fühlen sich da logischerweise nur wohler, wenn man diese von irgendwo nach Hause bringt.

Ich wünsche dir ein bisschen Gelassenheit im, "zum waschen verführen". In einer gelassenen guten Stimmung lässt sich dies auch viel leichter bewirken. Das weiss ich aus eigener Erfahrung.

Sei ganz lieb gegrüsst
Ursula

Ich habe meine S.Mutter zum waschen bzw. Haarewaschen (als es noch möglich war) immer überzeugen können, wenn ich ihr sagte, daß entw. :
"der Arzt kommt, dann kannst du doch nicht so ungepflegt aussehen" oder "wir bekommen Besuch". Oder ich hab ihr auf den Kopf zugesagt dass sie sich 3,4,5 (je nachdem) Wochen nicht gewaschen hat und die HAut braucht dringend pflege. Als sie hörte, wie lange sie angeblich ungewaschen ist, klappte es auch.
Allerdings habe ich sie waschen müssen, weil sie selbst es nicht konnte.
Wenn sie nicht gewaschen war, war es ihr auch egal.
Es ist auch nicht unbedingt zwingend sie täglich zu waschen.
Allerdings, wenn Deine Mutter schon riecht, muß schon etwas passieren.
Versuch ihr doch mal eine schön duftende Seife oder Duschgel zu schenken, wenn es noch mit Öl angereicht ist, kannst Du ihr auch sagen, die Haut bracht es.
Gibt es keinen, außer aus der näheren Umgebung, der ihr das sagen kann. Oft bewirkt es wunder, wenn "Fremde" das ansprechen.
Diskret natürlich.

Ich glaube, es ist wichtig, dass du dich ein bisschen mit Demenz beschäftigst, ein bisschen darüber liest, dir Infomaterial dazu besorgst, usw.

Deine Mutter wäscht sich nicht, weil sie keine Lust mehr hat, sich zu pflegen, sondern weil sie es schlicht und ergreifend entweder vergisst oder aber der festen Überzeugung ist, ihre Pflege reicht aus.
Meine Mutter bspw. hat sich über Monate, wahrscheinlich sogar länger, nicht mal mehr die Zähne geputzt, geschwiege denn, gewaschen. Sie hat es abgelehnt, egal in welcher Form, wenn wir ihr Hilfe angeboten haben. Auch das Argument, wir gehen zum Arzt, oder anderes, hat bei ihr keinerlei Wirkung gezeigt.
Meine Schwester hat sie sogar aus dem Bad gestoßen, als diese ihr zur Hand gehen wollte. Auch mein Vater ist fast verzweifelt, jetzt aber lässt sie sich ohne Probleme vom Pflegepersonal im Heim waschen oder duschen.

Wie gesagt: Informiere dich doch ein bisschen mehr über die Demenz - sie ist eine Krankheit und die Betroffenen wissen einfach nicht mehr, was sie tun oder nicht tun - und machen das keineswegs, um andere zu ärgern oder sie "zu strietzen".....

Gruß
Anja

Moin,
ich kann mich den Worten nur anschließen. Das erste, was ich machte, als mein ich wußte mein Papa hat Demenz, lesen und noch mal lesen - Info.

Dann weiß man warum die Demenzkranken so reagieren. Ich ging mit meinem Papa ins Bad und gab ihm den Lappen, mit netten Worten ging das. Auch das Zähne putzen. Oben die Protese gab er mir, da gibt es einen speziellen Schaum und auch ne Protesenzahnbürste, was das putzen einfach macht. Oh man, was hab ich in dieser Zeit alles gelernt. Mit viel Liebe hab ich alles erreicht. Die Wäsche nahm ich mit und machte sie bei mir fertig. Er freute sich dann immer und sagte wie fleißig ich sei und fragte ob ich das alles schaffe. Wie vermiss ich seine Worte und sein Lächeln.

Gibt nicht auf, sei erfinderisch.

LG Sylvia

Hallo,
meine Mutter leidet auch an Demenz, sie ist 80 Jahre alt und ansonsten gesund.
Es ist nun mal nicht einfach, aber ich sage mir immer : Mutter hat unendlich viel Geduld gehabt mit uns als wir klein waren, da können wir ja wohl auch die Mutter pflegen!
Tja, so einfach ist es dann doch nicht. Als es nur darum Ging ihr Lockenwickler rein zu drehen war es noch ok. Sie kam dann selber, sie versuchte es alleine (wie früher immer), doch als es nicht mehr ging sagte sie ich soll helfen (Idealfall). Doch dann fing sie an sich nicht mehr zu waschen. Mein Vater hat ihr oft gesagt sie soll sich waschen, sie soll die Füsse baden, doch sie weigerte sich, überhörte es einfach.
Mein Vater kam mit seinem Anliegen zu mir. Ist ja nun heikel und den Personen zu sagen sie stinken ist auf jeden Fall falsch.
Man muss schonend vorgehen und wie ihr auch schon gesagt hat, Ideen haben.
So habe ich ein neues Schaumbad gekauft und Mutter gezeigt und zu riechen gegeben und gemeint, guck mal wie das so toll duftet, hab ich heute Zufällig gesehen und gedacht das muss ich mitnehmen. Komm wir probieren das doch grad mal aus. Ich lass dir im Waschbecken Wasser rein, guck und dann machen wir da von dem neuen Schaumbad rein, oh, das duftet ja echt klasse.

Dann habe ich ihr einen Waschlappen gegeben und ihr gezeigt (am Arm), und dann ging das. Heute habe ich ihr auch wieder Wasser eingelassen (im Waschbecken, denn baden geht nicht und duschen auch nicht), dann habe ich ihr den Waschlappen gegeben und gefragt ob sie noch weiss wie das geht, sie sagte nein. Also habe ich ihr den Arm gewaschen und ihr gezeigt wie das geht. Dann habe ich gefragt ob sie nun zurecht kommt und sie meinte ja das sollte gehen.
Ich hab sie dann alleine gelassen, bin aber ins Klo (Bad und Klo sind bei uns getrennt, aber da oben die Wand nicht bis ganz ran geht kann man sich also unterhalten ohne sich zu sehen). So hab ich mich bei der Toilette aufgehalten und mich mit ihr unterhalten und ihr Anweisungen gegeben, Hilfe halt verbal. Dann hatte sie Probleme mit dem Anziehen, das Unterhemd ging irgendwie nicht an zu ziehen. Also sagte ich ihr ich komm jetzt zur Badtüre und sie soll mir dann das geben, ich dreh's ihr dann richtig.
Ich sah dann dass sie oben herum ihr Unterhemd schon an hatte, nun aber versuchte das "alte" als Höschen an zu ziehen. So habe ich ihr gesagt guck mal, hier ist dein Höschen, das ziehen wir jetzt an (und es ihr über die Füsse gezogen), das Hemd waschen wir dann gleich.

Hab dann auch gesehen dass die Fussnägel nötig zu schneiden haben, aber ich hab's leider nicht hin gekriegt. An einigen Zehen schon aber an 2en nicht, da sind die Nàgel total deformiert und nicht zu schneiden, werde Mutter also bei der Fusspflege anmelden da ich damit nicht mehr alleine zurecht komme.

Es ist alles nicht einfach und ich weiss dass es immer schlimmer werden wird. Bis jetzt habe ich Glück und komme mit Mutter gut zurecht und sie ist auch immer ganz lieb.
Sie sagt sowieso kaum noch was, durch die Krankheit. Denn sie kriegt kaum noch Sätze zurecht. Das Einzige was noch Problem und Fehlerlos geht sind uralte Kinderreime. Die rezitiert sie den ganzen Tag lang. Während der Haarwäsche (und anschliessend Lockenwickler eindrehen) mindestens 4-5 mal. das geht den ganzen Tag so, immer denselben Reim, weil sie nur noch den wirklich kann, ansonsten fällt ihr das Sprechen schwer da sie eben wie gesagt, viele Wörter nicht mehr weiss.

Hoffe ich konnte dir damit helfen. Vielleicht gibt dir dieses ja einen ANstoss und du findest einen Weg mit der Mutter zurecht zu kommen. Ich hoffe es zumindest.
Gruss
Rita


p.s. nicht dass jemand hier etwas falsch auffasst, ich möchte euch nur mitteilen wie ich es hingekriegt habe, in der Hoffnung vielleicht jemandem durch meine Erzählung zu helfen. BIn selber sehr froh um jeden Tipp und les gerne wie's die andern machen, da finde ich immer irgendwo einen Anstoss und kann dann eine Lösung für mein Problem finden.

Hallo Rita

Ein herzliches Willkommen hier im Forum.

Vorallem aber auch einen lieben Dank das du uns an deinem Erleben und deinen Erfahrungen teilnehmen lässt.

Mit Freude habe ich deinen Beitrag gelesen, er zeigt viel Einfühlungsvermögen und Liebe deiner Mutter gegenüber. Zudem gibt er zusätzliche gute Ideen wo mit Sicherheit die einen oder anderen, für sich daraus auch etwas entnehmen können.

Nochmals Danke und liebe Willkommensgrüsse

Ursula

Vielen Dank Ursula.

Ich bin erst am Anfang, meine Mutter hat die Krankheit erst seit einigen Jahren. Ich weiss nichtmehr genau 2 Jahre? 3 Jahre? Keine Ahnung. Es kommt schleichend und wird auch schleichend schlimmer.
Das ist klar dass die Familie (mich eingeschlossen) dann manchmal überfordert sind und so suche ich bei euch Hilfe und Anregungen.

Es ist nicht einfach doch sollte man sich (meines Erachtens) immer vor Augen halten dass die Mutter für uns selber so vieles getan hat und wir nun die Gelegenheit haben es ihr zurück zu geben.
Ich hatte das Glück eine sehr sehr liebe Mutter zu haben und von da her fällt es nicht schwer ihr dieses zurück zu geben. Ich kopier sie quasi, so wie sie früher zu uns war als wir kleine Kinder waren, so bin ich nun zu ihr.
VOn meiner Schwester ist leider kaum Hilfe zu erwarten, deshalb frage ich schon gar nicht erst. Wenn's schlimmer wird, mal sehen. Wenn wir in Urlaub fahren muss sie dann halt her kommen, es ist ja schliesslich auch ihre Mutter.

Ich wünsche jedem der so eine Person in der Familie hat viel Geduld und hoffe dass jeder diese schwere Zeit gut und friedlich überstehen kann.

Rita

Herzlich Willkommen Rita,

schön, wie Du Deine Geschichte erzählst und Dein gutes Verhältnis zu Deiner Mutter.

Leider hatte ich dieses nicht. Konnte meinen Papa über 10 Jahre nicht sehen. Dann starb sie und wir hatten uns wieder. Mein Papa war ein ganz lieber und ich hab ihm eine schöne Zeit bereitet. Die ersten Monate in seinem Haus, dann aber in einem Seniorenstift in meiner Nähe. Für eine Tochter ist es sehr schwer mit Dingen umzugehen, die man seiner Mutter nie hätte zugetraut. Aber meine Geschichte kannst hier lesen.

Ich hab auch manche kleine Tricks angewand damit mein Papa sich wäscht, die Zähne putzt. Er war es gewohnt, immer auf die Befehle seiner Frau zu hören. So wollte ich es nicht. Ich hab es mit der Liebe einer Tochter gemacht. Wollte er etwas nicht, dann hab ich es auf später verschoben. Er war, so denke ich in der Zeit, wo wir uns hatten glücklich. Er lachte und redete wieder, machte seine Späße und genoss die Zeit mit seinen erwachsenen Enkelsöhnen. Sie nahmen sich viel Zeit für ihren Opa.

Jeder hat ein kleines Andenken behalten, sei es die Sonnenbrille oder die Winterhandschuhe.

Ich vermisse ihn sehr.

Dir liebe Carola wünsche ich viel Kraft.

LG Sylvia

Vielen Dank Silvia,
ja ich habe deine tragische Geschichte gelesen. Das war sehr schwer und ich finde es prima wie du doch alles so gut gemeistert hast und dem Vater noch eine schöne Zeit gegeben hast. Alles kann man dir nehmen, aber nicht diese Zeit. Die ist sehr wichtig.
Hab meine Schwiegermutter verloren (sie war grad mal 60), nach längerer Krankheit, deswegen weiss ich wovon ich spreche wenn ich sage dass diese Zeit sehr wichtig ist. Hab damals fast jeden Tag mit ihr Telefoniert, und das solange sie krank war, bis sie gestorben ist.
Ich komme jetzt allerdings nicht drum herum den Pflegedienst für meine Mutter zu beanspruchen, denn nur am Waschbecken waschen ist auf Dauer nichts. Das wird jetzt noch ein hartes Stück werden, ich habe sie schon informiert dass heute eine Frau von der Spitex kommt um mit uns zu reden, und dass diese dann in Zukunft 2 x die Woche kommen wird um Mama zu waschen. Ich weiss dass es ihr nicht recht ist, es muss aber sein, und ich denke wenn die Scheu erstmal überwunden ist wird es dann schon gehen. Ich fühle mich so hinterlistig, wie wenn ich Mama verraten hätte, aber ich kann sie nicht baden oder duschen, da brauche ich schon professionnelle Hilfe. Jetzt mal am Waschbecken waschen, und auch zwischen den Besuchen der Pflegerin, das geht, aber auf Dauer geht es eben nicht mehr, und bei Mama wird es ja immer noch schlimmer werden und dann werden wir froh sein sie früh genug dran gewöhnt zu haben.
Ich hasse diesen Schritt und dachte immer ich kann alles alleine.
Aber es geht eben doch nicht immer alles so wie man das wünscht.
Ich wusste bis heute nicht dass Mutter Anrecht auf Hilfe hat. Ich habe halt auch Angst dass ich es nicht richtig mache und sie dann durch mich krank wird und (Gott behüte) noch am Ende ins Krankenhaus muss. So bin ich dann doch froh dass es diese Hilfe gibt.

Vielen Dank für eure Hilfe und eure Anregungen, sind immer willkommen bei mir! Ich nehm jeden noch so kleinen Tipp gerne auf.
Rita

Liebe Rita

Ich glaube je früher man Hilfe annimmt, je eher kann diese von den Betroffenen auch angenommen werden.

Hätte ich nicht mit Erik zwischen 2 Ländern pendeln müssen, dann hätte ich auch für gewisse Entlastung gesorgt. Ich denke wenn wir solche Hilfsangebote hätten nutzen können, dann hätte ich die Pflege vermutlich sogar bis zum Schluss zu Hause geschafft.....

Ich persönlich finde das du es sehr gut machst, mit guten und gesunden Überlegungen. Erst recht wenn man bedenkt, das der Pflegeaufwand nicht kleiner werden wird. Aus eigener schmerzlicher Erfahrung weiss ich also, das je länger man alles selber machen will/muss, je grösser wird die Fixierung des Betroffenen und je schwerer wird es mit der Zeit "Fremdhilfe" ein zu setzen - für alle Beteiligten.

Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft

Sei ganz lieb gegrüsst

Ursula

Liebe Rita,
Du machst das schon richtig. Ich wurd ja auch ins kalte Wasser geworfen und denke ich habe mir nix vorzuwerfen. Wir handeln instintiv oft. Hab mir auch viele Ratschläge geholt und viel gelesen. Ich bin sehr offen geworden und habe wieder gelernt auf Menschen zuzugehen und ein Lächeln bewirkt soviel.
Auch meinen Papa hat der Pflegedienst gebadet, allerdings nur Samstags, das ist bei älteren Menschen so drin. Gut war, das er ne Sitzbadewanne hatte.

Sei weiter Stark.

LG Sylvia

Als es S.Mutter noch einigermassen noch gut ging. HAbe ich das Waschen in die Küche verlegt. Das Badezimmer ist viel zu klein für zwei Personen und da sie sich kaum noch selbst waschen konnte, übernahm ich die Tätigkeit. In der Küche ist es immer warm und ich habe dabei immer ihren Lieblingssender NDR1 oder WDR4 laufen lassen. Bei manchen Liedern die ich kannte habe ich mitgesungen, sie fand es immer ganz toll.
Duschen ging gar nicht, weil sie Gleichgewichtsstörungen hatte, auch mit einem Duschtuhl nicht da bekam sie Platzangst.
Ich hab mir gesagt, sie macht sich ja doch nicht so dreckig, also reicht eine gründliche Reinigung aus.
Das war jeden morgen nach dem Frühstück unser Rituall, die Männer wurden rausgeschmissen , das Radio wurde angestellt und los ging`s.
Später im Bett, als sie nur noch starr da lag und ich sie im Bett waschen mußte, habe ich das RAdio immer noch angestellt.
Ich hätte sie, dem Arzt nach, nicht täglich waschen müssen.
Aber an unseren Rituall hielt ich bis zum Schluß fest. Danach habe ich ihr das Gesicht eingecremt etwas Lavendelparüm aufgetragen und ihr gesagt, daß sie nun ein neuer Mensch sei.
Als sie sich noch verständigen konnte, lächelte sie jedesmal.
Zwar war es jedesmal sehr anstrengend sie jeden Morgen auszuziehen, zu waschen, zu wicklen und sie bei der Starre wieder anzuziehen.
Aber das waren unsere 1 1/2 Stunden.
Heute bin ich froh, es selbst gemacht zu haben und daß wir sie nicht ins Pflegeheim abgegeben haben.
So viel Vertrautheit wie zwischen uns zwei, gibt es wohl selten.

Das denke ich auch Babs. Dafür hast auch meine Hochachtung. Ich selber hätte es nicht gekonnte. Wäre in unserem Haus auch nicht möglich gewesen und mein Mann hätte es ganz und gar nicht gut gefunden.

Mir geht es grad nicht so gut. Ich überlege viel. Es hat gewaltig am Mittwoch geknallt und ich denke darüber nach mir eine Wohnung zu suchen.
Das Leben könnte so schön sein.

Vielen Dank für die LIeben und wichtigen Worte. Das hilft mir sehr weiter!
Ich fühle mich immer noch als hätte ich die Mutter verkauft, aber ich seh's ja ein dass es sein muss.
Ich arbeite zu 100% und kann nicht reduzieren, da wir auf das Geld angewiesen sind.
Von daher finde ich es schön dass die Pflege 2 x die Woche nach Hause kommen kann. Ich könnte Mama nie in ein Pflegeheim geben, wenn's schlimmer wird kommt die Pflege jeden Morgen zum Mama anziehen helfen, nach Arbeistsschluss bin ich dann wieder für sie da.
Bei mir ist auch etwas "dumm", ich habe an den Händen Arthrose und kann nicht greifen wie ich will und habe kaum Kraft. Das erschwert mir einiges und ich habe Angst Mama nicht halten zu können. Aber wenn sie Hilfe für Duschen hat bin ich schon froh drüber, das hilft unheimlich.
Sonst geht's Mama noch sehr gut, ich bin froh dass sie Körperlich noch so gut drauf ist und eigentlich nie krank ist.
Ich werde dann auch mit ihr zusammen den Haushalt machen, Abends wenn ich nach Hause komme. Muss ja nicht viel sein, nur mal nachschauen, im Moment ist noch alles ok, nur die Bettwäsche, glaube ich, hätte sie Hilfe von mir nötig.
Es verändert sich immer weiter, das ist mir bewusst.
Vielen Dank auf jeden Fall für eure Hilfe, ich fühl mich schon etwas weniger schlimm.

Silvia : das ist schlimm was du erzählst. Wenn du reden möchtest, ich hör dir gerne zu, du kannst jeder Zeit dein Herz ausschütten (ich weiss, du kennst mich nicht, aber das ist manchmal egal, manchmal ist es sogar noch besser), das braucht man, und ich hör dir gerne zu und wenn ich dir damit helfen kann, dann bin ich glücklich darüber. Ich hoffe dass es dir wieder gut geht und dass sich alles einrenkt, dass du wieder glücklich sein kannst.

RIta

Danke Rita,
nein es wird wohl noch einige Zeit dauern. Ich hab hier schon mal mein Herz ausgeschüttet. Ich dachte es wird besser, aber was erwartet man nach 30 Jahren Ehe?!
Ich kaufte Terassendielen und unser Kleiner bot sich an, sie zu verlegen. Er sprach dann auch mit ihm darüber und mein Mann nahm die Hilfe an. Ich dachte mir gleich es geht nicht gut. Unser Sohn hat schon unser Bad gemacht und bekam nur undankt.
Diesmal war es auch wieder nicht recht und sie gerieten furchtbar aneinander, ich in der Mitte. Unser Sohn sagte seinem Vater mal alles was ihm so auf der Seele brande. Das er uns gar nicht richtig kenne und sich auch nicht interessiert. Das er nicht merkt, wie schlecht es mir geht und er immer nur an sein Geld denke.
Das hat nun zur Folge, das er den Wohnungsschlüssel abgab und auch nicht mehr kommen darf. Das hatten wir alles schon mal mit unserem Grossen, weil mein Mann ihn mit Geld unterstützen mußte beim studieren. Er hat auch nie geglaubt das unser Sohn es schafft. Er machte seinen Dipl. Ing. Maschinenbau mit sehr gut. Aber es gibt für uns kein Lob. Mein Mann kann sich über Geschenke nicht freuen, wir ermöglichten ihm seinen Traum vom Heißluftballonfahren.
Ich weiß nicht, man kann doch Geld nicht mitnehmen auf dem letzten Weg. Vorallem es sind doch Wunschkinder, ich legte ihn nie mit irgendwas rein. Er machte mir den Antrag.
Mir geht soviel durch den Kopf. Mittwoch wollten wir 5 Tage in den Spreewald, war mein Geb. Geschenk an ihn. Nun ist er mal wieder stinkig.

Hab mir Wohnungsanzeigen angeschaut und ne Liste gemacht, was ich alles mitnehme. Ließ die in unserem Gästezimmer liegen. Als ich dann sagte heute Mittag, er solle die Reise stornieren, ist schließlich sein Ding, da sagte er nur: nö wir können fahren. Was soll das nun wieder?! Hat er die Anzeigen durchgelesen.

Ich denke ich werde mich morgen beim Anwalt schlau machen. Dann mal zu meinem Arzt fahren und wegen einer Kur für die Psyche fragen, wenn es sowas gibt.

LG Sylvia

Ja liebe Sylvia, so eine Kur gibt es. Ich werde sie bald auch machen. Bei mir kommt noch das mit dem Rücken, aber haupsächlich geh ich ja wegen meiner Psyche. Sag es deinem Arzt, der wird dir bestimmt helfen.
Ich versteh es einfach nicht wie einige Männer nur so sein können, so kalt.

LG Jürgen

Lieber Jürgen,
komme grad vom Doc. leider gibt es so eine Kur nicht. Er riet mir einen anderen Mann zu suchen. Gab mir die Adresse einer Psychologin.

Morgen hab ich einen Termin beim Anwalt. Er kennt mich gut und auch meinen Mann. Er kann ihn auch nicht verstehen. Das ist ein Anwalt mir sehr viel Herz und eine Ruhe strahl er aus. Hab ihn durch meinen Papa kennen gelernt, war deren Anwalt und er hat mir unendlich geholfen. Er setzte eine klasse Vollmacht auf, damit ich meinem Papa helfen konnte.

Er wußte auch, was meine Mutter für ein Typ war und konnte viel erzählen.

Ich weiß noch nicht was nun alles auf mich zukommt. Die Jungs riefen heut morgen auch schon an, wußten ja nicht das ihr Vater daheim ist. Naja so kann er nicht behaupten ich war wieder bei ihnen, da ich schon vor 8 Uhr aus dem Haus war.

LG Sylvia

Liebe Sylvia

erstmal tut es mir leid, dass das so gekommen ist mit Eurer Ehe.

Das andere aber: Wie kommt dein Arzt darauf, dass es so eine Kur nicht gibt? Sie nennt sich psychosomatische Reha - und ich war selbst 2001 in einer solchen Klinik.

Wenn du deinem Arzt deine Probleme schilderst - und du hängst ja ganz schön in den Seilen - kann er dir ein Gutachten schreiben und du selbst oder er stellt einen Antrag, die kann man sogar online bekommen und ausdrucken lassen.

Wenn der genehmigt wird, kommst du in eine Klinik, wo du sehr viele Therapien wahrnehmen kannst - je nachdem, was dein Beschwerdebild ist - und du wirst auch Gespräche mit psychologen - entweder in Gruppen oder/und einzeln haben.

Lass dich doch am besten mal zu einem Psychiater überweisen - der weiß über so etwas genau Bescheid und kann dir raten, wie du vorgehen kannst!

Liebe Grüße
Anja

Danke Anja.

Mein Arzt kennt die Geschichte, er war auch der Arzt meines Papas.

Er hat mir die Adresse einer Psychologin gegeben.

Werde Deinen Rat befolgen.

LG Sylvia

Anja hat recht liebe Sylvia. Es gibt wirklich solche Rehamaßnahmen. Es gibt auch Kuren für Burn Out Syndrom. Geh mal zu deiner Krankenkasse und die geben dir ein Formular was der Arzt und du ausfüllen mußt.
Es wird schon gehen liebe Sylvia.

LG Jürgen

Danke Ihr seit so lieb.

Ich habe heut Mittag noch mal mit meinem Arzt telefoniert. Er sagte ich es stimmt. Aber das entscheidet hier die Psychologin, die kann ich erst nächste Woche erreichen.

Hab meinem Mann erzählt, das ich dort hin gehe. Er hat sich nur gewundert, warum? Ich versuchte es ihm zu erklären, das ich mit seiner Art nicht mehr klar komme. Das ich immer noch von meinen Eltern Alpträume habe, wie schlecht mein Vater behandelt wurde. Das so eins zum anderen kommt. Ging dann raus, weil ich weinen mußte. Sagte nur: wenn Du mich etwas verstehen könntest.

Nachmittag fuhr er weg und kam mit einem Milkaherze wieder.

LG Sylvia

Liebe Rita, erstaunlicherweise ging es in der Pflegezeit mit meinen Händen und den Schultern soweit gaz gut.
Ich habe täglich meine Rheumamittel und Schmerztabletten genommen und es ging, zwar oft mit Mühe, aber ich sagte mir immer es muß sein.
Jetzt wo sie tot ist, habe ich höllische Schmerzen in den Händen.
Vielleicht macht uns der Körper bzw. das Gehirn in Ausnahmefällen etwas schmerzunempfindlicher.
Vom Kopf her sagtman sich, ich kann jetzt nicht schlapp machen und es geht.

Liebe Sylvia,
ich habe vor 2 Jahren meinen Kurantrag von meinem Orthopäden bekommen (wegen dem BAndscheibenvorfall,der mich noch ärgert und meiner Arthrose) die Krankenkasse hat alles bewillig und auch vom Renteträger bekam ich ganz schnell alles bewilligt. Ich mußte noch nicht mal was bezahlen, weil ich Wenigverdienerin war.
Vor ein paar Jahren habe ich auch vom Hausarzt einen Kurantrag wegen Burn Out Syndrom bekommen und auch der wurde anstandlos bewilligt.
Verstehe nicht warum Dein Hausarzt sich so sperrt.

Ja, liebe Babs, wir funktionieren, wenn wir einen lieben Menschen pflegen, war bei mir auch so.

Aber nun bin ich irgendwie am Ende.

Das mit meinem Hausarzt liegt vielleicht daran, das er erst das Ergebnis der Psychologin abwartet. Kann ja auch sein, das einen als Hausfrau sowas nicht zusteht.

Das Gespräch bei meinem Anwalt war gut. Er kennt ja auch meinen Mann. Ach wir haben über soviel geredet. Ich solle meinen Mann mal zu ihm schicken, er bräuchte auch psychologische Hilfe. Ganz am Ende sieht er es noch nicht. Es kann auch durch die Gehirnblutung und die OP eine Veränderung eingetreten sein. Er erzählte mir von einem Fall, wo der Mann nach Herzinfarkt operiert wurde und sich total verändert hat, die Dame ist nun auch dort gelandet.

LG Sylvia