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| Arztgespräch, Loyalität... wenn Worte fehlen | |
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jellyamber Ist hier Zuhause
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| Thema: Arztgespräch, Loyalität... wenn Worte fehlen Di 17 Jan 2012, 14:32 © jellyamber | |
| oder man nicht offen vor dem Arzt reden kann, will, die Situation es aber zwingend notwendig macht, dem Arzt soviel Informationen wie nur möglich zukommen zu lassen. Wir kennen das alle: unsere Lieben sind krank, dement, aber wollen und können ihre Situation nicht angemessen einschätzen. Sie reißen sich zusammen, sind beim Arzttermin super gegenwärtig, beim MDK total klar und eindeutig, und kaum wieder zuhause, völlig erschöpft, dement, depressiv. Wir kennen das alle: Wie schwer es ist, über oder von jemanden zu sprechen, der neben einem sitzt, und man muss die Wahrheit sagen, will man ihm helfen. Wir kennen alle den Konflikt von Loyalität, Liebe und Notwendigkeit. Da hilft es, dem Arzt die Schilderungen schriftlich zukommen zu lassen, am Besten ein paar Tage vor dem Termin, damit er Zeit hat, unseren schriftlichen Eindruck zu lesen. Aber oft fehlen uns die Worte, sind wir unausgeschlafen, müde, kaputt, zu sehr mittendrin im Chaos. Deswegen habe ich hier mal ein paar Beispielsätze zusammengeschrieben und Ursula hat es als Word-Dokument verlinkt, so könnt ihr es herunterladen und modifizieren. Die Kopfzeile öffnet sich durch's anklicken, dort könnt ihr euren Namen und Kontaktdaten eintragen. http://demenzforum.ch/power-point/text_arzt_informieren.doc Was ich geschrieben habe, bezieht sich auf einen Mann... geht natürlich genauso für eine Frau. Ich freue mich, wenn euch auch noch ein paar Sätze einfallen, die die Demenz und das Verhalten eurer Lieben umschreibt und die wir hier sammeln für alle, denen die Worten im Moment fehlen. Lasst euch nicht von der Hektik und dem Stress der Ärzte und ihren Arzthelfern oder MDK abschrecken. Schreibt kurz, knapp und bündig, aber seid ehrlich in euren Schilderungen. Anerkennt ihr Fachwissen, anerkennt aber auch euer Erleben. Nur das hilft den Betroffenen zu der richtigen Medikation und Therapie! Jetzt bin ich gespannt auf eure Sätze! Liebe Grüße Jelly
"Und was die Jugend dalässt, ist ein Spiegel. Da guckt man rein und sieht: Man hat keine Eierschale mehr auf dem Kopf. Man hat jetzt eine Frisur."Martina Holzapfl |
| | | Ann Ist hier Zuhause
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| | | | Gine Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Arztgespräch, Loyalität... wenn Worte fehlen Di 17 Jan 2012, 14:54 © Gine | |
| Hi Jelly, uns hat es sehr geholfen unsere Situation schriftlich beim Arzt zu hinterlegen. Der Arzt hatte vor dem Termin, die Möglichkeit sich ein besseres Bild zu verschaffen. Oft überlegt man sich wie die Situation wirklich läuft, Worte fehlen, um das zu erklären, was der Angehörige mit seinen Lieben im Alltag durchlebt. Glaubt mir es lohnt sich ! LG Gine
Zuletzt von Gine am Di 17 Jan 2012, 14:56 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet |
| | | Biggi Moderator
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| | | | Betty007 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Arztgespräch, Loyalität... wenn Worte fehlen Di 17 Jan 2012, 15:21 © Betty007 | |
| Liebe Biggi, offensichtilich ist auf deinem PC kein Word installiert. Wenn ich auf den Link klicke meldet sich mein Browser unter anderem mit Datei öffnen mit... dort kann ich dann entsprechende Programme aufrufen. Es sollte eigentlich mit dem Programm gehen, mit dem du normalerweise Briefe oder ähnliches schreibst. Hoffe ich konnte dir helfen. Liebe Grüße Bettina
Bettina Lächeln ist die eleganteste Art einem Gegner die Zähne zu zeigen. Werner Finck |
| | | Ann Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Arztgespräch, Loyalität... wenn Worte fehlen Di 17 Jan 2012, 15:27 © Ann | |
| Nur für den Fall, dass es mit dem öffnen nicht klappt..., habe ich den Text kopiert und hier rein gesetzt Sehr geehrter Herr/ Frau Dr....., Erfahrungsgemäß ist Ihnen unsere Situation sicherlich vertraut, ein offenes Gespräch über das Verhalten meines Vaters ist in seiner Anwesenheit nicht möglich. Daher nutze ich die Gelegenheit, Ihnen wenigstens schriftlich ein wenig von unserem Erleben mit ihm mitzuteilen. Mein Vater war und ist ein sehr erregbarer Mensch. Seine Dominanz hat meiner Mutter, aber auch uns Kindern immer sehr viel Angst gemacht. Gleichzeitig erleben wir ihn aber auch als einen sehr liebevollen und aufmerksamen Menschen. Die Veränderungen, die er in den letzten Monaten durchlebt hat, belasten die gesamte Familie mittlerweile auf’s Äußerstes. Trotz vieler Ansprache, Ablenkung und auch nach dem Absetzen des Citropham ist keine große Änderung eingetreten, im Gegenteil er ist weiterhin sehr sehr unruhig, weinerlich. Sein sexueller Antrieb lässt ihn meine Mutter immer wieder auf massiv bedrängen, sie fürchtet sich vor ihm, kann sich seinen aggressiven Annäherungen nicht erwehren und wird dann geschimpft und geschmäht. Mein Vater geht in Abwesenheit meiner Mutter oder mich und meiner Schwester fast täglich in der Nachbarschaft umher und richtet meine Mutter in einer Art und Weise aus, dass sie natürlich sehr darunter leidet, auch wenn sie weiß, dass sein Verhalten krankheitsbedingt ist und die Nachbarn ein Verständnis zeigen. Solange meine Schwester und ich bei meinen Eltern sind, können wir ihr Zusammensein leidlich steuern, kaum verlassen wir das Haus beschimpft mein Vater meine Mutter und begegnet ihr nur noch mit so gesteigertem aggressivem Verhalten, dass sie am Rande ihre Kräfte nun mehr angelangt ist. Das Kurzzeitgedächtnis meines Vaters ist auf minimalste geschrumpft, da er selber das mitbekommt, reagiert er auch da ungehalten, aggressiv und natürlich sehr traurig. Mein Vater räumt ohne Sinn und Verstand, ein Ding ums nächste und sicherlich nicht an die richtigen Stellen. Sein Antrieb ist sehr gesteigert und er kann nur zeitweise abgelenkt werden. Mein Vater ist auch in der Nacht sehr unruhig, steht mehrmals auf, kleidet sich und hat zeitlich wie räumlich keine Orientierung. Er zieht seine Kleidung verkehrt an, zu viel und in Schichten. Tagsüber ist er sehr müde, kann aber trotzdem in der Nacht keine Ruhe finden. Hilfe von uns Angehörigen lehnt er ab, daher haben wir beschlossen, eine Pflegestufe zu beantragen und uns Hilfe von außen zu holen. Genauso planen wir die Medigabe über einen Pflegedienst, um endlich unsere Mutter aus der Schusslinie zu holen. Wir bitten Sie, diese Zeilen vertraulich zu behandeln – sollte unser Vater mitbekommen, dass wir „hinter seinem Rücken“ über sein Verhalten und Erleben gesprochen haben, wird unweigerlich ein Bruch innerhalb der Familie stattfinden. Wir möchten unserem Vater helfen, ihn aber nicht kränken. Daher bitten wir sie, von weiteren Fragen bezüglich der Themen Sexualität oder Demenz im Gespräch mit ihm abzusehen und mit uns notfalls bei einem weiteren Termin ohne seine Anwesenheit zu sprechen oder am Telefon. Tel.Nr. Sie können gerne mit mir NAME.... Oder NAME.... sprechen. Meine Mutter zeigt in den letzten Wochen ebenfalls dementielle Symptome. Sie ist mit der gesamten Situation überfordert und nicht mehr in der Lage, Entscheidungen zu treffen, wir beziehen sie aber immer in unsere Überlegungen mit ein. Danke für Ihr Verständnis, wir sind sicher, wir sind nicht die einzige Familie in so einer verzwickten Situation. Daher haben wir schon überlegt, unsere Eltern zeitweise zu trennen. Falls Sie einen zeitweise stationären Aufenthalt für meinen Vater angebracht halten, bitten wir Sie, ihm das im Gespräch so deutlich zu machen, da er nur Autoritätspersonen wie Sie akzeptiert – wir als Töchter oder Ehefrau haben da keine Chance. Datum, Ort Unterschrift |
| | | Biggi Moderator
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| | | | Admin Administrator
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| Thema: Re: Arztgespräch, Loyalität... wenn Worte fehlen Di 17 Jan 2012, 16:44 © Admin | |
| Liebe Biggi Ich gehe mal davon aus, das du wenigstens das WordPad auf deinem PC hast. Ich habe nun den Text also auch noch für das WordPad Programm (als RTF-Datei) umgewandelt und auf den Server geladen. Hoffe das du es so wenigstens öffnen und richtig dargestellt sehen kannst. http://demenzforum.ch/power-point/text_arzt_informieren.rtf Ansonsten einfach nochmals kurz Bescheid geben Bestimmt lässt sich auch für dich ein Dateiformat finden. Oder für andere die ebenfalls nicht Word auf ihrem PC installiert haben.
Liebe Grüsse
"Trauer ist ein Teil des Lebens, aber sie darf nicht das ganze Leben werden." |
| | | Biggi Moderator
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| | | | vargen Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Arztgespräch, Loyalität... wenn Worte fehlen Di 17 Jan 2012, 20:23 © vargen | |
| Hej Foris,
die Idee - mmm, finde ich nicht schlecht, aber was soll es bewirken? Ich glaube nicht, dass es bei einem Arzt etwas bewirkt, wenn man es ihm so vorlegt. Aber vielleicht irre ich mich auch.
Ihr kennt ja meine kritische Meinung zu etwas, sorry!
LG
Frederik
- att se är inte tro, att tro är att se -Att älska är ingenting. Att vara älskad är någonting. Att älska och att vara älskad är allting.
Zuletzt von vargen am Mi 18 Jan 2012, 04:52 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet |
| | | felixdottir Wohnt hier fast immer
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| Thema: Re: Arztgespräch, Loyalität... wenn Worte fehlen Di 17 Jan 2012, 23:28 © felixdottir | |
| Hallo Jelly,
danke für den Text.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es schon einige Ärzte gibt, die bereit sind, sich vor einem Termin über den Patienten zu informieren. Schließlich hat der Arzt auf diese Weise schneller einen Überblick als im Gespräch mit Angehörigen.
E-mails sind bei unseren Ärzten auch beliebt. Einen Versuch ist es wert.
LG felixdottir |
| | | jellyamber Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Arztgespräch, Loyalität... wenn Worte fehlen Mi 18 Jan 2012, 10:07 © jellyamber | |
| Hi Frederik, mei, Ärzte sind halt unterschiedlich, es gibt solche, die das ernst und sich Zeit nehmen, und solche die einfach über das tatsächliche Leben drüberschrubben, als wenn's kein Morgen gäbe Es ist in jedem Fall einen Versuch wert, zumal man durch das Formulieren solcher Sätze selber mehr Klarheit und Struktur in sein Denken und Reden bringt - und das ist immer guuuut, gelle! Gine und ich haben auf jeden Fall schon mal gute Erfahrung damit gemacht Konntest du immer offen vor den Ärzten über deine Ma reden? Bei meinen Eltern ging es schon, aber häufig fehlte die Zeit dazu oder es gab keinen (Telefon-)Termin, da war dann eine Vorabinfo an den Arzt wirklich hilfreich. Liebe Grüße Jelly
"Und was die Jugend dalässt, ist ein Spiegel. Da guckt man rein und sieht: Man hat keine Eierschale mehr auf dem Kopf. Man hat jetzt eine Frisur."Martina Holzapfl |
| | | Biggi Moderator
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| Thema: Re: Arztgespräch, Loyalität... wenn Worte fehlen Mi 18 Jan 2012, 12:00 © Biggi | |
| Ich denke, wenn es um die richtige Einstellung mit Medis geht, kann so eine Vorabinformation schon sehr hilfreich sein. Wie sich unsere Lieben zuhause gebärden, ist ja oft nicht zu vergleichen, wie ausserhalb des gewohnten Umfeldes oder fremden Menschen gegenüber.
Wenn sich denn ein Arzt auf so was einlässt, ist das eine prima Sache finde ich.
Ich habe damals allerdings im Beisein von Mutter offen mit dem Arzt gesprochen. Anhand ihrer Dementis, logisch.., hat er dann auch ganz schnell gemerkt, dass sie es zu überspielen versucht. Aber bei uns ist das ja auch alles schon über 10 Jahre her, da habe ich an so Tricks nicht gedacht.
LG Biggi
--- Besondere Menschen erkennst du daran, dass sie dich berühren ohne ihre Hände zu benutzen --- |
| | | LeniH Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Arztgespräch, Loyalität... wenn Worte fehlen Fr 20 Jan 2012, 07:39 © LeniH | |
| Ich habe auch vor beiden Arztterminen, Neurologe und Hausarzt den Ärzten "vorher" einen Bericht zukommen lassen und sie über die Situation und Symtome informiert. Das war sowohl für den Hausarzt als auch dem Neurologen sehr hilfreich. Der Hausarzt ist dann vor den Tante gar nicht mehr darauf eingegangen, sondern hat nur reagiert. Der Neurologe hat dann Anhaltspunkte gehabt und die speziellen Untersuchungen darauhin gezielt durchgeführt. Ich denke, das ist sehr hilfreich. |
| | | | Arztgespräch, Loyalität... wenn Worte fehlen | |
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