Hallo Zusammen,

ich bin neu hier und ziemlich ratlos und verzweifelt.
Meine Mutter wurde Mitte November 77 Jahre und war bis dahin noch topfit. Sie pflegte seit vielen Jahren meinen Demenzkranken Vater, der mittlerweile im Pflegeheim ist.
Ende November fiel mir auf, dass sie Wortfindungsstörungen hatte. Auch wurde sie niedergeschlagen und depressiv. Es fielen ihr beim Schreiben Buchstaben nicht mehr ein und ich dachte schon an einen leichten Schlaganfall. Ich bin dann mit ihr ins Krankenhaus in die Notfallaufnahme gefahren und sie wurde auch stationär aufgenommen. Das war vor zwei Wochen. Seit dem hat sich ihr Zustand rapide verschlechtert. Sie kann kaum noch sprechen und weiß noch nicht einmal mehr ihren Namen. Schlaganfall oder Hirntumor konnte man nach dem MRT und CT ausschließen. Die Ärzte sind selbst ratlos, der Neurologe sagte, so einen raschen Verlauf von Demenz hätte er noch nie erlebt. Sie wurde am Rückenmark punktiert und die Proben in verschiedene Labors zur Untersuchung geschickt. Diese Werte stehen noch aus.
Es ist einfach schrecklich zu sehen, wie schnell ein Mensch sich so verändern kann, ich kann es einfach nicht fassen.
Hat jemand schon Erfahrungen mit einem so raschen Verlauf von Demenz gemacht?

Lg. Stern

Hallo Stern,

so rapide wie bei deiner Mutter nicht, aber der Vater der Arbeitskollegin war 2010 im Oktober noch topfit. Musste nur zu einer Augen OP, nichts grosses, normal macht man das Ambulant. Er hat dann ein Theater gemacht bis er 1 Nacht bleiben durfte.
Es gab dann noch mehr Theater, weil er dann den Termin falsch im Kopf hatte usw.
Aber ansonsten ging's ihm recht gut. Halt bisschn Vergesslich, aber sind wir das nicht alle?
Weihnachten 2010 war er dann total agressif und alle heulten wegen ihm. Seit Februar 2011 wissen sie dass er frontotemporale Demenz hat (oder so ähnlich), und seither hat er erschreckend schnell abgebaut! Gegen Mai herum kam er endlich ins Pflegeheim, und es ging ihm prima, er ging jeden Nachmittag mit Freunden in den nahen Park. Heute sitzt er im Stuhl wie ein Tropf Wasser, kann nichts mehr, macht nichts mehr, sprechen kann er zwar noch, aber er spricht kaum noch und er wird auch nicht mehr sehr lange leben, wie's aussieht.

Bei deiner Mutter ist es ja etwas anders.
Ich vermute dass zum einen jetzt alles heraus kommt, weil du sagtest doch sie hat den Vater gepflegt. Sie wird am Ende ihrer Kräfte sein und jemanden Pflegen, das bedeutet ganz viel Arbeit und Anstrengung. Und sie ist ja nun auch keine 20 mehr, dann fällt das alles noch schwerer.
Wenn die Aerzte allerdings nichts heraus finden find ich schon etwas bizarr.
Aber wenn sich sonst keine ander Krankheit heraus stellt, dann vermute ich mal dass sie die Demenz schon länger hat, aber durch die Pflege des kranken Vaters sie "keine Zeit dafür" hatte, und jetzt alles hervor kommt. Anders kann ich es mir auch nicht erklären. Es sei denn es gibt solche rasanten Varianten. Kann auch sein.

Ich hoffe allerdings dass sie ihr helfen können.

Hallo Stern

Erstmal ein herzliches Willkommen im Forum

Als erstes möchte ich sagen, das durch die jahrelange Pflege unseres lieben Freundes, rund um die Uhr, selbst bei mir sich Vergesslichkeit - gar demenzielle Symptome - breit machten. Es hatte Jahre gedauert, bis sich diese wieder etwas besserten. Ganz o.k ist es jedoch Heute immer noch nicht. Wohlbemerkt es handelte sich bei mir nicht um den Lebenspartner und somit eventuell jahrzehntelanges teilen gemeinschaftlichem, vorausgegangenen Lebens.....

Wenn ich mir nun Eheleute in gewissem Alter, und vielleicht gar mit vielen gemeinsamen, glücklichen Ehejahre vorstelle, dann wundert es mich nicht, wenn "danach" ein massiver, eigener Abbau stattfindet. Da deine Mutter deinen Vater lange gepflegt hatte, muss man auch davon ausgehen, das sie durch ihn nicht nur die Demenz erlebt, sondern auch durchlebt und gelebt hat. Diese Tatsache an sich hinterlässt schon Spuren. Gehen wir mal einfach Theoretsich noch davon aus, das sich eventuell auch bei ihr eine Demenz anfing zu entwickeln, aber durch die Situation deines Vaters weggeschoben und nicht beachtet wurde, dann ist es nicht unvorstellbar, das jetzt nach allem Erlebten ihre Demenz umso schneller fort zu schreiten scheint.

Kommt noch die Frage dazu, wieweit deine Mutter darunter eventuell leidet, das dein Vater jetzt in einem Pflegeheim lebt. Nicht selten fühlen sich dann pflegende Partner als "Versager" und so fangen zusätzlich Depressionen an sich einzuschleichen. Manche finden danach auch einfach keine eigene Motivation mehr, ihr eigenes Leben wieder zu befüllen und neu zu Orientieren, nachdem noch zusätzlich über Jahre eine Demenzerkrankung den Tagesablauf bestimmt und dominiert hatte. Nicht selten fühlen sich Ehepartner auf Gedeih und Verderben mit dem Partner verbunden und dies wiederum kann zur psychologischen Katastrophe führen wenn man schlussentlich die Verantwortung in andere Hände geben muss.

Selbst bei älteren Ehepaare ohne Demenz gibt es das der Eine dem Anderen nachfolgt und irgendwie parallel aufgibt. Wie sollte dies bei Demenz anderes sein? Zumindest wenn es eine gute Ehe war, mit vielen gemisamen Jahre. Ich weiss jetzt nicht wie dies bei deinen Eltern war, aber zumindest müssen solche Tatsachen immer mit berücksichtigt werden. Schon um besser zu verstehen und eventuell helfen zu können. Ich weiss auch nicht, wie offen du mit deiner Mutter darüber reden kannst. Ob sie offen über ihr eigenes Wohlbefinden redet und auch den Umgang mit ihren Defiziten.

Wieweit es sich bei deiner Mutter tatsächlich um eine Demenz handeln könnte, werden die Tests sagen müssen. Leider kann auch erst dann über das "wie weiter" entschieden werden. Ich wünsche dir erstmals einfach ganz dolle viel Kraft und hoffe das du dich in unserer Runde so richtig wohl fühlen wirst. Denn wir alle hier haben unsere Kämpfe, Hinterfragungen und versuchen immer einen möglichst begehbaren Weg zu finden. Gemeinsam geht dies einfach auch besser. Erst recht in so schweren Situationen.

Also erstmals einfach liebe Willkommensgrüsse an dich

hallo Stern

Willkommen bei uns im Forum. Du wirst hier immer offene Ohren und Herzen finden, das ist gut dass du den Weg hierher gefunden hast. Gut ist auch, dass deine Mutter jetzt unter ärtzlicher Obhut ist.

Ich wünsche dir viel Kraft, Hoffnung und Zuversicht und alles Gute für deine Mutter.

lG
Janine

Hallo Stern,
herzlich Willkommen bei uns.

Dass sich eine Demenz, wenn es sich als solche herausstellt, so schnell verschlechtert, habe ich auch noch nicht gehört. Aber die Erklärung von Ursula hört sich für mich sehr schlüssig an.

Ich hoffe für euch, dass die Ärzte durch weitere Untersuchungen gezielt helfen können.

Viel Kraft weiterhin wünscht
Biggi

Vielen Dank für eure Antworten!

Dass mein Vater mittlerweile im Pflegeheim ist, hat meine Mutter gar nicht mehr mitbekommen, er kam erst ins Pflegeheim als sie ins Krankenhaus kam, also vor zweieinhalb Wochen. Sie hat den Krankenschwestern erzählt, sie hätte schon lange nicht mehr mit meinem Vater zusammengelebt. Sicher ist sie durch die jahrelange Pflege meines Vaters an ihre Grenzen gekommen, aber jeder Versuch sie davon zu überzeugen meinen Vater ins Pflegeheim zu geben wurde von ihr abgewehrt.

Heute kommt meine Mutter nochmals ins MRT um zu sehen, ob die Veränderungen im Gehirn fortgeschritten sind, es besteht ein Verdacht auf die Kreuzfeld-Jakob-Krankheit, wegen dem extrem schnellen Verlauf der Demenz. Der Oberarzt meinte, ihre Prognosen seien nicht gut .

Mein Vater leidet seit über 10 Jahren langsam fortschreitend an Demenz (mittlerweile im Endstadium) bekam jetzt im Pflegeheim Brech/Durchfall mit Fieber, kam ebenfalls ins Krankenhaus, bekam eine Lungenentzündung - und erholte sich durch Antibiotika rasch wieder (worüber ich sehr froh bin)., trotzdem war man auf das schlimmste vorbereitet....bei meiner Mutter ist es halt so schnell und plötzlich gekommen dass ich nur sehr schwer damit klarkomme.

Ich danke euch für den Austausch.....Lg. Stern

Hallo Stern,
erst einmal ein herzliches Willkommen bei uns. Du hast ja ein ganz schönes Sorgenpäckchen zu tragen bekommen, und ich wünsche Dir die notwendige Kraft, damit fertig zu werden. Dass das bei Deiner Mutter auf Kreutzfeld-Jacob herausläuft, gibt der Krankengeschichte ein anderes Gesicht - das ist eine schlimme Diagnose, wenn sie zutrifft. Einen Rat habe ich mangels Erfahrung leider nicht - aber ein offenes Ohr und ein mitfühlendes Herz ist Dir sicher.

Hallo Stern.
Ich kann auch bestätigen, dass Demenz sehr schnell fortschreiten kann. Unsere Tante war letztes Jahr im Januar schon dement und hatte etliche Probleme. Sie konnte aber viele Sachen noch selber machen, wie Notargänge, einkaufen, Fernseher ein und ausschalten, kochen.
Nur kam sie mit Geld, Zahlen Datum .. nicht mehr zurecht. Sie unterhielt sich sogar mit den Menschen im Fernseher.
Jetzt ist sie nicht mehr in der Lage sich zurechtzufinden oder sich selber zu versorgen. Sie weiss nicht wo sie wohnt, die Gegenwart ist nicht existent, sie lebt etwa in der Zeit vor 30 Jahren. Schnell fortschreitende Demenz ist, denk ich, sicher kein Einzelfall, nur nicht soweit bekannt.
LG Leni

Hallo Stern,

ich trau mich ja fast nicht nach Neuigkeiten der Eltern zu fragen.... drück auf jeden Fall die Daumen dass es nicht so schlimm heraus kommt wie's bei deinem letzten Posting ausgesehen hat.

Rita

Hallo Stern,

meine mam konnte 2008 noch alleine essen und wußte wer ich war, und kannte auch ihren enkel. sie sprach und konnte verständlich kommunizieren mit ihrer umwelt. es verschlechterte sich ständig schnell. seit 2010 wars extrem wenig, heute ist nix mehr dvon möglich. in meinen augen auch schnell, für andere sicher nicht.

lg moni

Liebe Stern,

auch von mir noch ein herzliches Willkommen hier.
Ich hoffe fest, dass sich bei euch "die Wogen wieder etwas geglättet haben". Ich denke, du wirst uns gelegentlich berichten, wie es euch geht.

Liebe Grüsse

Therese

Hallo Zusammen,

mein lieber Papa ist am Dienstag im Alter von 84 Jahren gestorben. Er hat sich von seiner Lungenentzündung nicht mehr erholt.

Am Freitag hat die Uniklinik Göttingen bestätigt, dass meine Mutter an der seltenen und immer tödlich verlaufenden Kreuzfeldt-Jakob-Krankheit erkrankt ist.

Das Leben kann manchmal so grausam sein....ich bin am Boden

Stern

Lieber Stern,
es tut mir so leid,
dass alles jetzt so kommt für dich.
Manchmal ist das Leben einfach nur gemein.
Glaube aber, dass deinem Vater viel Leid erspart geblieben ist.
Ich hoffe sehr für dich und deine Ma, dass ihr viel Hilfe bekommt
für den weiteren Weg.

Liebe Grüße
Jelly

Oh weh Sternschen. Das tut mir leid.
Das kommt ja alles so plötzlich!

Rita

hallo Stern

Das sind ja schlimme Nachrichten. Tut mir sehr leid, dass du so viel tragen musst und ich hoffe sehr du hast liebe Menschen um dich die dich und auch deine Mutter unterstützen und begleiten in dieser schweren Zeit.

Mein herzlichstes Beileid zum Abschied von deinem Vater.

Ich wünsche dir viel Kraft für die kommende Zeit.

lG Janine

Hallo Stern.
Mein herzliches Beileid
Zwei Unglücke auf einmal ist wirklich schwer zu verkraften.
Ich wünsche dir viel Kraft und schicke dir alle Schutzengel.

Liebe Stern
Das ist sehr, sehr bitter - und Knüppelhart auf dich und deine Mutter gekommen. Das tut mir sehr leid. Lass dich aus der Ferne mal Aus ganzem Herzen hoffe ich, das du liebe Menschen um dich hast, die euch in der Situation begleiten und auch deiner Mutter, die Zeit die sie noch hat, so angenehm wie möglich machen werden. Vielleicht dürfen wir dich auch hier ein bisschen begleiten.

Meine herzlichste Anteilnahme auch zum Tode deines Vaters - ohne viele Worte. Denn die bleiben mir wirklich in Anbetracht deiner ganzen Situation nun im Halse stecken

Liebe Stern,
oh man, das ist alles schlimm. Mein herzliches Beileid.

Wie grausam kann manchmal das Leben sein. Ich schicke dir mal eine grosse Ladung Kraft für die nächste Zeit.

Würde mich freuen, wenn wir weiter von dir hören und dich ein wenig begleiten dürfen.

Alles Liebe wünscht
Biggi

Liebe Stern,

weiß gar nicht was ich sagen soll deshalb einfach nur

Liebe Stern,

oh wie traurig und bitter. Herzliche Anteilnahme, mir fehlen die Worte ...

"Das einzig wichtige im Leben sind die Spuren von Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." (Albert Schweitzer)

Ich wünsche dir Menschen um dich, die dich stützen und begleiten - und trotz der Hektik, Aufregung und Arbeit, die ein Todesfall und so eine Diagnose mit sich bringen, Momente der Ruhe und Stille.

Liebe Grüsse
Therese

Herzliche Anteilnahme!

Auch ich wünsche Dir in diesen schweren Stunden liebe Menschen die dich in den Arm nehmen und für dich da sind!!!

Vielen Dank für eure Anteilnahme.

Zum Glück habe ich in dieser schweren Zeit einen Partner an meiner Seite der mir eine große Stütze ist und natürlich auch meine Kinder. Auch meine Freundinnen, die meine Eltern auch von Jugendzeiten her kannten sind für mich da.

Es ist schwer damit umzugehen, aber irgendwie muss es ja immer weitergehen.

Ich hoffe nur, meine Mutter muss nicht so lange leiden, das könnte ich nur schwer ertragen, aber auch hier werden wir nicht gefragt sondern müssen es so annehmen wie es kommt.

Lg. Stern

Liebes Sternchen,

und Aufrichtige Anteilnahme sendet Dir Monika.

Doppelt Kraft und Stärke sendet Dir Monika.
LG MOni

Liebe Stern,
ich habe hier nur still mitgelesen und weiß nun gar nicht, was ich sagen soll. Es scheint fast, dass Trost im Moment ins Leere läuft, weil alles so frisch und doppelt schwer ist durch den Tod Deines lieben Vaters und die gleichzeitige Diagnose für Deine Mutter. Manchmal scheint das Leid hier auf Erden nicht tragbar zu sein. Fragen nach dem Warum beantwortet uns hier niemand. Vielleicht musste Dein Vater vorher gehen, um Deine Mum, wenn sie über den regenbogen geht liebevoll zu empfangen.
Ich wünsche Dir viel Kraft, alles zu tragen und bin froh, dass Du so viele liebe Menschen um Dich hast, die Dich tragen, wenn Du keine mehr Kraft hast.
Liebe Grüße und ein dickes Kraftpaket
Beate