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| Demenz, Depressionen oder was hat er? | |
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nixnutz Neu im Forum
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| Thema: Demenz, Depressionen oder was hat er? Mi 28 Dez 2011, 14:30 © nixnutz | |
| Hallo zusammen,
ich weiss einfach nichtmehr weiter.
Alles begann 2005, da wurde bei meinem Vater (heute 78) Darmkrebs festgestellt. Bis dahin war er ein sportlicher Mann, immer aktiv. Er fuhr viel Fahrrad, spielte Volleyball im Verein, ging bei jedem Wetter spazieren, war gesellig und vom Typ her eher überkorrekt, eitel und sauber, kochte, putzte usw.
Ab dieser verdammten Diagnose hatte sich alles verändert, er bekam Depressionen und ist bis heute wie ausgewechselt. Den Krebs hat er nach OP, Chemo und Bestrahlung besiegt, körperlich ist er also wieder ganz gesund, aber psychisch ist er nicht wieder der alte.
Zuhause würde er am liebsten rund um die Uhr schlafen, hilft im Haushalt nur noch nach der x-ten Bitte, was dann oft auch zu Krach mit meiner Mutter führt, weil die natürlich auch genervt ist, wenn sie ihn hundertmal Bitten muss, den Müll runter zu bringen. Bei solchen Krächen kann er auch zutiefst beleidigend werden. Er fühlt sich gegängel und bedrängt, meine Mutter und ich hätten sich ja so verändert. Dabei ist er es, der sich verändert hat. Er wäscht sich vielleicht einmal die Woche, putzt sich wochenlang nicht die Zähne, hat keine Interessen mehr ausser schlafen oder Kuchen essen und vergisst alles, was ihm nicht wirklich wichtig ist. So bekommt er z.B. als Gedächtnisstütze Zettel mit, auf denen notiert steht, wieviel Sprudel er aus dem Keller mitbringen soll. Er würde das sonst vergessen. Andererseits vergisst er nichts, was ihm wichtig ist. Er weiss z.B. genau wielange sein Lottoschein läuft, ob er neue Schokolade braucht oder seine Lieblingswurst alle ist. Meine Mutter hilft ihm z.B. beim Anziehen, weil er sonst jeden Termin vertrödeln würde. Andererseits, als meine Mutter im Sommer 4 Wochen im Krankenhaus war, war mein Vater ja gezwungen mehr allein zu tun, da war er auch pünktlich angezogen.
Ausserhalb der Wohung ist er jedoch wie ausgewechselt (wir bekommen ihn jedoch nur vor die Tür, wenn wir Einkaufen fahren. Er fährt noch selber Auto, macht dies auch sehr gern und noch sehr gut). Er quatscht alle Leute dusselig, egal ob fremd oder bekannt, spielt immer den Schlagfertigen der einen tollen Spruch auf den Lippen hat. Leider merkt er nicht, dass dies auch oft peinlich ist und jeder nur unterwegs ist um von ihm Unterhalten zu werden. Seiner Meinung nach finden ihn aber alle toll, sie lächeln ihn ja auch freundlich an wenn er seine Spässe macht. Ich sehe aber an den Gesichtern vieler Leute, dass sie aus Höflichkeit lächeln, nicht weils wirklich lustig ist. Vor ein paar Tagen hatten wir das extrem bemerkt, als ich ihn zum Zahnarzt begleitete. Der Zahnarzt hat ihn natürlich Rund gemacht, weil seine neuen Zähne mangels Zahnhygiene nicht lange halten werden. Aber auf jede Ermahnung, jede Warnung, jeden Hinweis des Zahnarztes hatte mein Vater einen witzigen Spruch. Er nimmt sowas garnicht ernst, es ist praktisch nicht möglich überhaupt ein ernstes Gespräch mit ihm zu führen. Er macht aus allem einen Spass.
Mein Vater ist seit Jahren in Behandlung, aber meiner Meinung nach bringt dies nichts. Er bekommt irgendein Antidepressiva, die Ärztin hört ihn seine Witze reissen und denkt, der Mann ist doch gut drauf. Aber sie erlebt ihn ja auch nicht zuhause.
Wir wissen langsam wirklich nicht was wir tun sollen. Wir haben ihm mit Pflegedienst gedroht, wenn er sich nicht wäscht. Den lehnt er ab, er will den nicht ins Haus lassen. Ihn interessiert nichts mehr, was er früher mal geliebt hat bzw. erzählt jedem, er würde wieder Sport machen, demnächst. Aber beim Reden bleibts auch. Er lehnt eigentlich alles ab, was ihn in seiner Bequemlichkeit stören würde bzw. was ihm keinen Spass macht. Aber das kann doch nicht ewig so weitergehn.
Nun hat er eine neue Hausärztin, jung, dynamisch. Die untersuchte ihn ca. 15 Minuten und meinte er wäre dement und dürfe nicht mehr Autofahren. Ansonsten kennt sie ihn überhaupt nicht. Was mich nun selber verwirrt. Seine Psychologin hatte ihm mal ein Demenzmedikament verordnet, das leistungssteigernd wirken würde, hätte er Demenz. Es wirkte aber nicht, also schloss sie Demenz aus. Auch begann diese ganze Veränderung an ihm ja mit der Darmkrebsdiagnose. Beginnt Demenz so schlagartig? Ich bin einfach nur unsicher, ob er überhaupt richtig behandelt wird bzw. da erkannt wurde, was er tatsächlich hat. Demenz, Depressionen?
Ich bin wirklich für jeden Rat dankbar |
| | | Biggi Moderator
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| Thema: Re: Demenz, Depressionen oder was hat er? Mi 28 Dez 2011, 16:22 © Biggi | |
| Liebe/r ? Nixnutz, herzlich Willkommen bei uns. Ich denke deine Unsicherheit, ob er richtig behandelt wird ist angebracht. Deine Schilderungen können auf eine Demenz hinweisen. Doch das kann nur ein Facharzt (Neurologe/Psychiater) bestimmend durch gezielte Tests und Untersuchungen feststellen. Demenz beginnt nicht schlagartig. Bis zur Diagnose können schon Jahre vergangen sein. Hat die Psychologin dieses Medikament einfach auf Verdacht verschrieben? Jedes Medikament wirkt bei jedem verschieden, wird auch teilweise nicht vertragen. Und eure neue Hausärztin hat weiter nichts dazu gesagt, wie ihr jetzt vorgehen sollt? Ich denke, wenn du dich hier ein wenig einliest, wirst du viele hilfreiche Beiträge finden. LG Biggi
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| | | jellyamber Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Demenz, Depressionen oder was hat er? Mi 28 Dez 2011, 16:35 © jellyamber | |
| Hallo Nichtsnutz (was für ein Name.... ), Demenz kann viele Ursachen haben, u.a. eben auch Depression oder auch manisch-depressive Episoden. Wirklich Aufschluss bringt nur ein Neurologe oder Fachärzte aus einer Memory Ambulanz oder Klinik. Das "läppische" Verhalten deines Vaters kann auch einfach nur aus einer Kränkung heraus entstehen, so "neurotische" Störungen haben wir alle hin und wieder. Aber da es euch in der gesamten Familie belastet, ist sicherlich ein konkretes Gespräch mit einem Facharzt angesagt. Wie Biggi schon sagte: Antideminativa können, müssen aber nicht wirken und schon gar nicht bei jedem und manchmal nur zeitbedingt. Find doch mal heraus, was er für ein Antidepressivum nimmt, wie hoch dosiert und ob er es tatsächlich JEDEN Tag einnimmt (wer gibt es ihm, wer stellt die Medis?). Wenn nicht, dann hast du schon eine Ursache für sein Verhalten gefunden, denn der Stoffwechsel ist übel dran, wenn man es nicht regelmäßig nimmt und reagiert mit dollen Nebenwirkungen wie Antriebslosigkeit und Aggressionen. So wie du seine Persönlichkeit schilderst, kämpft er schon ordentlich mit seiner Fremd- und Eigenwahrnehmung. Mein Vater hatte auch Darmkrebs und es ist eine überaus kränkende Krankheit, die ordentlich Narben auf der Psyche hinterlässt. Mein Vater ist dement geworden durch viele kleine Schlaganfälle, ich bin mir aber sicher, dass die Darmkrebs-OPs auch ordentlich im Hirn Schaden angerichtet haben. Meld dich hier an, lies dich quer - du bekommst hier viel Unterstützung und Rat und Tat... Von mir erstmal LG Jelly
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| | | nixnutz Neu im Forum
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| Thema: Re: Demenz, Depressionen oder was hat er? Mi 28 Dez 2011, 17:15 © nixnutz | |
| Hallo,
vielen Dank für die Antworten.
Das Demenz nicht schlagartig beginnt hab ich auch gelesen, darum haben wir immer Depressionen vermutet. Es begang aus meiner Sicht alles mit dieser Darmkrebsdiagnose. Bis dahin hat er regelmässig Volleyball gespielt, ist geradelt, hat jedes Jahr sein Sportabzeichen gemacht. Ich bin sicher, dass die Diagnose ihn in ein tiefes Loch gestürzt hat. Mein Vater gehörte nie zu denjenigen, die viel gelesen haben. Vielleicht mal das Fernsehprogramm, wenns hoch kommt. Dementsprechend hatte er sich auch nicht mit der Krankheit beschäftigt oder sich informiert, und auch nicht damit, dass Krebs heute nicht automatisch ein Todesurteil ist.
Er fiel während der Behandlung in ein Loch, seine Gangart veränderte sich, oder er sprach garnicht mit uns wenn wir ihn besuchten. Als er in die Reha kam war er so drauf, dass er nichtmal 2 Minuten auf einem Stuhl sitzen konnte, oder er mahlte mit dem Unterkiefer, so eine Unruhe hatte er in sich. Diese Unruhe hat er heute nicht mehr.
Mit Verstimmungen hatte er auch früher schon zu tun, aber nicht so heftig. Mein Vater war Gärtner aus Leidenschaft, er konnte stundenlang mit seinen Tomaten und Bohnen verbringen. Seinen ersten Garten verlor er durch Familienstreitigkeiten, von heute auf morgen verkaufte sein Vater den Garten, sperrte meinen Vater aus und schob das Geld dem anderen Sohn in den Rachen. Daran hatte er lange zu knabbern, aber er hats in sich reingefressen. Andere Hobbys als Garten und Sport hatte er leider nie.
Einen Demenztest bei einem Neurologen hatte er ganz gut bestanden, aber wir werden das wohl in kürze mal wiederholen. Diese Hausärztin liess ihn wohl eine Uhr aufmalen, aber da hat er sie ausgetrickst, denn sie sass mit dem Rücken zur Wanduhr, er mit dem Gesicht in diese Richtung. Ich hab auch mal an eine Schilddrüsenunterfunktion gedacht, weil er auch immer kalte Hände und Füsse hat (hatte er früher auch nie, der ganze Schlamassel begann wirklich mit diesem verdammten Krebs), aber eigentlich sollten solche Überlegungen nicht von mir kommen, dass sollten die verdammten Ärzte doch kontrollieren. Das muss doch nicht ich erst anregen.
Die Hausärztin sagte nichts weiter, ausser das sie es für Demenz hält und er nicht Auto fahren soll, was mir für meinen Vater sehr leid tun würde, denn er fährt wirklich noch gut und gerne. Auch die Reaktionen halte ich für in Ordnung (letzen Sommer sprang ihm ein Inlineskater direkt vom Gehweg vors Auto, den hätte ich auf der Motorhaube gehabt, mein Vater legte eine Vollbremsung hin und nichts passierte). Er hat sich zwar letztens eine Beule ins Auto gefahren, als er aus einer eng zugeparkten Tiefgarage rausfuhr, aber macht ihn eine Beule fahruntauglich? Der halbe Parkplatz vor dem Supermarkt ist voll Autos mit Schrammen und Beulen.
Auch die Behandlung der Psychologin halte ich nicht für wirklich hilfreich. Sie weiss das er zuhause zusammenfällt wie Schaum, aber in ihrer Praxis die Stimmungskanone ist. Er ist halt auch stolz darauf, wie schlagfertig er noch ist. Zuhause hat er dann jedoch kein Publikum und lässt sich gehen. Manchmal denke ich, er ist einfach zu faul. Er hat 25 TV-Sender zur Auswahl, aber Fernseher anmachen und eine Sendung suchen ist zu anstrengend, also pennt er weiter im dunklen Zimmer. Wenn ich zu Besuch bin, mache ich den Fernseher einfach an, schalte was ein von dem ich weiss, dass er es eigentlich gern guckt und dann gucken wir das zusammen, dann hat er auch Interesse. Kommt Fussball im Fernseher ist er grundsätzlich nicht müde.
Die Dosis seiner jetzigen Tabletten kann man nicht erhöhen, da er von einer höheren Dosis Schwindel bekommt. Durch den Schwindel ist er mal im Treppenhaus gefallen, und das macht ihn noch unsicherer. Er hat Angst wieder zu fallen, bewegt sich also wenig was wiederum dazu führt, dass er nicht gerade kräftiger wird. Wie sie zu dem Schluss kommt, dass das aktuelle Medikament das richtige ist weiss ich nicht. Aber er nimmt sie definitiv regelmässig und nach Vorschrift, dafür sorgt schon meine Mutter.
Neue Ärzte finden ist auch nicht so einfach. Mein Vater fühlt sich ja bei der Ärztin wohl, die kennt er über Jahre und er war eigentlich nie der Typ für Neues. Was der Bauer nicht kennt.....
Und mit dem Führerschein abgeben ist grad auch der Familienfrieden etwas ramponiert. Mein Vater fühlt sich im Auto sicher, er ist nicht gut zu Fuss, aber im Auto sitzt er. Er fährt gerne und er fährt noch gut. Nun stellt eine Ärztin, die ihn eigentlich garnicht kennt, in 15 Minuten Demenz fest, die auch Depressionen sein könnten, und meint er solle den Führerschein abgeben. Ich fahre immer mit ihm, für mich fährt er noch sehr gut. Er fährt eh nur noch zum Aldi, Edeka oder Arzt. Auf wessen Seite soll ich mich nun stellen? |
| | | Biggi Moderator
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| | | | jellyamber Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Demenz, Depressionen oder was hat er? Do 29 Dez 2011, 15:05 © jellyamber | |
| Ich schließe mich Biggis Meinung an, ohne Facharzt gibt es kein sinnvolles Vorangehen!
Liebe Grüße Jelly
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| | | Eisi Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Demenz, Depressionen oder was hat er? Do 29 Dez 2011, 15:51 © Eisi | |
| Hallo Nixnutz, wenn ich das alles so lese, habe ich das Empfinden, dass Ihr bei keinem der genannten Ärzte so richtig gut aufgehoben seid. Die Ärztin, die Demenz diagnostiziert und Fahrverbot angeregt hat, macht es sich wirklich sehr einfach.
Dass einen eine Krebs-Diagnose in ein tiefes Loch ziehen kann, weiß ich aus eigener Erfahrung, und die Unterschiede, damit umzugehen, sind so vielfältig wie die Menschen selbst. Dein Vater braucht dringend psychologische Betreuung - so, wie es jetzt ist, macht er sich und seine Familie kaputt. Antidepressiva sind eine Hilfe, aber die Ursache der seelischen Probleme beheben sie nicht. Für mich hört sich das überhaupt nicht nach Demenz an, sondern nach einer handfesten Depression nach Krebs. Vielleicht wäre auch mal der Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe hilfreich - es gibt ja auch solche Gruppen, die sich aus Angehörigen der Krebspatienten zusammensetzen. Die haben's nämlich auch nicht immer leicht - einerseits den Kranken aufzubauen und selbst mit den Sorgen klarzukommen geht hart an die Grenzen.
Wie gesagt, ich würde einen GUTEN Psychologen zu Rate ziehen (manchmal gibt's da auch Tipps im Krankenhaus, wo man operiert wurde). |
| | | nixnutz Neu im Forum
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| Thema: Re: Demenz, Depressionen oder was hat er? Di 31 Jan 2012, 20:57 © nixnutz | |
| Vielen Dank für Eure Antworten
Ich fühle mich ehrlichgesagt von seinen Ärzten total allein gelassen. Ich würde gerne mit ihm zu anderen Ärzten gehen. Aber da würde er nicht mitmachen. 1. Kennt er die jetzigen Ärzte nun und findet sie nett, 2. sind die praktisch um die Ecke und 3. bekommt er bei allem was ihm unangenehm ist Kopfschmerzen und Schwindel. Und ich kann nicht alle Hausärzte und Psychologen zu einem Vorstellungsgespräch an sein Sofa einladen.
Laut Hausarzt ist seine Psychologin ja sogar gut. Aber ich sehe, dass sich nichts ändert und das sie auch nicht wirklich Einsatz zeigt was zu ändern. Er kriegt immer die gleichen Pillen obwohl sie weiss, dass er zuhause nur rumliegt. Wenn sie das hört sagt sie, er solle sich ein wenig mehr bewegen und der Rest sei halt auch altersbedingt normal. Wenn ich dem Hausarzt von allem erzähle, bekomme ich gar keine Antwort, bestenfalls ein Kopfnicken
Ich will aber meinen Vater nicht irgendwann in ein Heim geben müssen, nur weil er Depressionen hat und sich keiner wirklich für ihn als Patienten interessiert. Ich weiss einfach nicht, wen ich um Rat fragen kann |
| | | tabita Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Demenz, Depressionen oder was hat er? Mi 01 Feb 2012, 00:27 © tabita | |
| Hallo nixnutz ! Das kommt mir alles so bekannt vor....! Bei meinem Vater war es genauso.Er hat auch "draußen" alle Leute (auch Fremde) dusselig geredet.Auch hat er unlustige Späße gerissen über die wir nicht lachen konnten.Das macht er heute auch noch wenn Besuch kommt der lange nicht da war. In unserem Beisein redet er nur das Nötigste (ja,nein,das stimmt doch gar nicht,du bist bekloppt......) Zum Glück haben wir einen tollen Hausarzt der meinen Vater lange kennt und schon selber sein seltsames Verhalten mitbekommen hat. Durch Test´s wurde seine Demenz festgestellt.Angeblich wurden sie durch Depressionen und Alkohol während der Krebserkrankung meiner Mutter ausgelöst.Trotz seiner Medikamente verschlechtert sich sein Zustand immer mehr...! Ich würde dir auch vorschlagen einen guten Hausarzt zu suchen(ja.....ist nicht einfach....aber lohnt sich). Das ist eine harte Zeit für dich und deine Familie. Ich denk an euch.....!!! Lg, Tabita |
| | | jellyamber Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Demenz, Depressionen oder was hat er? Mi 01 Feb 2012, 10:25 © jellyamber | |
| Lieber Nichtsnutz, es ist tatsächlich so, dass viele Psychologen und Fachärzte sich zwar irgendwie schon mit Demenz zwangsläufig beschäftigt haben, aber es sind nicht alle "Fachleute" dafür, weil ihr Behandlungsschwerpunkt woanders liegt. Wir haben auch einen Marathon an Psychiatern, Neurologen hinter.... die uns NICHT geholfen haben. Meiner Meinung nach bekommt man die größte Hilfe in Gedächtnisambulanzen, die sind auf Demenzen spezialisiert, haben alle Möglichkeiten der Diagnostik und können mit allem, was Demenz betrifft, umgehen - auch mit uns belasteten Angehörigen. Hier hast du zwei in Köln, die Überweisung bekommst du beim Hausarzt, kann aber auch ein bisschen dauern, bist du einen Termin in der Ambulanz bekommst: Gedächtnissprechstunde im Gerontopsychiatrischen Zentrum Köln-Mühlheim der Rheinischen Kliniken Köln Tel.: 0221/60608-500 Adamsstr. 12 51063 Köln Gedächtnisambulanz Rheinische Kliniken Köln Abt. 1 Tel.: 0221/8993-202 Wilhelm-Griesinger-Str. 23 51109 Köln Liebe Grüße und alles Gute Jelly
"Und was die Jugend dalässt, ist ein Spiegel. Da guckt man rein und sieht: Man hat keine Eierschale mehr auf dem Kopf. Man hat jetzt eine Frisur."Martina Holzapfl |
| | | soda1964 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Demenz, Depressionen oder was hat er? Mi 01 Feb 2012, 21:05 © soda1964 | |
| Lieber Nixnutz, ich schliesse mich meinen Vorrednerinnen an. Wie gut, hat dein Vater dich - jemand der sich Gedanken macht, sich kümmert und sich sorgt. Bleib "hartnäckig" und versuche, mit den Ärzten ins Gespräch zu kommen. Depression und Demenz reichen sich oft die Hand - das habe ich bei meiner Schwiegermama, unserer Nonna, auch stark so erlebt. Lies hier noch ein bisschen die Einträge. Vielleicht findest du den einen oder andern Tipp, der dir weiter hilft. Gibt es einen Weg, wie du mit der Psychologin ins Gespräch kommen und ihr deine Bedenken schildern könntest? Vielleicht per Brief oder E-Mail? Ich habe von deinen Einträgen hier den Eindruck, dass du dich recht gut schriftlich ausdrücken kannst Mach's gut und lass uns wissen, wie es dir weiter ergeht. Liebe Grüsse Therese
ThereseMan muss mit Allem rechnen - auch mit dem Guten.
Die wahre Lebenskunst besteht darin, im alltäglichen das Wunderbare zu sehen. Pearl s. Buck
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| | | nixnutz Neu im Forum
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| Thema: Re: Demenz, Depressionen oder was hat er? Di 07 Feb 2012, 17:56 © nixnutz | |
| Hallo nochmal und vielen Dank für Eure Antworten.
Im Moment hängen wir wieder alle durch. Seit ein paar Tagen sagt er, ginge es ihm nicht so gut. Er wäre sogar nachts mal gefallen. Das war die Info von meiner Mutter, er selber meinte, er habe halt die Kurve nicht richtig genommen. Gut ist mir auch schon passiert, dass ich den halben Türrahmen mitgenommen hab, ganz ohne Demenz oder Depressionen. Das Problem ist, wir wissen wieder nicht ob es ihm grade schlechter geht weil diese Woche Arztbesuche anstehen, weil wir ihn jeden morgen damit nerven, er soll doch bitte mal duschen gehen oder ob es ihm wirklich schlecht geht. Er tendiert halt grundsätzlich dazu sich schlecht zu fühlen wenn er was machen soll, was er nicht will. Die Hausärztin sagt, dass sein normal bei Demenz. Ich weiss aber auch, aus eigener Erfahrung, dass das bei Depressionen ebenso normal ist. Gestolpert bin ich beim googlen noch über ein Fatigue-Syndrom, das würde ebenso wie Faust auf Auge zu meinem Vater passen. Jetzt suche ich nur noch einen Doktor House, der die ultimative Diagnose und Therapie hat.
Es ist einfach sauschwer einem Arzt, der ihn so erlebt klarzumachen, dass er noch eine ganz andere Seite hat, dass er z.B. noch ein sehr guter Autofahrer ist. Gut ich würde vielleicht auch die Hände überm Kopf zusammenschlagen wenn ich Arzt wär und nur eine Seite kennen würde, aber für diese andere hat sich bisher niemand wirklich interessiert. Ich kann das nur erzählen und bekomme bestenfalls ein Schulterzucken
Diese Woche hat er noch einen Termin beim Hausarzt, EKG soll gemacht werden. Blutdruck und Blutuntersuchungen hatte er schon gemacht, da war wie immer alles perfekt. Ende der Woche gehts noch zum Neurologen. Und dann vielleicht erstmal eine Woche Auszeit, damit er sich von unserem Rumgehetze erholen kann. Er ist wirklich am besten drauf, wenn er keine Termine hat. Die Gedächtnisambulanzen habe ich mir auf alle Fälle notiert
ich hab noch ne Frage oder paar mehr zu dieser Gedächtnisambulanz: wie funktioniert das? Ruf ich da erst an und schilder ihnen den Fall und die entscheiden dann ob wir vorbeikommen? Kommen wir dann erstmal auf ein Gespräch vorbei, die untersuchen (oder auch nicht) oder kommt man da direkt mit gepackten Koffern (ich bin ziemlich sicher, dass mein Vater nichts stationäres will, die haben da nicht sein Sofa) |
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