...jetzt hat sich mein ganzer schöner Beitrag irgendwo in den weiten des www. verflüchtigt... also von vorne...


Rund 2,5 Monate nach dem Umzug meiner Schwiegermutter ins Heim habe ich angefangen, radikal zu entrümpeln... eigentlich bräuchten wir mehrere dieser Riesencontainer für die es pro Stück einen LKW zum Transport braucht... hab aber einfach zu wenig zusammenhängende Zeit - und muss jedes Teil genauestens untersuchen bevor ich es wegwerfe...

Also ist vorerst "do-it-yourself" angesagt... ich glaube ich werde, bis man auch nur minimal was sieht, mit allen Mitarbeitern des Altstoffsammelzentrum bestens befreundet sein...

Wir haben im Erdgeschoss unseres HAuses - an die Omi-Küche grenzend eine gute, alte Speisekammer... über die sind wir richtig froh ua. weil sie ideale Bedingungen für die Lagerung von Kartoffeln und sonstigem Wintergemüse bietet... auch das eine oder andere Fläschchen Wein ist dort gut aufgehoben... und damit habe ich nun angefangen... nein - nicht mit dem Wein, mit dem Entrümpeln...

ohje, ohje... klar - ich habs natürlich in den letzten Jahren bemerkt, dass die Oma alles zumüllt, alles und jedes aufhebt und eigentlich bis vor ca. 1 Jahr alles zu horten, endlos kleine Dinge in größere und nochmals in größere zu stopfen... aber dies zu verhindern wäre fast unmöglich gewesen... bzw. findet dieses Verhalten eigentlich schon fast ewig statt... ich könnte jetzt keine klare Linie ziehen in der Richtung "das war alles aufheben und ja nichts wegwerfen" und dem Beginn der Demenz... Klar, ich hab immer wieder Zeug weggeworfen... Flaschen von Haarefärbemittel zum Beispiel - hat sie aus der Mülltonne genommen und irgendwo versteckt...

Nun frage ich mich ob es einen Zusammenhang zwischen dem Messie-Syndrom und der Alzheimer Demenz geben könnte... hmmmm... klar, Patienten mit Alzheimer neigen auch dazu, Dinge zu verstecken, zu horten... aber SO extrem... alleine unter einem alten Tisch, in einer Ecke, links und rechts flankiert von zwei Kühlgeräten habe ich genug Kram hervorgezaubert, um einen normalen Mittelklassewagen bis oben hin anzufüllen...

Hallo Morana,

stimmt, das Verhalten ähnelt sehr, aber Messies können nicht mehr zwischen wichtig und unwichtig unterscheiden,
jeder "Reiz" ist gleich groß und wichtig. Hingegen dement erkrankte Menschen nicht mehr wissen, "was sie tun",
also wohin mit dem Zeug, einfach weg und nicht mehr denken müssen, sicherlich auch manchmal gepaart mit Verarmungsängsten.
Meine Mutter ist ähnlich, sie macht aus allem (allem!) kleine Päckchen und steckt sie überall hin, wirklich überall.
Im Garten, in den Schränken finde ich immer noch viele solche kleine Botschaften
von ihr, obwohl sie schon 5 Monate im Heim ist.

Aber ich stimme dir zu: es ist nur der Grad des "Aufhebens", der einen Unterschied macht.
Hätte man meine Mutter so gelassen, wie sie unterwegs war mit dem Tempo und der Massivität an Räumen,
hätte es auch in nullkommmanix Messiedimensionen annehmen können.

Dir noch viel Muße beim Entrümpeln! Ich weiß, wie viel Kraft das braucht!

LG
Jelly

Liebe Morana,
Jelly hat es schon schön beschrieben. Diese Phase hatte unsere Mutter damals auch. Sogar Lebensmittel haben wir an den unmöglichsten Stellen gefunden...

Da hilft leider nur Augen zu und durch.

LG Biggi

Liebe Morana,

da kann ich nur zustimmen.
Meine Mutter hat dieses nicht sehr ausgeprägt, jedoch hortet sie überall Klopapier. (natürlich sauberes, meist Rollen). In jedem Schrank gibt's Klopapier und Taschentücher. Hat sie mal eine Serviette oder ein Taschentuch in der Hand, gibt sie's nicht mehr her.
Auch Messer fand man überall! Sogar unter ihrer Matratze und unterm Kopfkissen!

Meine Kollegin hat ihren Vater anfang Jahr ins Krankenhaus bringen müssen, weil's ihm schlecht ging. Dort wurde dann festgestellt dass er Frontale Demenz und Alzheimer hat. In der ersten Zeit war's fürchterlich mit ihm, er war absolut agressiv, und er fing an alles in seinem Bett zu horten. (er konnte zwar aufstehen, hatte aber Angst dass man ihm dann alles klaut). Er hortete wirklich alles um sich herum.
Er konnte dann noch einige Wochen nach Hause bis es gar nicht mehr ging (bei ihm ging's rasend schnell. Was bei meiner Mutter Jahre brauchte, ging bei ihm innerhalb von wenigen Monaten voran!), und er in ein Heim kam. Seine Töchter mussten seine Wohnung ausräumen. Das war fürchterlich, wie sie sagte. In die Wohnung kam man kaum noch rein, er hat alles mögliche gehortet.

Das ist normal bei der Krankheit. Allerdings ist es bei den Einen schlimer als bei den andern.

Rita

Ja klar, gehortet hat unsere Oma auch immer alles mögliche... egal ob Stücke von ihrem Frühstücksbrioche, Taschentücher, Essen, Verbandsmaterial, Waschpulver... WC-Papier (und nicht immer nur sauberes... ) gefunden habe ich die Sachen auch immer überall... und finde sie heute noch... diese Sachen entlocken mir (meist) ein Lächeln der Erinnerung...

Schrecken tut mich allerdings diese Unmenge an "Gerümpel"...

...das was jetzt allerdings zum Vorschein kommt, lässt mich befürchten, dass sie schon lange vor den deutlichen Anzeichen der Demenz, mit dem Messie-Syndrom belastet war... ich muss ja dazu erwähnen, dass ich sie erst seit 2001 kenne... mein Mann und ich haben uns ja sozusagen als "Gebrauchtmodelle" zusammengefunden... ich weiß also auch nichts über die Zeit davor... und meinem Mann fehlt auch vieles... naja, obwohl im gleichen Haus - wer steht schon dauernd bei seinen Eltern wenn nicht direkt Hilfe erforderlich ist...

Aber ich werde auch das noch in den Griff bekommen...

Alles Liebe für Euch!

Liebe Morana

LG Sylvia

Hallo Morana

Wir kennen diese Problematik leider auch. Schon vor vielen Jahren viel uns af das Vater alles versteckte. Sogar lebensmittel wie Mehl etc... im Schlafzimmerschrank. damals hielten wir es für eine Macke oder ein Trauma aus seiner Kindheit.

Dann aber nahm es zu.

Vor 6 Jahren übernahmen wir seinen Garten und wurden ziemlich überrascht . Ganze 250 qm waren zugemüllt , samt der neuen Gartenhütte und Pergola . Zuhause verweigerte er jedem den Zutritt zum Keller , seit diesem Jahr wussten wir warum. Wir mussten mit Handschuhen den Keller räumen . Sein Zimmer zu räumen war auch ein Wucht obwohl dort doch meine Mutter die letzten Jahre intensiv ein Auge drauf hatte. Er hätte es innerhalb kurzer Zeit geschafft die Wohnung zu zumüllen , hätte man ihn gelassen . Er vertrug nicht ein einziges freies Plätzchen im Zimmer , alles musste belegt sein . Auch jetzt im Heim müssen sie scheinbar immer aufräumen , er hortet Servietten . Papiertüten etc.... und ist stinksauern weil DIE ihm immer alles klauen .

Hallo Morana,
ich habe mamas Verstecke wohl bis heute noh nicht alle gefunden. Wenn sie die Chance gahbt hätte, dann wären wir wohl auch überrannt worden.
In Ihrem jetzigen Zuhause hat sie erfolgreich: Entdekoriert. alles was die lieben Menschen als deko aufgebaut hatte hat mam erfolgreich demontiert. Gestecke in die zigTeile zerlegt, Deckchen eingesammelt und alles in ihre Klasse Schublade zusammen gerollt.......

Ich wünsche Dir extrem viel Kraft und Stärke zum Weitermachen-
LG Moni

Danke ihr Lieben - für Euren Zuspruch und für Eure lieben Wünsche!!!

Es ist gut für mich - und vielleicht irgendwann auch für jemand anderen in ähnlicher Situation, andere Erfahrungsberichte zu lesen!!


Deko, Gestecke in Einzelteile zerlegen kennen wir auch... immer wieder finde ich auch solche Einzelteile... auch viel Gerümpel welches Nachbarn in den letzten 3, 4 Jahren wegwerfen wollen, taucht wieder auf...

Allerdings ist im Pflegeheim sämtliche Deko "etwas weiter oben" angebracht... sind wohl Erfahrungswerte ähnlichen denen von Moni...

Ich werde mich einfach weiterhin kopfüber in das Chaos stürzen...
Ach ja - ich konnte doch die Finger nicht vom Wein lassen... keine Angst - ich betrinke mich nicht... aber manchmal als Belohnung nach getaner Arbeit lasse ich mir schon ein Glas von einen guten Tropfen schmecken...