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| Ich bin ziemlich verunsichert | |
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beate58 Ist hier Zuhause
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| Thema: Ich bin ziemlich verunsichert Mi 16 Nov 2011, 12:01 © beate58 | |
| Hallo zusammen, ich bin auf dieses Forum gestoßen und finde den Umgang mit einander sehr schön. Deshalb habe ich mich entschlossen, mir Euren Rat zu holen. Meine Mutter ist 85 Jahre alt und eigentlich immer fit gewesen. Im letzten Jahr erkrankte mein Vater schwer und Mama war völlig überfordrt. Trotz unserer Hilfe, war sie der täglichen Belastung nicht gewachsen. Nun musste sie im Dezember ins Krankenhaus und wurde am Knie operiert, mit Vollnarkose. Kurz danach wurde sie auf die ITS gelegt, wegen Rhtmusstörungen, Luftnot und Wasser in der Lunge. Nach der Entlassung wurde sie zunehmend vergesslicher. In Stresssituationen mehr als in entspannter Athmosphäre. So weit so gut. Da wir wegen einer anderen Sache zum Neurologen mussten, habe ich mit ihr abgesprochen, dass wir den Arzt auf ihre Situation ansprechen. Sie bekam dann auch einen Termin in der Gedächtnissprechstunde, machte Tests. Danach hatten wir ein Gespräch mit dem Arzt. Er meinte dann zu meiner Mutter, von Demenz würde er noch nicht sprechen wollen, aber das sei ja ein fließender Prozess. Sie bekam ein Rezept für Ergotherapie und sollte Tabletten nehmen. Subjektiv meint meine Mutter, es gehe ihr besser. Sie ist wieder föhlicher und aktiver. Die Angst "DAS" zu haben, wie sie Alzheimer nennt, waren von ihr abgefallen. Schlagartig fielen ihr wieder Dinge ein, die sie im Angstzustand vergessen hatte, wie z.B. meinen Geburtstag. Nun hatte ich gestern ein Gespräch mit der Ergitherapeutin, die mir dann sagte, dass auf dem Rezept als Diagnose "Demenz Alzheimer Art mit spätem Beginn" stünde. Ich war erst einmal geschockt und fragte mich, warum der Neurologe nicht wenigstens mit mir gesprochen hat, wenn er meine Mama schonen wollte. ...oder kann es sein, dass er die Diagnose schreibt, um die Ergotherapie bei der Krankenkasse vertreten zu können? Ich bin nun ziemlich verunsichert und ängstlich. Es besteht ja noch die Möglichkeit, dass meine Mutter im KH einen kleinen Schlag bekommen hat, der das Gedächtnis angeknackst hat. Für meinen Vater ist die Vergesslichkeit meiner Mutter so schon nicht zu akzeptieren. Ständig meint er sie korrigieren zu müssen. Sie leidet sehr darunter. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie das wird, wenn meine Mutter körperlich und geistig immer mehr nachlässt. Ich wohne nur 500m von meinen Eltern entfernt und bin jeden Tag da, um mich zu kümmern. Ich gehe mit meiner Mutter einkaufen, damit sie das selbst macht, wir spielen Memory und Karten. Wennn mir im Haushalt etwas auffällt, was erledigt werden muss, mache ich das unauffällig, auch die Medikamente mache ich ihr fertig und mein Vater schaut, dass sie sie nimmt. Da ich aber arbeite, in einem Organspendeverband tätig bin ( mein Sohn ist seit 10 Jahren herztransplantiert) und noch eine Tochter zu Hause habe, mag ich mir nicht vorstellen, wie das alles weiter geht. Ist es möglich, dass der Arzt etwas anderes auf das Rezept schreibt als es ist oder ist es wahrscheinlicher, dass er uns "angelogen" hat? Eure Einschätzung wäre mir wichtig. LG Beate |
| | | Betty007 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Ich bin ziemlich verunsichert Mi 16 Nov 2011, 12:25 © Betty007 | |
| Liebe Beate Erstmal ! Schön das du dich so um deine Mutter kümmerst. Ob die Diagnose eine Lüge war wird wohl nur der Arzt selbst beantworten können. Aus deinem Bericht meine ich zu erkennen, dass er aber wohl doch den Verdacht darauf hat und deswegen auch die Ergotherapie eingeleitet hat. Meine Schwiegermutter hat die gleiche Diagnose vor etwa 8 Jahren bekommen - sie hat sehr lange mir kleineren Untersützungen gut damit leben können. Erst seit etwa 3 Jahren ist sie schwerstpflegebedürfig (siehe meine Threads) Wichtig ist, das sie weiterhin in Neurologischer Behandlung bleibt und die Tests in regelmäßigen Abständen wiederholt werden. Lies dich hier ein wenig ein - da bekommst du schon viele Infos - wenn Fragen oder Probleme sind einfach melden. Eigentlich weiß hier der ein oder andere immer einen Rat. Oder es gibt einfach nur Trost, der sehr sehr gut tun kann - man fühlt sich dann nicht alleine und unverstanden, denn das Umfeld hat oft kein Verständnis bzw kann oft mit der Situation nur schwer umgehen. Das ist ein Lernprozess der selbst bei "alten Hasen" noch andauert Viele Liebe Grüße und erstmal viel Kraft Bettina
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| | | Ann Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Ich bin ziemlich verunsichert Mi 16 Nov 2011, 12:54 © Ann | |
| Liebe Beate, Für Hilfestellungen oder Ratschläge bin ich selber noch zu "neu" in der Thematik aber gerne möchte ich dich herzlich Willkommen heißen in der Runde und ich hoffe du fühlst dich wohl! |
| | | beate58 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Ich bin ziemlich verunsichert Mi 16 Nov 2011, 14:11 © beate58 | |
| Ich danke Euch schon einmal für Eure Antworten. Ich werde morgen mit der Therapeutin sprechen. Was ich nur nicht o.k. finde, ist die Tatsache, dass der Neurologe nicht wenigstens mit mir offen spricht. Auch habe ich erfahren, dass es ein Unterschied ist, ob eine Demenz vom Typ Alzheimer vorliegt oder anderen Ursprungs. Der Verlust der früh erlernten Dinge wie schlucken, kauen gehen etc. ginge nicht vollständig verloren. Wenn dem so ist, denke ich schon, dass man als Angehöriger informiert sein sollte. Übrigens, ich habe nachgesehen, meine Mutter bekommt Ebixa 10mg 1mal täglich. LG Beate Hallo zusammen, ich bin auf dieses Forum gestoßen und finde den Umgang mit einander sehr schön. Deshalb habe ich mich entschlossen, mir Euren Rat zu holen. Ich bin zwar schon registriert, habe aber nocht keine Mail erhalten. Also zunächst mal als Gast. Meine Mutter ist 85 Jahre alt und eigentlich immer fit gewesen. Im letzten Jahr erkrankte mein Vater schwer und Mama war völlig überfordrt. Trotz unserer Hilfe, war sie der täglichen Belastung nicht gewachsen. Nun musste sie im Dezember ins Krankenhaus und wurde am Knie operiert, mit Vollnarkose. Kurz danach wurde sie auf die ITS gelegt, wegen Rhtmusstörungen, Luftnot und Wasser in der Lunge. Nach der Entlassung wurde sie zunehmend vergesslicher. In Stresssituationen mehr als in entspannter Athmosphäre. So weit so gut. Da wir wegen einer anderen Sache zum Neurologen mussten, habe ich mit ihr abgesprochen, dass wir den Arzt auf ihre Situation ansprechen. Sie bekam dann auch einen Termin in der Gedächtnissprechstunde, machte Tests. Danach hatten wir ein Gespräch mit dem Arzt. Er meinte dann zu meiner Mutter, von Demenz würde er noch nicht sprechen wollen, aber das sei ja ein fließender Prozess. Sie bekam ein Rezept für Ergotherapie und sollte Tabletten nehmen. Subjektiv meint meine Mutter, es gehe ihr besser. Sie ist wieder föhlicher und aktiver. Die Angst "DAS" zu haben, wie sie Alzheimer nennt, waren von ihr abgefallen. Schlagartig fielen ihr wieder Dinge ein, die sie im Angstzustand vergessen hatte, wie z.B. meinen Geburtstag. Nun hatte ich gestern ein Gespräch mit der Ergitherapeutin, die mir dann sagte, dass auf dem Rezept als Diagnose "Demenz Alzheimer Art mit spätem Beginn" stünde. Ich war erst einmal geschockt und fragte mich, warum der Neurologe nicht wenigstens mit mir gesprochen hat, wenn er meine Mama schonen wollte. ...oder kann es sein, dass er die Diagnose schreibt, um die Ergotherapie bei der Krankenkasse vertreten zu können? Ich bin nun ziemlich verunsichert und ängstlich. Es besteht ja noch die Möglichkeit, dass meine Mutter im KH einen kleinen Schlag bekommen hat, der das Gedächtnis angeknackst hat. Für meinen Vater ist die Vergesslichkeit meiner Mutter so schon nicht zu akzeptieren. Ständig meint er sie korrigieren zu müssen. Sie leidet sehr darunter. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie das wird, wenn meine Mutter körperlich und geistig immer mehr nachlässt. Ich wohne nur 500m von meinen Eltern entfernt und bin jeden Tag da, um mich zu kümmern. Ich gehe mit meiner Mutter einkaufen, damit sie das selbst macht, wir spielen Memory und Karten. Wennn mir im Haushalt etwas auffällt, was erledigt werden muss, mache ich das unauffällig, auch die Medikamente mache ich ihr fertig und mein Vater schaut, dass sie sie nimmt. Da ich aber arbeite, in einem Organspendeverband tätig bin ( mein Sohn ist seit 10 Jahren herztransplantiert) und noch eine Tochter zu Hause habe, mag ich mir nicht vorstellen, wie das alles weiter geht. Ist es möglich, dass der Arzt etwas anderes auf das Rezept schreibt als es ist oder ist es wahrscheinlicher, dass er uns "angelogen" hat? Eure Einschätzung wäre mir wichtig. LG Beate |
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| | | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Ich bin ziemlich verunsichert Mi 16 Nov 2011, 14:43 © sylvia | |
| liebe Beate, wirst hier viele hilfreiche Ratschläge bekommen. Viel Kraft. LG Sylvia
Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.
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| | | beate58 Ist hier Zuhause
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| Thema: Ich sitze hier und denke, denke,denke... Mi 16 Nov 2011, 15:42 © beate58 | |
| Was mir bei der ganzen Diagnosegrübelei nicht aus dem Kopf geht ist das Gespräch mit dem Dok. Er schlug vor mal drüber nach zu denken, ein Gedächtnistraining zu machen, später dann mal evtl.darüber nach zu denken, ein Medikament zu geben...Erst auf Drängen meiner Mutter bitte Training sofort und Tabletten parallel, verschrieb er beides. Von dem Medikament "Ebixa" bekommt sie auch nur einmal täglich 10 mg und nicht 20, wie normal. Deutet das nicht alles auf eine nicht so gesicherte Diagnose oder bin auf dem Weg, mir was vor zu machen? Der Doc ist im Moment leider in Urlaub, so dass ich ihn nicht fragen kann. Meine Mutter fühlt sich bei ihm auch sehr wohl, so dass ich ihr im Moment eine zweite Meinung ersparen möchte. LG Beate |
| | | Betty007 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Ich bin ziemlich verunsichert Mi 16 Nov 2011, 16:52 © Betty007 | |
| Liebe Beate die Diagnose scheint dann wirklich gesichert - bei dem Medikament. Meine Schwiegermutter bekommt es auch. 15 mg = 3 Pumphübe von den Tropfen. Auch sie bekommt nicht die volle Dosis, da sie eine sehr kleine und schmächtige Person ist. Auch bei vielen anderen Medikamenten bekommt sie nur die Kinderdosis. Sie ist aber auch nur 1,40 m groß bei 38 kg. Das entspricht einem Kind. Bei Ihr hat es immernoch eine positive Wirkung. Eigentlich sollte das Medikament gesteigert werden, da es dann die beste Wirkung hat - war bei uns auch so - wir sind damals mir 1 Tabl. angefangen. Inzwischen bekommt sie wie gesagt die Tropfen, da sie nicht mehr gut schlucken kann. Liebe Grüße Bettina
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| | | beate58 Ist hier Zuhause
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| Thema: Inzwischen ist eine Woche um Di 22 Nov 2011, 13:20 © beate58 | |
| Hallo Zusammen, ich bin nun eine Woche weiter und versuche aus dem Loch wieder heraus zu krabbeln. Es hat sich ja subjektiv noch nichts geändert, außer, dass wir nun eine Diagnose haben. Ich habe zwischenzeitlich versucht, mal den Doc zu kontaktieren, auch um die Steigerung des Medikamentes zu bereden. Bis jetzt keine Chance. Die Therapeutin ist sehr zufrieden und sagt, meine Mutter könne und wisse noch sehr viel. Die Diagnose sei früh gestellt worden. Also aktuell kein wirklicher Grund zur Panik. Ich, bzw. wir müssen halt von Tag zu Tag oder Woche zu Woche leben und palnen. Eine genaue Prognose gibt es ja nicht. Der schw.vater meiner Freundin hat noch sieben jahre nach Diagnosestellung alleine gelebt, bevor er ins Heim musste. Das würde bedeuten, dass meine Mum dann 94 wäre. Also nicht spekulieren, die guten Zeiten genießen, nicht aus den Augen verlieren was kommen kann und die Augen offen haben, wo man welche Hilfe bekommen kann. Das ist im Moment meine Strategie, mit der ich versuche, realistisch mit der Situation um zu gehen. Es gelingt mir nicht immer, habe viele schlaflose Stunden, aber ich hoffe das wird. Es müssen in der derzeitigen "guten" Zeit, Kräfte gesammelt werden für andere Situationen. So das erst einmal für heute. Danke, dass ich hier sein darf!! LG Beate |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Ich bin ziemlich verunsichert Di 22 Nov 2011, 14:18 © sylvia | |
| Liebe Beate, da bist Du auf dem richtigen Weg und hast es auch gut erkannt. Das erreichen nicht viele so schnell - Respekt. Man wächst mit der Aufgabe. Alles Gute. LG Sylvia
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| | | beate58 Ist hier Zuhause
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| Thema: Danke liebe Sylvia Di 22 Nov 2011, 18:07 © beate58 | |
| Ich habe mir im Laufe meines Lebens die Eigenschaft zu eigen gemacht, immer so lange zu hinterfrage, bis ich weiß, was wirklich schlimmstenfalls auf mich zu kommt. Darauf versuche ich mich ein zu stellen (dauert natürlich seine Zeit und ist ein schmerzhafter, oft steiniger Weg). Alles was dann nicht so schlimm kommt, nehme ich als Geschenk. Kommt es schlimm, ist das Loch nicht so tief in das ich falle. Als ich vor 26 Jahren meinen Mann verlor ( er starb an einer schweren Herzkrankheit) war es so, als mei Sohn vor 11 Jahren ein Spenderherz benötigte, war es so. Jetzt bei meiner Mutter versuche ich es auch. Ich bemühe mich, sie nicht ständig lauernd zu beobachten, gebe ihr Hilfe, wo sie gebraucht wird. Ich wohne gottlob nur 500m von ihr entfernt. Mit meinem Vater habe ich gesprochen und ihm klar gemacht, dass er Mama nicht hilft in dem er sie bevormundet, ihr alles abnimmt oder ständig "vorführt" wenn sie etwas vergessen hat. Er bemüht sich nun, Dinge nicht für sie zu machen, sondern mit ihr. Er weiß über die eventuelle Tragweite nicht Bescheid, wenn eine neue Phase eintritt ist es immer noch früh genug. So erspare ich beiden Stress und nehme Ihnen nicht die "gute" Zeit, die sie noch haben weg. Meine Mum genießt nun den Frieden und die Nähe und so soll es möglichst lange bleiben. LG Beate |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Ich bin ziemlich verunsichert Mi 23 Nov 2011, 07:46 © sylvia | |
| Liebe Beate da hast Du schon viel schlimmes Leid erfahren müssen. Grad, wenn es um seine Lieben geht, ist der Schmerz, die Machtlosigkeit oft unerträglich. Wenn man denkt, das war es, kommt noch mehr. Ab einem gewissen Alter werden oft die Lasten sehr, sehr schwer. Alles Gute. LG Sylvia
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| | | Biggi Moderator
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| Thema: Re: Ich bin ziemlich verunsichert Mi 23 Nov 2011, 16:12 © Biggi | |
| Liebe Beate, da hattest du ja schon einige schwere Päckchen zu tragen. Um so mehr bewundere ich dich für deine heutige Einstellung zu den Dingen. Es ist zwar bestimmt oft schwer, sie immer umzusetzen, aber dafür goldrichtig. Ich wünsche dir mit deiner Mum noch ganz lange eine gute Zeit. LG Biggi
--- Besondere Menschen erkennst du daran, dass sie dich berühren ohne ihre Hände zu benutzen --- |
| | | mysunny Ist hier Zuhause
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| | | | beate58 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Ich bin ziemlich verunsichert Mi 23 Nov 2011, 16:54 © beate58 | |
| Danke Euch allen. Im Moment sieht es so aus, dass sie eigentlich noch alles ganz gut kann. Im Test das rückwärts Buchstabieren, Auch das Rechnen in Siebener Schritten, sie weiß wo sie ist (z.B. bei der Ergotherapie) und warum sie dort ist. Das Jahr, der Monat und die jahreszeit sind auch kein Thema. Ab und zu fehlt das genaue Datum oder sie verwechselt Samstag und Sonntag. Sie wäscht und bügelt, kleidet und pflegt sich ordentlich, auch mit den Knöpfen der Bluse hat sie keinerlei Probleme. Auffällig ist nur, dass man ihr jetzt etawas erzählt oder sie um etwas bittet und sie vergisst es oft. Häufig erinnert sie sich nach einer Zeit, manchmal aber auch nicht. So waren wir am Sonntag auf einer Adventausstellung bei ihrem Blumenhändler. Samstag habe ich sie angerufen und mich für Sonntag 11.00 angekündigt. "Wo wollen wir denn hin?" Ich sagte, dass wisse sie bestimmt. "Nein eigentlich nicht, oder warte, wir wollen einkaufen?" Na bitte ist schon mal richtig, aber was? "Was zum Anziehen für mich?" ( Wir hatten mal locker angedacht, eine neue Winterjacke zu kaufen). na, jedenfalls erzählte ich hr dann, dass sonntags ja die Geschfte zu hätten, aber am nächsten Sonntag der erste Advent sei und unser Ausflug damit zusammenhängt. Dann plötzlich fiel ihr ein, dass wir einen Adventkranz holen wollten. Zugegeben, mit viel Hilfe, aber immerhin. Sie schreibt ihren Einkaufszettel selbst, muss aber immer wieder angehalten werden, nach zu schauen, ob z.B. die Büchsenmilch wirklich fehlt. Sonst kauft sie die, auch wenn noch genug da ist. Sie ruft regelmäßig ihre Freundinnen an und wählt alleine die Nummer.....! So gibt es Vieles, was wirklich unauffällig ist, aber eben auch das ein oder andere, was nicht mehr so geht. Ich hoffe, dass mit dem Ebixa (was immer noch nicht verändert wird, sie nimmt seit vier Wochen 10mg) das noch recht lange so bleibt. Der vater weiß, dass es mit Mama nicht viel besser wird, aber hoffentlich nur langsam schlechter. Über das gesamte Ausmaß der Erkrankung möchte ich ihm nicht alles sagen. Wir wissen nicht, was mama noch erlebt, ob sie überhaupt ins Endstadium kommen muss usw. Da muss man ihn nicht jetzt schon ängstigen. Er ist ja schließlich auch schon 85, also nicht mehr ganz neu.Wir werden, wie bei kleinen Kindern ihm das erzählen, was er aktuell wissen muss und so, dass er es verkraftet (so lange es geht). Ich habe GsD eine recht gut funktionierende Familie.Zwei Söhne 34 und 29 Jahre, eine Tochter 19 und einen Lebensgefährten, der mich versucht zu unterstützen wo es geht. Die schreckliche Zeit bis zur Herztransplantation meines "kleinen" Sohnes hat er auch mit mir gemeinsam durchgestanden, auch wenn es oft nicht ganz einfach war (es ist nicht sein Kind). So hoffe ich, dass wir die Sache gut meistern. Auch die Nähe zu meinen Eltern (500 m ich und 700 m mein Bruder) ist sehr von Vorteil. Da kann man mal eben schnell nach dem Rechten sehen.Wenn die Eltern ihren täglichen Spaziergang machen schauen sie kurz entweder bei uns oder bei ihm vorbei. So bekommen wir vieles mit, ohne dass die Eltern sich kontrolliert fühlen. Die Hoffnung stirbt zuletzt! |
| | | Kessi Ist hier Zuhause
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| Thema: Oh Manno! Mi 23 Nov 2011, 21:58 © Kessi | |
| Jetzt hatte ich Dir so eine lange Antwort geschrieben und - schwupps - weg ist sie! Egal, jetzt habe ich keine Lust mehr für lange Worte und versuche es mal kürzer: - Dass alte Menschen nach einer Narkose Schwierigkeiten mit dem Gedächtnis oder der Orientierung haben, ist ein häufiges Phänomen. Nennt sich Durchgangssyndrom (hatte meine Mami ganz extrem) und gibt sich in der Regel innerhalb weniger Tage. Bis die volle Denkleistung wieder hergestellt ist, können Monate vergehen. - Eine bereits vor einer OP bestehende, nur noch nicht auffällig gewordene Demenz kann durch eine Narkose einen Schub bekommen. Dann wird die Demenz zuerst oft mit dem Durchgangssyndrom erklärt und die Diagnostik findet erst Monate später statt, wenn die Denkleistung sich nicht massiv bessert. - Wenn in der Gedächtnissprechstunde die Diagnose schon gestellt wurde, hat Deine Mama Glück gehabt. Manchmal sind zur genauen Diagnostik auch noch Kernspintomografie, EEG und Liquorpunktion erforderlich - das dauert dann einige Wochen und Medikamente gibt es erst nach festgelegter Diagnose. -Warum der Neurologe Dir die Diagnose nicht nannte, kann mehrere Gründe haben: Er hat seine ärztliche Schweigepflicht und darf Dir gar nichts sagen, so lange er nicht die ausdrückliche Erlaubnis Deiner Mutter hat. Er war sich seiner Diagnose nicht 100% sicher, wollte Deiner Mutter aber weitere Diagnostik erstmal ersparen und ausprobieren, ob die Tabletten eine Wirkung zeigen (das stützt dann wieder seine Diagnose). Oder noch andere Gründe, auf die ich nicht komme... Falls Deine Eltern noch keine Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung haben, solltet Ihr das schnellstmöglich in Angriff nehmen. Im gleichen Zuge könnt Ihr eine Schweigepflichtentbindungserklärung Dir gegenüber für behandelnde Ärzte Deiner Mutter schreiben. Das Thema Patientenverfügung ist übrigens nicht nur für die ältere Generation ausgesprochen sinnvoll... Wir können ja auch krank werden, einen Unfall haben u.s.w. Deine Sicht- und Handlungsweise finde ich bemerkenswert. Das resultiert sicher aus Deiner bewegenden Vergangenheit und (gerne darauf verzichtete) Erfahrungswerte. Toll, dass Deine Eltern Dich haben! Und schön, dass Du so dicht bei wohnst! So, Schluss jetzt, gute Nacht!
Gib jedem Tag die Chance, der Schönste Deines Lebens zu werden! |
| | | beate58 Ist hier Zuhause
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| Thema: Nochmal DANKE! Mi 23 Nov 2011, 23:41 © beate58 | |
| Liebe Kessi, vielen Dank für Deine Tips. Die Vorsorge- und Betreuungsvollmacht haben wir schon lange in der Schublade. (Auch wir "Jüngeren"). Ich habe mir auch schon überlegt, welchen Grund der Neurologe gehabt hat,mich nicht ein zu weihen. Meine Mutter hatte ihm gesagt, er solle alles Wichtige mit mir besprechen. Aber seis drum: Ich vermute auch, dass er nicht ganz sicher ist, da der Test grenzwertig war. Deshalb wollte er auch erst das Gedächtnisleistungstraining machen und dannirgendwann die Tabletten. Ich habe dann vorgeschlagen, wenn es Tabletten gäbe, die helfen könnten, die doch parallel zu geben. Vielleicht deshalb auch die konstant niedrige Dosierung.(Außerdem war Ebixa bis vor einiger Zeit auch zugelassen für Nerverzucken im Gesicht. Dies hat meine Mutter unter dem rechten Auge. Erst danach wurde es ausschließlich für die Behandlung von Alzheimersymptomen erlaubt. Könnte ein weiterer Grund für dieses Medikament sein.) Er sprach auch von einem Durchgangssyndrom, welches durch den anhaltenden Stress mit meinem Vater unterstützt oder verlängert wurde (Narkose ist jetzt 10 Monate her und der Sauerstoffmangel auch). Fakt ist, dass meine Mama erst recht leichte Defizite hat. Es wird jetzt umfassend behandelt, kann ja auch positiv beeinflussen, wenn so früh damit begonnen wird. Meine Eltern gehen jetzt ganz verständnisvoll damit um und akzeptieren, dass man in ihrem Alter vergessen kann.Mama macht sich keinen Stress, wenn sie was vergisst (kommt dann auch in Ruhe oft wieder drauf) und Papa ist nicht den ganzen Tag hinter ihr her, um zu verbessern. Seit sich keiner mehr aufregt läuft es ganz gut. Heute Abend waren die Oldies zum Gänseessen bei uns und sind gerade erst weg. Wir haben uns angeregt unterhalten, viel gelacht und ich habe mich gewundert, was meiner Mum zwischendurch alles einfiel. Also, nehmen wir es wie es kommt und genießen Augenblicke wie heute. Auch Dir eine gute Nacht. LG Beate |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Ich bin ziemlich verunsichert Do 24 Nov 2011, 08:21 © sylvia | |
| Liebe Beate, Dein letzter Absatz liest sich gut LG Sylvia
Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.
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| | | beate58 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Ich bin ziemlich verunsichert Do 24 Nov 2011, 16:17 © beate58 | |
| SOOOOOOO, nun habe ich endlich mit dem Doc sprechen können. Normalerweise ruft die Praxis nicht zu Hause an (schaffen die zeitlich nicht), aber ich habe so lange Rabatz gemacht, auch wegen der Medikamente, dass es nun geklappt hat. Er hat sich viel Zeit genomen und erst einmal die Testergebnisse und Diagnose mit mir besprochen. Die Test und die Auswertung des EEg bhaben ergeben, dass meine Mutter sich zur Zeit in einer "Grauzone" befindet. Die Tests waren nicht wirklich schlecht, aber auch nicht ganz gut. Die Diagnose Alzheimer ist NICHT 100%ig gesichert. Er betreibt aber immer eine "Stress-Nutzen-Rechnung". Es müssten weitere Untersuchungen gemacht werden (Liquor, CT oder MRT.....) Dies möchte er meiner Mum ersparen, da die "Ausfälle"so gering seien, dass aufgrund des hohen Alters von fast 86 Jahren nach menschlichem Ermessen (irren kann sich jeder und nur an anderer Stelle weiß jemand, was das Leben für uns bereit hält) der Status der voll ausgeprägten Demenz nicht erreicht wird. Aus diesem Grund hat er alle fördernden Maßnahmen ergriffen, Hirnleistungstraining verschrieben (schadet auf keinen Fall, wird aber so nur mit der Diagnose Demenz Alzheimer Art von den Kassen bezahlt) und Ebixa recht niedrig dosiert. Fazit:Man versäumt so nichts, schont die Mutter und kann in Ruhe abwarten. Wir sollen im Februar noch einmal zum Gespräch kommen. Nun werden wir abwarten und mit der Mutter zusammen versuchen, eine schöne Zeit zu verleben. Ganz liebe und etwas erleichterte Grüße Beate |
| | | mysunny Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Ich bin ziemlich verunsichert Do 24 Nov 2011, 16:28 © mysunny | |
| nun hat dich das Gespräch beruhigt und es ist gut so.
Mun wünsche ich euch eine möglichst gute Zeit und viele schöne Momente.
alles Gute und lG Janine |
| | | Betty007 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Ich bin ziemlich verunsichert Do 24 Nov 2011, 17:12 © Betty007 | |
| Liebe Beate, du hast die richtige Einstellung... Nur soviel wie möglich erzählen, damit kommen denke ich in Eurer Sitation alle klar. Meine Schwiegermutter ist auch 86, aber schon seit 3 Jahren im Endstadium. Die Diagnosse haben wir schon seit 8 Jahren. Wir durften noch 5 wunderschöne Jahre halbwegs normal mit ihr verbringen in denen sie uns immer sehr freundlich zugeneigt war - sie ist nie aggressiv geworden. Wir haben auch nicht wirklich erzählt was sie hat. Sie hat aber selbst gemerkt das sie viele Dinge einfach vergessen hat und war dann ganz erstaunt. Wenn man zum Beispiel gefragt hat welches Jahr wohl sei sagt sie meißt 1986 (da ist ihr Mann verstorben). Wenn man dann sagt wir haben jetzt z.B. schon 2006 sagte sie: Das gibts ja gar nicht -ich muss auf den Kalender sehen - und siehe da sie erkannte das tatsächlich schon 2006 war. "Da sind mir wohl ein paar Jahre verlorengeganen!" (O-Ton). Hat es aber immer mit Humor genommen, dann war eben jetzt 2006 und nicht 1986. Bei uns ist die Krankheit sehr langsam fortgeschritten, durch den späten Beginn sagt man, läuft sie oft in abgemilderter Form ab. Genieße die Zeit dir Ihr noch habt... Liebe Grüße Bettina
Bettina Lächeln ist die eleganteste Art einem Gegner die Zähne zu zeigen. Werner Finck |
| | | Kessi Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Ich bin ziemlich verunsichert Fr 25 Nov 2011, 20:36 © Kessi | |
| Liebe Beate,
wie schön, dass sich der Arzt die Zeit genommen hat und Dir so ausführlich alles erklärt hat. So lässt sich besser mit der Situation umgehen, oder? Mir geht es immer so, wenn ich das Gefühl habe, dass ich vollständig informiert bin. Dann fällt das Grübeln weg, ob auch wirklich alles getan wird, ob man beim richtigen Arzt war, was nun auf einen zukommt u.s.w. Dann braucht man auch nicht so furchtbar schwarz zu sehen, sondern kann bewusst die schönen Momente genießen. Wie lange wir unsere Eltern (meine sind auch schon 81 und fast 83) noch haben, steht ja sowieso in einem geheimen Buch ;-) - ich finde das auch besser so. So ein Gänsebratenessen hat auch was - hmmmm. Ich werde am Wochenende Kohlrouladen machen und meinen Eltern welche bringen - das lohnt sich für zwei Personen immer nicht - auch lecker. Ich wünsche Dir noch lange Zeit viele schöne und innige Momente mit Deinen Eltern.
Liebe Grüße Kessi
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| | | beate58 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Ich bin ziemlich verunsichert Fr 25 Nov 2011, 20:58 © beate58 | |
| Liebe Kessi, herzlichen Dank für Deine liebe Antwort. Ich finde es auch gut, dass wir nicht wissen, was das Leben noch an schlimmen Dingen bereit hält und wie lange man sich noch hat, sonst würden wir alle schönen Momente nicht leben können, weil wir in Sorge und Panik versinken würden. Trotzdem bin ich im Moment echt dankbar, dass das Gespräch mit dem Neurologen so verhältnismäßig positiv war und wir vielleicht doch noch eine gute Zeit miteinander haben können. Was ich auch sehr beruhigend finde ist, dass der Doc auch Rücksicht auf die Lebenssituation seiner Patienten nimmt und nicht auf Biegen und Brechen eine Diagnose sichern will, egal wie hoch die Belastung ist. So kann es sein, dass meine Mum Demenz Ty Alzheimer hat, kann aber auch nicht sein, es tut alles was ihr gut tut und nichts was ihr schadet. Kohlrouladen esse ich gerne, mache sie aber nie, weil meine Mannschaft sie nicht mag und für mich alleine ? Heute waren meine Eltern bei meinem Mann zur Therapie (er ist Sporttherapeut), danach haben wir gequatscht und dann sind sie zu Fuß nach Hause, sie wollten das Haus für Advent schmücken. Eben riefen sie an, alles sei ertig und wunderschön, nur den Stern am Fenster soll ich aufhängen, damit sie nicht von der Leiter fallen. Ihr scheint auch einen tollen Zusammenhalt in der Familie zu Haben, dass ist viel wert. Hoffentlich klappt alles mit Eurem Urlaub. So was mögen die Oldies bestimmt. Wir fahren auch schon seit Jahren mit ihnen Pfingsten an die Mosel, selbst unsere 19 jährige Tochter fährt noch mit, weil die Großeltern sich darüber freuen. Nun wünsche ich schon mal einen schönen ersten Advent und sende liebe Grüße aus dem Rheinland. Beate |
| | | Kessi Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Ich bin ziemlich verunsichert Sa 26 Nov 2011, 08:27 © Kessi | |
| Liebe Beate, ja, Du hast Recht - sehr einfühlsam wie der Neurologe die Situation Deiner Mutter berücksichtigt und ihr die unangenehmen Untersuchungen und den damit verbundenen Stress vermeidet. Ich wünschte, es wäre bei meiner Mutter auch so gegangen. Da sie aber ja auch unheilbar an Darmkrebs erkrankt ist, hätte die Symptomatik auch zu Hirnmetastasen gepasst, die man wiederum möglicherweise bestrahlt hätte um ihr neurologische Ausfälle zu ersparen. Insofern sind wir froh, dass wir nun wissen, dass sie zumindest keine Hirnmetastasen hat (wenn auch eine Knochenmetastase am Hinterkopf und sowieso bekannte Lymphknoten- und Lebermetastasen, die Dank einer Tablettenchemotherapie zur Zeit noch ganz gut in Schach zu halten sind). Eine Demenz-Medikation bei Hirnmetastasen wäre möglicherweise auch nicht unproblematisch gewesen, da müssen sich die Neurologen/Psychiater/Onkologen in ihrem speziellen Fall immer absprechen. Die Diagnose Alzheimer macht ihr aber wirklich zu schaffen. Sie hat solche Angst, dass sie uns irgendwann nicht mehr erkennen könnte. Dauernd wenn sie merkt etwas vergessen zu haben, sagt sie "Oh Mann, jetzt werde ich bekloppt!". Das tut sehr weh. Aber ich bin sehr glücklich, dass wir einen guten Familienzusammenhalt haben. Sowohl meine Eltern, meine Geschwister mit Familien und wir sowohl auch mit der Seite meines Mannes, wo wir leider nur noch Schwiegermama und Schwägerin mit Partner und Kind haben. Schwiegerpapi ist dieses Jahr völlig unerwartet tot auf der Straße zusammengebrochen am Tag nach der Krebsoperation meiner Mutter. War ein wirklich hartes Jahr und vor Weihnachten habe ich auch ein bisschen Bammel: Das erste Mal ohne Schwiegerpapa und die Gedanken, dass es wahrscheinlich das letzte Weihnachtsfest mit Mama ist. Wir sind aber fest entschlossen, jeden Moment zu genießen - ob es uns gelingt, werden wir dann sehen (aber ich bin ja ein optimistischer Mensch). Nun freuen wir uns erstmal auf den ersten Advent morgen. Mein Kohl für die Rouladen zieht schon, vielleicht schaffe ich nachher noch ein paar Plätzchen zu backen und dann beides zu meinen Eltern zu bringen. Achja und schmücken wollte ich ja auch noch... Und der Kleine (13) braucht mich beim Französisch-Büffeln und die Große (16) beim Englisch. Jippih - da kommt garantiert keine Langeweile auf . Was Mama's so alles schaffen wollen/ müssen/ können... Dir und allen anderen hier auch schöne Adventsstunden - genießt Plätzchen, Glühwein und was sonst noch für Euch dazu gehört! Kessi
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| | | beate58 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Ich bin ziemlich verunsichert Sa 26 Nov 2011, 13:15 © beate58 | |
| Liebe Kessi, ich weiß nur zu gut, wovon Du sprichst. Mein Vater leidet seit sieben Jahren an Prostatakrebs, hat nebenbei eine Herzinsuffizienz. Im letzten Jahr bekam er von Medikamenten eine Schilddrüsenüberfunktion, konnte alleine nicht mehr aufstehen und zur Toilette gehen. Mama war völlig überfordert. Zur gleichen Zeit hat sich meine Schwägerin von meinem Bruder getrennt (auf unschöne Art und Weise), mein kleiner Sohn (29) lag mit einer Abstoßung seines transplantierten Herzens im Krankenhaus. Daneben der normale Wahnsinn: Arbeit, Tochter im Abitur, Mann selbständig, und Ich?... hab ich vergessen. Aber mal im Ernst. Man wächst an seinen Aufgaben. War es denn unbedingt notwendig, Deiner Mutter die Diagnose zu sagen?Unser Neurologe meint, manchmal könne die Psyche gerade bei solchen Erkrankungen sehr wichtig sein. Meine Mum z.B. hatte sagte auch ständig, ich werde bekloppt. Sie vergaß durch die Angst "DAS" zu haben (so umschreibt sie Alzheimer) unsere Geburtstage, weinte ununterbrochen wenn sie was vergaß usw. Als dann der Neurologe sagte, von Demenz wolle er noch nicht sprechen, es wäre eine altersbedingte Vergesslichkeit, der Übergang zur Demenz sei schwimmend, war meine Mum so erleichtert, dass sie nach Verlassen der Praxis alle Geburtstage wieder wusste. Deine Mutter hat ja schon mit ihrem Darmkrebs zu kämpfen, auch da wird sie Angst haben. Dann noch die Diagnose Demenz, das ist heftig. Da könnt ihr sie immer nur beruhigen, dass ja alles noch nicht so schlimm sei und vlt. ja auch nicht schlimm kommen muss. Bei allem Stress, wünsche ich einen schönen und ruhigen ersten Advent. LG Beate |
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