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| völlig ratlos???????????? | |
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Floni Gast
| Thema: völlig ratlos???????????? Fr 23 Sep 2011, 09:16 © Floni | |
| Hallo zusammen,
ich benötige ein paar Tipps, denn meine Familiensituation ist mehr als schwierig.
Meine Mutter leidet an vaskulärer Demenz, rezidivierenden Depressionen mit schweren Episoden und Panikattacken. Diese Diagnosen kenne ich jetzt seit Februar.
Meine Mutter hat sich in den letzten Jahren zunehmend verändert. Aus der einst lebensfrohen Frau wurde eine in sich zurück gezogen vor allem Angst und Panik habende Frau. 2 mal war sie in den Letzten 5 jahren mehrere Wochen in der Psychatrie. sie wurde immer auf Medis eingestellt und dann wieder nach Hause entlassen. Keine 4 Wochen daheim veränderte sie sich wieder zusehens. Es durfte kein Besuch kommen, sie warf Müll aus dem Fenster um die Wohnung nicht verlassen zu müssen, wusch die Wäsche nur noch im Waschbecken, denn die Waschmaschine stand ja im Keller. Vor jedem Weg aus der Wohnungstüre hatte sie Panik. sie saß stundenlang vorm Fernseher und ihre Körperpflege war völlig abhanden gekommen. Sie stank!!!!
in diesem Zustand fand ich meine Mutter vor, als mein Vater Anfang diesen Jahres ganz plötzlich sehr schwer krank wurde und lange Zeit in die Klinik musste. Bis zu diesem Zeitpunkt war uns 3 Kinder ( 400 km, 750km und 40km weg von den Eltern wohnend) zwar bewußt das sich unsere Mutter verändert hatte, aber in welchem Ausmaß das hat unser Vater uns nie gesagt.
Von jetzt auf gleich standen wir Geschwister vor diesem Dilemma. Hilfe durch Pflegedienste war nicht möglich, da sie ja niemanden Fremden in die Wohnung ließ. Sie sich selbst überlassen, konnten und wollten wir auch nicht. Mit dem Hausarzt haben wir dann eine Einweisung in die Psychatrie besprochen. SIe war auch bereit dorthin zu gehen.
Während ihres Klinikaufenthaltes erklärten uns die behandelnden Ärzte, dass es besser sei unsere Mutter in ein Pflegeheim zu geben. Sie sei absolut krankheitsuneinsichtig und habe sicherlich in den letzten Monaten ihre Medis wieder mal nicht eingenommen. Sie verweigerte ambulante Hilfen wie die Möglichkeit einer Tagesklinik u.ä. und wurde selbst den Ärzten gegenüber sehr böse. Unser Vater, das habe man schon bei den letzten Klinikaufenthalten unserer Mutter gesehen, sei mit der Situation maßlos überfordert.
Also machten wir Geschwister uns auf die Suche nach einem geeigneten Heimpalatz. Ganz in der Nähe meiner dort lebenden Schwester fanden wir ein Heim das sowohl einen Kurzzeitplatz, als auch einen anschließenden Dauerplatz frei hatte.
Mein Vater lag immer noch schwerst krank in der Klinik und hat der vorläufigen Heimunterbringung unserer Mutter nur sehr schweren Herzens zugestimmt.
Gemeinsam mit den Ärzten konnten wir unsere Mutter von der Notwendigkeit der Heimunterbringung überzeugen.
Sie ist völlig aufgeblüht, bewegt sich im Heim angstfrei, hatte nette Kontakte und an ganz guten Tagen geht sie auch mal in den Heimgarten. Leider wurde uns aufgrund dieses Zustandes die Pflegestufe aberkannt, wir bekamen aber eine Heimnotwendigkeitsbescheinigung.
nachdem uns die Ärzte den Verdacht geäußert hatten unsere Mutter hätte ihres Medis daheim nicht genommen hat, haben wir die WOhnung durchsucht. überall in allen möglichen Bechern, Vasen u.ä. fanden wir ausgedrückte Tabletten in Massen.
Deshalb haben wir das Pflegepersonal im Heim darauf hingewiesen, darauf zu achten, das unsere Mutter ihre Medis auch nimmt.
seit Anfang Juni ist unser Vater nun wieder in der ehelichen WOhnung, ihm geht es noch nicht wirklich gut und er braucht auch Unterstützung. Eine Pflegestufe bekommt er aber leider nicht. nach und nach wurde ihm jetz klar, mit unserer Mutter gemeinsam in dieser WOhnung zu leben, kann er nicht mehr. Die Angst, dass sie wieder zurück fällt und alles noch viel schlimmer wird wie vorher ist so groß.
Also beschlossen wir unsere Mutter im Heim zu belassen.
Seit einigen Wochen nun beginnt unsere Mutter aber uns Familienangehörigen gegenüber zu randalieren. SIe ist nicht krank, sie sei nicht doof, soviele Alte und Kranke, da gehöre sie nicht hin. Sie will wieder heim. Jetzt kommen Drohungen, dann springe sie aus dem Fenster wenn wir sie nicht dort rausholen. Das können wir nicht mit ihr machen. Sie wird böse und verletzend. Sie ruft unseren Vater an und macht ihm die bittersten Vorwürfe. Sie will wieder zu ihm. Wenn er ihr dann sagt, ich komme dich gleich morgen besuchen, schreit sie: ich will dich hier nicht sehen!!! Wenn du kommst schrei ich das Heim zusammen. Die beiden haben sich seit Februar nicht mehr gesehen, weil sie ihn im Heim nicht sehen will und er ihren Wunsch bisher respektiert hat. Gestern hat sie ihm gedroht, sie hole sich ein Taxi und käme wieder heim.
Unser Vater hat Angst, weiss sich nicht mehr zu helfen. Überlegt ob er sie doch wieder heim holt, wenn sie ja ihre Medis nimmt, gings ja. Wir Geschwister wissen aber, er ist dieser Situation nicht mehr gewachsen.
Finanziell sieht es auch besch... aus. Wir sind gerade in der Antragsphase für Hilfen zur Pflege um die Heimkosten zu finanzieren.
Wie sollen wir uns verhalten???? Eigentlich muss unsere mutter im Heim bleiben, aber gegen ihren Willen? Einen betreuuer haben wir nicht nur eine Vorsorgevollmacht über alle Belange.
Ich bin für jeden Rat dankbar
Floni |
| | | Admin Administrator
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| Thema: Re: völlig ratlos???????????? Fr 23 Sep 2011, 10:13 © Admin | |
| Hallo Floni
Das ist eine sehr schwierige Situation in der ihr euch befindet und lässt eure Verzweiflung sehr gut verstehen.
Pflegestufen müssen leider oft erst angefochten werden, bis sie schlussentlich durchkommen. Da heisst es immer wieder am Ball zu bleiben - leider kostet dies oft viel Kraft und Ausdauer.
Wenn ich deine Zeilen lese, dann würde ich auch sagen, das ein Nachhause kommen für deine Mutter nicht mehr in Frage kommt. Wie du selber schreibst wäre auch dein Vater verständlicherweise damit total Überfordert. Eigentlich ist deine Mutter im Heim erstmals richtig aufgeblüht, aber auch dort holt einen der Alltag irgendwann ein und somit will deine Mutter fest daran glauben, das wenn sie wieder nach Hause könnte sich alle ihre Probleme lösen würden. Dies ist ein schwerer Trugschluss, wo sie selber jedoch nur schwer beinflussen kann....
Meine Frage an dieser Stelle wäre, ob sie sich nur euch gegenüber so Ablehnend und Agressiv verhält, oder auch dem Personal gegenüber? Könnte es sein, das wenn ihr sie Besucht oder mit ihr sprecht, sie sich einfach nur noch vermehrt in ihre fixe Idee verbeisst? Erst recht da sie überhaupt keine Krankheitseinsicht hat?
Falls sie sich dem Personal gegenüber anders verhalten sollte, würde ich in eurem Fall empfehlen euch für eine gewisse Zeit zurückzuziehen und nur den direkten Kontakt mit dem Personal zu pflegen. Ihr habt das Personal schon darauf aufmerksam gemacht, das sie darauf achten sollen das eure Mutter die Medikamente nimmt. Achten sie nun darauf und können mit Bestimmtheit sagen das sie diese auch schluckt und nicht nur im Mund versteckt?
Liebe Grüsse
"Trauer ist ein Teil des Lebens, aber sie darf nicht das ganze Leben werden." |
| | | Floni Gast
| Thema: Re: völlig ratlos???????????? Fr 23 Sep 2011, 11:05 © Floni | |
| danke Ursula,
es tut gut verstanden zu werden.
Im Heim ist unsere Mutter nach Aussagen der Schwestern nett, hilfsbereit, hat gleich in der Anfangszeit einen Singkreis für die Mitbewohner gegründet. Sie hat mal einen traurigen Tag aber bisher nicht wirklich der Rede wert.
Sie hat auch nette Freunde gefunden mit denen sie am Tag mehrmals zusammen ist und Kaffee trinkt.
Kontakte die sie seit Jahren nicht mehr hatte, weil sie ja niemanden an sich ran ließ.
Die Schwestern wurden bei EInzug ins Heim und auch jetzt noch einmal darauf hingewiesen, bitte die Tabletten nur unter Aufsicht zu geben. Was auch durchgeführt wird. nach der ersten Androhung von Selbstmord, hatte ich auch den Verdacht, sie nimmt ihre Medis nicht und sammelt wieder. Das Zimmer wird immer mal wieder kontrolliert, aber bisher wurde nichts gefunden.
Unsere Mutter war schon früher sehr jähzornig und gewaltbereit. Unsere Kinderheit war durch ihre Gewalt geprägt. Dann war sie viele Jahre sehr ruhig und die Enkel lernten nie die Oma kennen, die wir als Kinder als Mutter erleben mußten. Um so schlimmer ist es jetzt wieder mit anzusehen, wie die alten Muster aus unseren Kinderzeiten jetzt wieder ans Tageslicht kommen. Da werden viele häßliche Erinnerungen wach. Aber wir sorgen für uns und holen uns dafür Unterstützung.
Unsere Mutter muss in regelmäßigen Abständen in die Ambulanz der Psychatrie, weil die Ärzte sie beobachten wollen. Meine Schwester begleitet sie dorthin, daf aber nicht mit zum Arzt sondern muss im Flur warten.
Vorm 1. Kontrolltermin ist unserer Mutter sehr böse geworden. Sie braucht keinen Arzt geht da nicht hin und hat dann eine Pflegerin eingewickelt und sich die Nummer der Ambulanz geben lassen. Dort hat sie angerufen und den Termin einfach abgesagt. Die Praxis hat dann gleich bei meiner Schwester nachgefragt. Als meine Schwester dann am nächsten Morgen unsere Mutter im Pflegeheim zum Arztbesuch abholen wollte ist sie laut und böse geworden, hat meine Schwester aufs übelste beschimpft. Das hat die ganze Pflegstation mitbekommen. Meine Schwester ist dann unverrichteter DInge wieder gegangen. Nach ein paar Tagen war ein neuer Termin angesetzt, da ist unsere Mutter dann mitgefahren.
Was einfach auffällt, unsere Mutter kam vor ein paar Wochen wegen akutem Bluthochdruck für ein paar Tage in die Klinik. Sie wurde neu auf Medis eingestellt und wieder entlassen. Seit dieser Zeit häufen sich diese Ausbrüche und der Wunsch, wieder heim zu gehen.
Es ist echt nicht leicht mit ihr. Wir haben gerade die Auswahl zwischen sie tut sich was an oder sie kommt heim und unser Vater hält der Belastung nicht stand.
Egal welche Möglichkeit beide nicht prickelnd.
Danke fürs Zuhören
Floni |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: völlig ratlos???????????? Fr 23 Sep 2011, 13:40 © sylvia | |
| Liebe Floni, ich schließe mich da den Worten von Ursula an. Bei der Pflegestufe hilft auch der Seniorenstift. Immer dran bleiben hartnäckig. Da Dein Vater selber nicht auf dem Posten ist, braucht er Ruhe. Viel Kraft. LG Sylvia
Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.
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| | | vargen Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: völlig ratlos???????????? Fr 23 Sep 2011, 13:58 © vargen | |
| Hej Floni, meine beiden "Vorschreiberinnen" haben eigentlich schon das meiste geschrieben. Nur noch eine Anmerkung. Du hast geschrieben - Zitat :
- Was einfach auffällt, unsere Mutter kam vor ein paar Wochen wegen akutem Bluthochdruck für ein paar Tage in die Klinik. Sie wurde neu auf Medis eingestellt und wieder entlassen. Seit dieser Zeit häufen sich diese Ausbrüche und der Wunsch, wieder heim zu gehen.
Als meine Mutter mal eine besonders aggressive Phase hatte, bekam sie vom Neurologen neue Tabletten. Nach einiger Zeit musste ich jedoch feststellen, dass diese nicht geholfen haben, sondern die Aggressivität sogar verstärkt haben. Sie wurden dann abgesetzt und neue Tabletten verordnet, diese haben dann gewirkt. LG Frederik
- att se är inte tro, att tro är att se -Att älska är ingenting. Att vara älskad är någonting. Att älska och att vara älskad är allting. |
| | | Floni Gast
| Thema: Re: völlig ratlos???????????? Fr 23 Sep 2011, 14:05 © Floni | |
| die Aussicht auf den Erhalt der Pflegestufe 1 der Einstufung nach Aktenlage aus der Klinik, wurde uns schon zu Beginn der Heimunterbringung in Frage gestellt. Die behandelnden Ärzte sowie die Pflegedienstleitung des Heimes, sehen sie gut mit Medis eingestellt nicht als Pflegefall. Sie ist ein besonderer Fall, der aufgrund der Erkrankung unseres Vaters einfach nicht daheim wohnen kann. Im Widerspruch habe ich auf Anraten der Pflegedienstleitung die Einstufungskriterien der eingeschränkten Alltagskompetenz zugrunde gelegt und alle vorgefunden Auffälligkeiten vor klinikunterbringung ordentlich zugeordnet. Selbst das wurde im Widerspruchsverfahren abgelehnt. Begründung: Sie brauche zwar Beaufsichtigung aber nicht rund um die Uhr und nicht täglich. Entscheidung nach Aktenlage. Es wird davon ausgegangen, das es sich um eine abgeschlossene behandelte Episode handelt. Jetzt durch die Medis ist sie ja fit.
Sie spielt ihre Rolle gut und jemand der sie nicht kennt, glaubt nicht, was sich bei meinen Eltern in den letzten Jahren abgespielt hat. Selbst wir fragen uns immer wieder, ist sie wirklich krank? haben wir das Recht sie dort gegen ihren Wille zu belassen?
Ließe man die Medis weg, würde sich innerhalb kürzester Zeit wieder ein ganz Bild darstellen.
Also warten wir auf die nächste akute Episode und dann einen erneute Antrag auf Pflegestufe stellen. Ist nur die Frage, ob unter den Medis eine neue Episode auftritt?
Für unseren Vater spielt das Geld noch eine große Rolle. Jetzt duch den Hilfeantrag hat er verständlicher Weise Angst um sein letztes bißchen Geld. Das er die vorhandenen Sterbegeldversicherungen noch auflösen muss und ihm nichts mehr bleibt. Wenn sie wieder heim käme, brauchte er die Hilfe des Sozialamtes nicht mehr, dann wäre das Ersparte zwar aufgebraucht aber seine Versicherungen blieben bestehen.
Seine Angst mit ihrer Erkrankung nicht klar zu kommen, war in den letzten Woche der einzige Grund, sie nicht wieder aus dem Heim zu holen.
Ich wünsche mir jeden Tag aus Neue, dass noch eine für passende und zufrieden stellende Lösung gefunden wird.In der jetztigen Situation leiden alle Beteiligten.
Floni |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: völlig ratlos???????????? Fr 23 Sep 2011, 17:26 © sylvia | |
| Liebe Floni, es wird wohl nur schwer ohne Leiden abgehen. Schaltet doch mal einen Rechtsanwalt ein, der sich damit auskennt bei Pflegestufen. Ich denke das kann es nicht sein. LG Sylvia
Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.
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