Zum 1. Mal, seit unsere Mutter in der Tagespflege ist, erhielten wir ein Formular, in dem detailliert aufgeführt ist, was dort alles mit den alten Leuten unternommen wird. War für uns auch mal ganz interessant, denn wenn ich Mutter frage, was sie dort gemacht hat, kommt entweder "nichts" oder "weißichnicht". Was ich allerdings befremdlich fand, war, dass sie sich dieses Formular von den Demenzkranken abzeichnen lassen. Was, bitte schön, soll das - die kranken Menschen können sich von mittags bis abends nichts merken und sollen dann eine Monatsabrechnung abzeichnen??? Das kann doch nur ein Witz sein, allerdings kein guter... Ich überlege ernsthaft, ob ich dort mal frage, ob sie sich darüber keine Gedanken machen, denn dieser Zettel ist im Grunde das Papier nicht wert, worauf man die Informationen druckt.

Hallo Eisi,

Das habe ich anfangs auch erlebt. Am Ende des Monats hat man meinen Vater alle Abrechnungslisten auf einmal unterschreiben lassen. Er hat mir davon berichtet, wußte aber gar nicht, was er unterschrieben hat.

Das habe ich aber ganz schnell untersagt. Sie sind das so gewöhnt, weil nicht alle Pflegebedürftigen dement sind.

Bei unserem neuen PD habe ich das von Anfang an so festgelegt, daß er nichts unterschreiben darf.

Sie haben es aber erst dann so richtig begriffen als ich es begründet habe: Er wohnt allein in einem Haus und es besteht die Gefahr, daß jemand an die Haustür kommt und ihn irgendwas unterschreiben läßt. Das will ich natürlich verhindern und habe ihm deshalb auch eingeschärft, niemals irgend etwas zu unterschreiben. Er hat das wohl auch mal dem ersten PD gegenüber abgelehnt.

Ich habe auch strikt untersagt, daß man in der Tagespflege (war er nur 3x zur Probe) mit ihm unterschreiben übt, damit er möglichst lange diese Fähigkeit behält. Das machen sie mit den Dementen tatsächlich.

Zitat :

denn dieser Zettel ist im Grunde das Papier nicht wert, worauf man die Informationen druckt.

Leider sind diese Unterschriften tatsächlich gültig. Man müßte bei Gericht beantragen, daß die Unterschrift des Dementen (der ja normalerweise nicht entmündigt ist) erst nach Genehmigung durch den Bevollmächtigten Gültigkeit hat.

Das war mir zu aufwendig und inzwischen denke ich, daß mein Vater gar nicht mehr schreiben kann, insbesondere weil seine Augen immer schlechter werden. Beim Eintragen seiner Rechnungen kamen zuletzt vor einigen Wochen nur noch ein paar Krakel aufs Papier, so daß wir das eingestellt haben.

Hallo Marie,
dann müssten wir also mit der Tageseinrichtung mal reden, denn wirklich Sinn macht das Ganze ja so nicht. Allerdings können wir ja hier von zu Hause auch nicht nachvollziehen, ob das, was dort abgerechnet wird, auch stattgefunden hat - das geht dann auf Vertrauensbasis.

Du weißt ja, liebe Eisi, Vertrauen ist gut...

Ich habe schon öfter mal Ungenauigkeiten in den täglichen Eintragungen berichtigen lassen, auch jetzt beim neuen PD. Es kommt ja mal vor, daß ich kurzfristig etwas abbestelle, weil ich es selbst übernehme, z.B. kleine Morgentoilette, wenn ich sowieso morgens hin muß, weil wir wegfahren usw. Der Papierkram ist für den PD wirklich belastend. Statt etwas zu tun müssen sie es vor allem aufschreiben.