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| Dementer agressiver Opa terrorisiert Familie | |
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Schrotti Neu im Forum
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| Thema: Dementer agressiver Opa terrorisiert Familie Do 04 Aug 2011, 14:42 © Schrotti | |
| Hallo zusammen,
ich bin neu hier und möchte mich kurz vorstellen:
Ich bin 29 Jahre jung und wohne in der Nähe von Bonn. Bitte habt Verständnis, wenn ich meinen Namen nicht nenne, wer weiss schon wer hier mitliest...
Ich habe bereits mehrere Threads hier gelesen und denke das ich bei euch richtig aufgehoben bin.
Ich möchte euch hier von meinem Opa erzählen. Vor ca. 3 Jahren wurde bei ihm Demenz diagnostiziert. Anfangs war er meist nur leicht verwirrt, er bekam Medikamente und sein Allgemeinzustand war noch relativ gut. Mittlerweile befindet er sich, zumindest für mein Gefühl, im Endstadium.
Vorab kurz zur Familiensituation:
Opa dement, Oma bereits seid 30 Jahren tot. Seid ca. 25 Jahren lebt er mit seiner neuen Lebensgefährtin in einer Wohnung. In dieser Wohnung sind auch seine beiden Töchter groß geworden. Eine davon ist meine Mutter. Meine Mutter lebt mit meinem Dad in nem Haus, ich selber als Sohn und meine Schwester sind schon länger aus dem Haus raus. Meine Mum und mein Dad gehen beide noch arbeiten, meine Tante und ihr Mann sind beide in Rente.
Mein Opa erkennt mittlerweile weder mich noch meine Schwester, genauso wenig weiß er das seine Töchter schon seid Jahrzehnten verheiratet sind, noch schlimmer, neulich sagte er zu meiner Ma, das sie vielleicht ja auch noch eine Frau findet die sie heiraten kann. Mit sowas kann man ja evtl. noch umgehen, doch sobald man ihm wiederspricht wird er aggressiv und Jähzornig. Er schreit und schlägt um sich. Mittlerweile sieht es so aus, dass sich seine Lebensgefährtin immer weiter zurück zieht, sie kann halt einfach nicht mehr. Immer öfter häufen sich die Tage wo sie weg fährt und ihn auf seine Töchter abschiebt. Kann man auch verstehen, doch da er so gut wie niemanden mehr erkennt, fühlt er sich nirgendwo wohl, er möchte immer nur nach Hause, doch leider kann man ihn nicht mehr alleine lassen.
Ganz aktuell wollten wir ihn in Kurzzeitpflege in ein Heim geben, da seine Lebensgefährtin für ca. 2 Wochen nicht da ist.
Als er mitbekommen hat, das er in diesem Heim bleiben sollte, drehte er völlig durch, beschimpfte Heimleitung und Pflegepersonal, genauso wie seine Töchter und schlug um sich. Laut dieser Heimleitung ist er wohl ein besonders schwerer Fall.
Nunja, er ist nun zuhause und es wird sich nun "abwechselnd" um ihn "gekümmert". Ich nenne es mal ganztagesbetreuung durch seine Töchter. Dies sorgt dann innerhalb der Familie für sehr viele Streitpunkte, meiner Mutter wird fast täglich von ihrer eigenen Schwester vorgeworfen, sie würde sich nicht um ihn kümmern, alles müssten sie selber machen und meine Ma wäre einfach nie da. Ist halt leicht zu jemandem gesagt der noch arbeiten geht, sich um ein Haus inkl. riesigem Garten kümmern muss, wenn man selber, inkl. Ehemann schon lange nicht mehr arbeitet und in ner Wohnung lebt... Da jede Diskussion immer auf diese Kleinigkeiten hinausläuft, ändert sich auch einfach nichts an der Gesamtsituation und ich kann mir einfach nicht länger mit anschauen wie, meine Mum an dem ganzen zu Grunde geht.
Ziel ist es nun eine kurzfristige und eine langfristige Lösung zu finden.
Kurzfristig wäre meines Erachtens nach eine Zwangseinweisung. Was ist dafür alles nötig? Kann das nur ein Arzt veranlassen?
Langfristig muss er meines Erachtens nach in ein Heim. Meine Ma ist schwer sensibel, ihn zu pflegen würde sie, so denke ich zumindest, total kaputt machen. Ist es hier ratsam wenn man vorher eine Pflegestufe hat oder nicht? Gibt es tatsächlich erst eine Pflegestufe, wenn der Pflegedienst sagt er kann sich nicht mehr alleine waschen?
Fragen über Fragen, würde mich freuen, wenn ein paar Meinung eintrudeln würden mit Tipps und Hinweisen wie nun am besten zu verfahren ist. Ich kann mir meine Ma so nicht länger ansehen... |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Dementer agressiver Opa terrorisiert Familie Do 04 Aug 2011, 17:56 © sylvia | |
| lieber Schrotti, es ist Dir hoch anzurechnen, das Du dir Sorgen machst. Es sollte ein Neurologe die Demenz feststellen. Dann kann man sich um die Pflegestufe kümmern. Auch sollte man Widerspruch einlegen, wenn es nicht gleich klappt. Info kannst Dir bei der Krankenkasse holen. Auch sollte man es über Kurzzeitpflege versuchen, einfach hart bleiben. Alles Gute. LG Sylvia
Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.
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| | | vargen Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Dementer agressiver Opa terrorisiert Familie Do 04 Aug 2011, 18:50 © vargen | |
| Hej Schrotti,
willkommen hier im Forum.
Zuerst sollte man mal einen Schritt noch dem Anderen tun - Neurologe (Untersuchungen, ob und wie weit fortgeschritten eine Demenz vorliegt, medikamentöse Einstellung), Kurzzeitpflege okay, da solltest Du dranbleiben. Mich stößt hier nur der Begriff "Zwangseinweisung" sehr bitter auf. Demenzkranke sind keine Menschen, die man wegschließen muss. Sorry, no go!!!!!
LG
Frederik
- att se är inte tro, att tro är att se -Att älska är ingenting. Att vara älskad är någonting. Att älska och att vara älskad är allting.
Zuletzt von vargen am Do 04 Aug 2011, 20:05 bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet |
| | | jellyamber Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Dementer agressiver Opa terrorisiert Familie Do 04 Aug 2011, 19:48 © jellyamber | |
| Hey Schrotti, von mir auch erstmal ein liches Willkommen hier! Klar, du hast eine Menge Fragen - und hier findest du eine Menge Antworten. Deinem Schreiben nach zu urteilen nehme ich an, dass dein Opa noch keine Medikamente erhält*, weder für/gegen die Demenz und auch nicht für die Depression. Es wird ihm alles sehr viel leichter ums Herzen sein, wenn er etwas Unterstützung durch die Medikamente bekommt - und auch für euch wird der Umgang etwas leichter. Die Medikamentengabe könnte ihr über den Hausarzt verschreiben lassen, die gibt es Pflegestufen unabhängig. Der Pflegedienst vor Ort (am Besten mal umhören, wie die so sind) kann euch helfen, sie geben die Medikamente und können mit "schwierigen" Fällen umgehen. Antideminative und Antidepressiva bekommt er beim Neurologen verschrieben - der Weg dahin ist wahrscheinlich sehr sehr schwierige, ich würde den Hausarzt um Mithilfe bitten. Dementkranke reagieren natürlich "ungehalten", wenn sie merken, dass man ihnen die Selbstständigkeit nehmen will. Du wirst leider keine Hauruck-Lösung hinkriegen, auch eine "Einweisung" dauert und gibt es nur, wenn der Betroffene sich und andere massiv gefährdet, also lebensbedrohend. Hast Du dich schon mal schlau gemacht über eine Rechtsbetreuung? Das ist meiner Meinung nach der "einfachste" Weg für euch, denn wie bei so vielen Familien würde es nur noch größere Schwierigkeiten und Streitereien machen, wenn einer die Entscheidungen für deinen Opa treffen würde/müsste.... Du regst eine Betreuung entweder beim Amtsgericht an (dort kannst du dich auch beraten lassen), oder beim Gesundheitsdienst. Lass dich in einer Gedächtnisambulanz beraten. Nimm deine Ma und die Lebensgefährtin mit, soweit das geht. Ansonsten sind wir Kinder es ja in der Regel, die die Infos nach und nach in die Familien tragen. Demenz ist kein Charakterfehler, aber manchmal verstärken sich die schlechten Charakterzüge. Umso wichtiger ist es, eine genaue Diagnose zu stellen, denn es gibt sehr unterschiedliche Demenzen und dementsprechend unterschiedliche Therapien. Find ich klasse, dass du deiner Ma so den Rücken freihalten willst. Manchmal können erst wir Kinder handeln... und müssen das für unsere Eltern tun. Also, Schrotti, lies mal im Lexikonbereich herum, da findest du eine ganze Menge. Bist du aus Deutschland oder der Schweiz oder Österreich?* ... gibt es unterschiedliche Vorgehensweisen... olalala, jetzt mach ich mal Schluss und wünsche dir viel Glück für die nächsten Schritte. LG Jelly *Also, heute ist nicht mein Tag... sorry, habe anscheinend die Hälfte überlesen... *Oh Mann, wer lesen kann, ist im Vorteil... Bonn... klar, liegt ja im Tessin.... chchchchch.... :lachen!:
"Und was die Jugend dalässt, ist ein Spiegel. Da guckt man rein und sieht: Man hat keine Eierschale mehr auf dem Kopf. Man hat jetzt eine Frisur."Martina Holzapfl |
| | | Schrotti Neu im Forum
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| Thema: Re: Dementer agressiver Opa terrorisiert Familie Fr 05 Aug 2011, 08:32 © Schrotti | |
| Hallo,
vielen Dank für die Antworten! Medikamte hat er verschrieben bekommen, doch er nimmt sie nicht. Es wird versucht sie ihm unter zu jubeln, doch oft funktioniert es nicht. Das Problem an der Sache ist, er will sich nicht eingestehen das er krank ist und wir ihm nur versuchen zu helfen. Sagt man ihm klar ins Gesicht: "Du bist krank", sagt er wir wären bescheuert...
Kurzzeitpflege wurde ja am Mittwoch versucht, keine Chance! Der bleibt da einfach nicht und wird unberechenbar aggressiv!
Da er nicht einsieht krank zu sein, verweigert er mittlerweile auch jede Art von Untersuchung. Die letzte liegt nun gut 1 1/2 Jahre zurück, seid dem her hat sich sein psychischer Zustand auch erheblich verschlechtert. Physisch ist er top fit! Ich könnte wetten das er mir heute noch mim Fahrrad davon fährt.
Daher rührt auch die Idee der "Zwangseinweisung". Bitte versteht mich nicht falsch, wir wollen ihn ja nicht abschieben. Diese Einweisung sollte auch nur eine kurzzeitige sein, das hätte ich wohl noch dazu schreiben sollen. Wir denken halt, dass er dort seinem Zustand nach entsprechend Medikamentiert wird. Evtl. auch sediert, so dass er sich etwas beruhigt und man ihn untersuchen kann.
Des Weiteren bin ich mir extrem sicher, das in seinem jetzigen Zustand, er niemanden in die Wohnung lässt den er nicht kennt, einen Pflegedienst, der ihn auch noch anfasst, - keine Chance! Ich bekomme es ja teilweise mit...
Nun denn, ich lese jetzt mal was im Lexikon und stöber im Forum noch etwas rum.
Gruß an alle! |
| | | vargen Ist hier Zuhause
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| | | | jellyamber Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Dementer agressiver Opa terrorisiert Familie Fr 05 Aug 2011, 14:05 © jellyamber | |
| Hi Schrotti,
hier findest du in Bonn und Umgebung Hilfe, besonders klasse: es gibt eine Memory Clinic bzw. Gedächtnissprechstunde. Dort sind die absoluten Fachleute, die dich für das weitere konkrete Vorgehen beraten können.
http://www.demenz-service-nrw.de/content/avz/detail_ang.html?id_ang=1412
Meine Ma war am Anfang knapp vier Wochen stationär, um medikamentös eingestellt zu werden, sie war nicht davon begeistert, allerdings nicht so bockig wie dein Opa.
Ich würde auf jeden Fall mit dem Amtsgericht sprechen, die können dir Rechtsbetreuer oder auch einen Betreuerverein in Bonn nennen, die dich beraten können, falls alle Stricke reißen und ihr es noch mehr eskalieren lassen müsst, damit es zu einer Einweisung in die geriatrische Psychiatrie kommt.
Manno, da hast du echt was vor dir!
Liebe Grüße an den Rhein Jelly
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