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| Demenz! Eine Information für Angehörige und Patienten | |
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Jürgen Ist hier Zuhause
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| Thema: Demenz! Eine Information für Angehörige und Patienten Sa 14 Aug 2010, 19:23 © Jürgen | |
| Demenz Teil 1 Eine Information für Angehörige und Patienten Was bedeutet Hirnleistungsschwäche oder Demenz? Erkrankungen, die mit einer fortschreitenden Hirnleistungsschwäche einhergehen, werden in der Fachsprache auch “Demenzen” genannt. Dieser Begriff leitet sich vom lateinischen “dementia” ab, was soviel wie “Unvernunft” bedeutet. Bei der Erkrankung sterben Hirnzellen ab, vor allem in der Hirnrinde. Dieser Zelluntergang stört die geistige Leistungsfähigkeit des Betroffenen. Das Gedächtnis, die Urteilsfähigkeit, die Sprache und das räumliche Vorstellungsvermögen sind beeinträchtigt. Demenzerkrankungen treten hauptsächlich in der zweiten Lebenshälfte des Menschen, meist erst jenseits des 65. Lebensjahres, auf. Zu Beginn dieses Jahrhunderts spielten aufgrund der deutlich niedrigeren Lebenserwartung Erkrankungen dieser Art nur eine untergeordnete Rolle. Durch die erfolgreiche Bekämpfung von Infektionskrankheiten mit Antibiotika und verbesserte Hygienemaßnahmen werden Menschen heute deutlich älter als noch Mitte dieses Jahrhunderts. Deshalb erlangen die chronischen Krankheiten und unter diesen die Erkrankungen mit fortschreitendem Abbau von Hirngewebe eine zunehmende Bedeutung. Das höhere Risiko für solche Erkrankungen ist sozusagen der Preis für die gestiegene Lebenserwartung. In der Bundesrepublik Deutschland sind zur Zeit etwa 21 Prozent der Bevölkerung älter als 60 Jahre; damit gehört etwa jeder fünfte dieser Altersgruppe an. Im Jahre 2030 wird jeder dritte alter als 60 Jahre sein. Heute leiden immerhin schon · von den 60jährigen 1 Prozent, · von den 80jährigen 20 Prozent und · von den 90jährigen 33 bis 50 Prozent an Demenz. Berücksichtigt man gleichzeitig, dass die Zahl der Demenzerkrankungen mit steigendem Alter stark zunimmt, so wird die Tragweite dieser Krankheiten für den einzelnen Alternden, aber auch für die Gesundheitsdienste, die Einrichtungen der Altenpflege, die Krankenkassen und insbesondere für die betroffenen Familien deutlich, die in 80 Prozent der Fälle die Pflege der erkrankten Angehörigen übernehmen. Die nächsten Teile folgen
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| Thema: Re: Demenz! Eine Information für Angehörige und Patienten So 15 Aug 2010, 18:09 © Jürgen | |
| Teil 2 Wann besteht der Verdacht auf eine Demenzerkrankung? Tritt bei einem Menschen im Erwachsenenalter ein Rückgang oder gar ein Verlust seiner “geistigen Fähigkeiten” auf, so besteht der Verdacht auf eine Demenzerkrankung. Unter Rückgang der geistigen Fähigkeiten werden ein gestörtes Kurz- und Langzeitgedächtnis, die Beeinträchtigung des abstrakten Denkens und des Urteilsvermögens, Störungen der Sprache und die Unfähigkeit, früher beherrschte Bewegungsabläufe durchzuführen, verstanden. Beispielsweise Knöpfe öffnen oder Gegenstände, etwa einen Kamm oder einen Schlüssel, wieder zu erkennen oder deren Funktion zu beschreiben. Einteilung des Schweregrades (Im Vordergrund steht das “Vergessen”) Beeinträchtigungen des Kurz- und Langzeitgedächtnisses treten immer als Leitmerkmale der Demenzerkrankung auf. Im einzelnen werden beobachtet: Kurzzeitgedächtnis: Die Unfähigkeit, neue Informationen aufzunehmen: Der Patient ist nicht in der Lage, sich an drei Gegenstände zu erinnern, die ihm fünf Minuten vorher gezeigt worden sind. Langzeitgedächtnis: (Auch Denken und Verhalten sind in der Regel verändert.) Die Unfähigkeit, sich an Daten zu erinnern, die früher gewusst wurden: Der Patient vergisst seine persönlichen Lebensdaten, wie Geburtsort oder Beruf, oder er kann Dinge des Allgemeinwissens nicht mehr benennen. Mindestens eines der folgenden Merkmale tritt in der Regel zusätzlich auf: ·Beeinträchtigung des abstrakten Denkens. Unfähigkeit, Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen verwandten Begriffen herauszufinden (Blatt - Tulpe - Blume - Rose - Spross - Schloss). Schwierigkeit oder Unfähigkeit, die Bedeutung von Worten und Begriffen zu erklären. Der Begriff “Urlaub” kann zum Beispiel nicht erklärt werden. ·Beeinträchtigung des Urteilsvermögens: Unfähigkeit, persönliche, familiäre und arbeitsbezogene Probleme vernünftig zu lösen. · Beeinträchtigung der Sprache und der Fähigkeit, Gegenstände zu benennen. Unfähigkeit, einfache Bewegungsabläufe durchzuführen (beispielsweise Binden eines Schnürsenkels). · Beeinträchtigung beim Lösen so genannter “konstruktiver” Aufgaben. Unfähigkeit, räumliche Figuren nachzuzeichnen oder Streichhölzer zu Figuren zusammenzulegen. · Persönlichkeitsveränderungen des Patienten mit Verlust oder Verstärkung früherer Wesenszüge, zum Beispiel Hervortreten einer früher unterschwelligen Aggressivität. Für die Diagnose einer Demenzerkrankung ist es zudem entscheidend, ob die beobachteten Störungen zu Beeinträchtigungen der Arbeit im Alltag oder in der Beziehung zu anderen Menschen führen. Der Schweregrad von Demenzerkrankungen wird in drei Stufen eingeteilt und berücksichtigt die Pflegebedürftigkeit der Patienten: · leicht - trotz Beeinträchtigung der oben genannten Fähigkeiten ist der Patient in der Lage, unabhängig zu leben. Sein Urteilsvermögen ist intakt. · mittel - eine selbstständige Lebensführung ist eingeschränkt möglich. Ein gewisses Maß an Aufsicht ist notwendig. · schwer - eine kontinuierliche Aufsicht ist unerlässlich, um unter anderem die persönliche Hygiene aufrechtzuerhalten. Der Patienten hat kein Zeitgefühl mehr und er verläuft sich leicht. Er findet die Toilette oder sein Zimmer nicht wieder. Teil 3 Folgt
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Zuletzt von Jürgen am So 15 Aug 2010, 18:21 bearbeitet; insgesamt 3-mal bearbeitet |
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| Thema: Re: Demenz! Eine Information für Angehörige und Patienten Mo 23 Aug 2010, 13:10 © Jürgen | |
| Welche Ursachen können eine Demenzerkrankung auslösen?
Die bisher beschriebenen Krankheitsmerkmale können bei allen Demenzerkrankungen auftreten. Dennoch han- delt es sich nicht um ein einheitliches Krankheitsbild.
Man unterscheidet heute vier Hauptformen von Demenzerkrankungen. Bei 50 Prozent aller Fälle han- delt es sich um die Alzheimer-Krankheit. Deren genaue Ursache konnte bis heute nicht ermittelt werden.
Etwa 10 Prozent der Erkrankungsfälle sind durch Schäden an den Blutgefäßen des Gehirns verursacht. Durch eine Verengung des Gefäßdurchmessers, zum Beispiel wegen Cholesterinablagerungen oder entzün- dungsbedingter Gefäßwandverdickungen, entsteht eine Mangeldurchblutung des Gehirns. Die in den betroffe- nen Bereichen liegenden Nervenzellen sterben entwe- der ab oder werden zumindest stark geschädigt.
Abhängig von der Schwere und der Lokalisation der Erkrankung kann ein Schlaganfall mit Halbseiten- lähmung und/oder Sprachverlust die Folge sein. Auch vorübergehende Lähmungserscheinungen an den Gliedmaßen, eventuell mit Sprachstörungen, können eintreten. Bei leichten Erkrankungsfällen können sich alle diese Symptome wieder zurückbilden.
Wird die Mangelversorgung des Gehirns durch entspre- chende Behandlungsmaßnahmen nicht verbessert oder bleibt die Behandlung erfolglos, so können mehrere solcher Schlaganfälle oder Schlaganfall-ähnliche Ereignisse zu Hirngewebeschäden führen. Das Gehirn verlrert immer mehr seine Funktion und die geistige Leistungsfähigkeit des Patienten wird weiter beein- trächtigt.
Mischformen der gefäßbedingten Demenzerkrankung mit der des Alzheimer-Typs kommen in etwa 10 bis 25 Prozent der Fälle vor.
Die Alzheimer-Krankheit, bei der die Ursache noch unbekannt ist, spricht auf eine Behandlung nur schwer an. Der Verlauf der durch Gefäßschäden verursachten Erkrankungen ist jedoch über eine vorbeugende Behandlung, wie Bluthochdruck, Blutzucker- und Blutfetterhöhungen sowie durch Maßnahmen, die die Fließeigenschaften des Blutes verbessern, häufig gün- stig zu beeinflussen.
Auch bei den beschriebenen Mischformen lassen sich damit merkliche Verbesserungen im Krankheitsverlauf erzielen.
Weitere 10 Prozent der Demenzerkrankungen sind auf andere Krankheiten zurückzuführen, bei denen Hirn- leistungsstörungen zusätzlich beobachtet werden kön- nen. Durch eine angemessene Behandlung der jeweiligen Grundkrankheit können diese Störungen entweder voll- ständig beseitigt oder in vielen Fällen entscheidend
gebessert werden.
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| | | Jürgen Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Demenz! Eine Information für Angehörige und Patienten Mo 23 Aug 2010, 13:14 © Jürgen | |
| Erkrankungen mit einem Risiko für Hirnleistungsstörungen
- Herz-Kreislauferkrankungen (Herzschwäche, Herzinfarkt) - Blutkrankheiten (Anämien) - chronische Lungenfunktionsstörungen - Stoffwechselkrankheiten und Vitaminmangelzustände (Diabetes mellitus, Schilddrüsenüber- oder -unterfunktion, B1-, B2-, B12-Vitaminmangel, Folsäure- und Nikotinsäuremangel) - Vergiftungen (durch Alkoholismus, Rauschdrogen, Medikamente) - lnfektionskrankheiten (Hirnhautentzündung, AIDS) - Autoimmunerkrankungen (Multiple Sklerose) - gut- und bösartige Geschwülste - Unfallverletzungen mit Schädelbeteiligung (Hirnquetschungen, Hirnblutungen) - Krampfanfallsleiden (Epilepsie) - psychische Krankheiten (Depressionen)
Tabelle 1: Hirnleistungsstörungen als Folge anderer Erkrankungen.
Vor der Diagnose einer als weitgehend unbehandelbar geltenden Demenzerkrankung ist es außerordentlich wichtig, alle möglichen Erkrankungsursachen auszu- schließen, in deren Folge Hirnleistungsstörungen auf- treten können.
Die gezielte Behandlung einer möglicherweise erfolg- reich therapierbaren Grunderkrankung kann den Patienten vor jahrelangem Siechtum bewahren. Deshalb sind zusätzliche diagnostische Maßnahmen durchaus vertretbar, auch wenn sie den Kranken im Einzelfall belasten mögen (zum Beispiel Röntgen- oder Nervenwasseruntersuchung).
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| | | Jürgen Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Demenz! Eine Information für Angehörige und Patienten Mo 23 Aug 2010, 13:30 © Jürgen | |
| Kapitel 1. Die wichtigste Frage: Bis zu welcher Grenze wöllen Sie die Be- treuung des Kranken wirklich übernehmen?
Die Alzheimer-Krankheit begleitet den Erkrankten bis an sein Lebensende: manchmal einige wenige Jahre, manchmal aber auch zehn Jahre oder länger. lm schlimmsten Fall macht die Krankheit aus einem Erwachsenen einen völlig hilflosen Menschen, der nicht mehr stehen oder sitzen kann, dessen natürlicher Tag-Nacht-Rhythmus gestört ist und der reagiert wie ein 1-2jähriges Kind.
Ganz davon abgesehen, daß in manchen Fällen zu Hause die technischen Voraussetzungen dazu fehlen, ist es keinem Menschen möglich, die für die Betreuung eines solchen Kranken erforderliche körperliche und seelische Kraft jederzeit und unbegrenzt aufzubringen.
Betreuung in vertrauter Umgebung
Die Erfahrung zeigt, daß sich die häusliche Pflege eines Alzhei- mer-Patienten durch ihm vertraute Menschen in seiner vertrau- ten Umgebung ausgesprochen positiv auswirkt, solange sich seine Betreuer dieser Aufgabe gewachsen fühlen. Sobald die Betreuer sich überfordert fühlen und dem Kranken widerwillig, hektisch, gereizt oder aggressiv begegnen, wirkt sich dies ne- gativ auf die Krankheit aus. (Über die Gründe hierfür reden wir im nächsten Kapitel.)
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Zuletzt von Jürgen am Mo 23 Aug 2010, 13:38 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet |
| | | Jürgen Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Demenz! Eine Information für Angehörige und Patienten Mo 23 Aug 2010, 13:38 © Jürgen | |
| Daher ist es sowohl für Sie selbst als auch für den Kranken wichtig, daß Sie sich jetzt und immer wieder eine ehrliche Antwort auf die Frage geben: Fühlen Sie sich körperlich und seelisch in der Lage, den Kranken zu betreuen?
Weil man nicht weiß, wie sich die Krankheit im Einzelfall ent- wickelt und von welchem Zeitpunkt an welche Pflege erforder- lich wird, weil also kein Betreuer vorab wissen kann, was auf ihn konkret zukommt, ist auch kein Mensch in der Lage, die obige Frage ein für allemal zu beantworten. Stellen Sie sich diese Frage daher immer im Hinblick auf die nächsten Wochen und Monate: Können Sie sich vorstellen, in den nächsten Wochen und Monaten den Kranken mit derselben lntensität zu betreuen wie bisher, eventuell noch ein bißchen intensiver?
Wenn die Betreuung zu Hause nicht möglich ist
Machen Sie sich keine Vorwürfe, wenn Sie diese Frage jetzt oder später einmal mit Nein beantworten müssen. Bedenken Sie dabei auch, ob die Wohnung oder das Haus, in dem der Kranke lebt, noch alle technischen Voraussetzungen bietet, die wünschenswert oder erforderlich wären, um den Kranken gut versorgen zu können.
Wenn Sie eines Tages zu dem Schluß kommen sollten, daß Sie den Kranken nicht mehr so betreuen und pflegen können, wie es lhres Erachtens notwendig wäre, dann dient lhre Auf- richtigkeit dem Kranken. Ziehen Sie zunächst in Betracht, die Hilfe der freien oder kirchlichen Wohlfahrtsverbände in Anspruch zu nehmen. Das speziell ausgebildete Personal z.B. der Sozialstationen kann Sie wesentlich entlasten. ln manchen Orten gibt es darüber hinaus Tagespflegestätten, in die Sie den Kranken morgens bringen können und wo er tags- über betreut und verpflegt wird, bis sie ihn abends wieder abholen. wenn es lhnen unumgänglich erscheint, den Kranken ganz in einem Heim unterzubringen, dann konzentrieren sie lhre Kraft darauf, ein geeignetes Heim auszuwählen.
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Zuletzt von Jürgen am Sa 28 Aug 2010, 18:12 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet |
| | | Biggi Moderator
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| Thema: Re: Demenz! Eine Information für Angehörige und Patienten Mo 23 Aug 2010, 17:18 © Jürgen | |
| Liebe Biggi
Es kommen noch eine ganze Menge mehr. Danke Vielleicht kann die liebe Ursula diese Texte ja fest irgendwo einbauen, oder ich mache das, wenn Ursula mir das erlaubt, dadurch nehm ich ihr ein wenig Arbeit ab.
LG Jürgen
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| | | Admin Administrator
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| Thema: Re: Demenz! Eine Information für Angehörige und Patienten Mi 25 Aug 2010, 17:54 © Admin | |
| Lieber Jürgen Ich habe die Beiträge unter "Demenz...." integriert. Aber auch hier im Forum zusätzlich als Wichtig markiert. So werden sie immer gut gefunden. Hab lieben Dank für deine tolle Arbeit Liebe Grüsse Ursula
Liebe Grüsse
"Trauer ist ein Teil des Lebens, aber sie darf nicht das ganze Leben werden." |
| | | Marie Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Demenz! Eine Information für Angehörige und Patienten Mi 25 Aug 2010, 20:55 © Marie | |
| Hallo Jürgen,
ganz herzlichen Dank für die ausführlichen Beiträge. Ich werde sie auf jeden Fall auch unserer Bekannten zugänglich machen, die mir bei der Betreuung meines Vaters hilft. Bücher liest sie nämlich keine - seltsam, aber sowas soll's auch geben.
Grüße von Marie |
| | | maxmoritz Ist hier Zuhause
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| | | | Jürgen Ist hier Zuhause
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| | | | Jürgen Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Demenz! Eine Information für Angehörige und Patienten Sa 28 Aug 2010, 18:24 © Jürgen | |
| Kapitel 2 Die vielleicht wichtigste Voraussetzung für die Betreuung des Kranken: Verständnis dafür, daß er in einer anderen Welt lebt
Die Alzheimer-Krankheit läßt den Kranken in einer Welt versinken, in der die meisten Dinge und Ereignisse des Alltags eine völlig andere Bedeutung gewinnen können als in der Welt der Gesunden.
Sich voll und ganz in die Situation eines anderen hineinzu- versetzen ist sehr schwierig, manchmal so gut wie unmöglich. Und doch kommt es bei der Betreuung eines Alzheimer- Kranken in einem ganz besonderen Maße darauf an, dies immer wieder zu versuchen.
Probleme durch falsche Maßstäbe
Wir haben nämlich den Eindruck gewonnen, daß viele der typischen Probleme, über die Angehörige im Umgang mit einem Alzheimer-Kranken berichten, ihren Grund darin haben, daß die Angehörigen das Verhalten und die Reaktionen des Kranken mit den Maßstäben der Gesunden messen und sich selbst dann dementsprechend so verhalten, wie sie dies gegenüber einem x-beliebigen anderen Menschen täten.
Wer sich in die Welt des Alzheimer-Kranken hineinzuversetzen versucht, wird dagegen ein neues Verhalten entwickeln können, das sowohl dem Kranken als auch dem Belreuer das Leben wesentlich erleichtert. Da der Kranke die Welt nicht mehr so dif- ferenziert wahrnimmt wie ein Gesunder, kann der Versuch, sich in seine Welt hineinzuversetzen, durchaus gelingen. Die folgenden Gedanken sollen lhnen dabei helfen.
Die Situation des Kranken
Nehmen Sie sich bitte einmal einige Minuten Zeit, um sich vor- zustellen, wie es wäre, wenn Sie selbst plötzlich unter den Folgen der Alzheimer-Krankheit zu leiden hätten: lhr Gedächtnis setzt aus; beim Denken empfinden Sie regelrechte Löcher; es gelingt lhnen eventuell nur noch mit Mühe, sich anderen mitzu- teilen, weil Sie immer wieder vergeblich nach Wörtern suchen, die spurlos aus lhrem Sprachschatz verschwunden sind, und schließlich verlaufen Sie sich von Zeit zu Zeit, weil Sie völlig die Orientierung verloren haben.
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| | | Jürgen Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Demenz! Eine Information für Angehörige und Patienten Sa 28 Aug 2010, 18:33 © Jürgen | |
| Die Meinung, daß Alzheimer-Kranke sich ihrer eigenen Defizite nicht bewußt sind, weil ihr Gehirn in den jeweiligen Situationen aussetzt, klingt zwar plausibel und ist deswegen vielleicht auch weit verbreitet, trifft aber nach unseren Erfahrungen zumindest in vielen Fällen nicht zu.
Die Defizite sind bewußt
Ungefähr so, wie wir wissen, daß wir geschlafen haben, wenn wir aufwachen, spüren viele Alzheimer-Kranke ihre Defizite sehr genau. Damit werden diese Defizite zum bewußten Handicap, unter dem der Kranke sehr leidet und dessen Folgen er fürchtet. So manches Mal müssen wir die Ursache der depressiven Grundstimmung eines Alzheimer-Patienten gar nicht so sehr in der Krankheit selbst suchen, sondern im Bewußtsein der eigenen Defizite und Handicaps.
lst es unter diesen Umständen nicht verständlich, daß viele Alzheimer-Kranke Situationen, in denen sie eventuell mit ihren Defiziten konfrontiert würden, systematisch aus dem Wege gehen?
Das Problem des Vermeidungsverhaltens
Wir kennen dieses Verhalten übrigens auch bei anderen Erkrankungen, zum Beispiel der Herzschwäche. Gefühlsmäßig vermeiden viele Herzkranke Situationen, in denen ihnen selbst und eventuell anderen deutlich werden müßte, daß mit ihrem Herzen etwas nicht stimmt. Menschen in der Umgebung des Herzkranken wundern sich, daß er liebgewonnene alte Gewohnheiten scheinbar grundlos aufgibt und sich manchmal merkwürdig erscheinende neue Verhaltensweisen zulegt, die die Umgebung nur als ,,Marotten" verstehen kann. Unverständ- lich erscheinende neue Verhaltensweisen können immer Ausdruck eines Vermeidungsverhaltens sein, das dem Kranken häufig gar nicht bewußt ist; dies gilt auch für Alzheimer-Kranke.
Ein Beispiel
Die Familie eines Alzheimer-Patienten hat uns beispielsweise berichtet, daß der Vater sich von einem bestimmten Zeitpunkt an beharrlich weigerte, den traditionellen sonntäglichen Gang zur Kirche gemeinsam mit der Familie anzutreten; er bestand darauf, allein zu gehen. Ein langer Ehekrieg war die Folge. Erst viel später begriff die Familie: Der Vater mußte damit rechnen, daß er sich an die Namen vieler Leute, denen er begegnete, nicht mehr erinnerte. Er wollte diesen Leuten aus dem Weg gehen können bzw. zumindest vermeiden, daß seine Familie etwas davon bemerkte. Lieber ließ er sich Eigenbrötler schimpfen und nahm den Ehekrieg von Samstag bis Montag in Kauf.
Stellen Sie sich daher immer wieder die Frage: Sind zunächst unverständlich erscheinende Verhaltensweisen eines Alz- heimer-Kranken vielleicht gar keine neue ,,Marotte", geschehen sie vielleicht gar nicht aus Trotz, Dickköpfigkeit oder Starrsinn, und sind sie vielleicht gar nicht aggressiv gegen Sie oder andere gerichtet, sondern sind diese Verhaltensweisen eventuell Vermeidungsstrategien ?
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Zuletzt von Jürgen am So 29 Aug 2010, 19:09 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| | | | Marie Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Demenz! Eine Information für Angehörige und Patienten Sa 28 Aug 2010, 19:08 © Marie | |
| Hallo Sylvia,
keine Ahnung ob es Sachbücher über Demenz als Hörbücher gibt. Es bezieht sich ja auf unsere Bekannte, der ein paar mehr Informationen über Demenz nicht schaden würden. Sie tut sich schon schwer damit, die Krankheit meines Vaters als solche zu akzeptieren.
Habe mich neulich erst wieder geärgert. Ich war mit ihr extra in die Küche gegangen, um einiges zu besprechen, was ich nicht in Gegenwart meines Vaters machen wollte. Soweit es um Geld ging, hat sie das aber offensichtlich später mit meinem Vater diskutiert. Er fragte mich später danach, hat aber meine Erklärung hingenommen.
Meine eigene Erfahrung mit Hörbüchern ist nur negativ. Für mich ist es ganz schwierig, mich nur auf Hören zu konzentrieren. Ständig denke ich an was anderes oder schlafe gar ein. Ich bin über die ersten Anfänge eines Hörbuches (spannender Krimi) nicht hinaus gekommen. Habe mir das dann als normales Buch in der Bibliothek geholt. Bisher hat das Hörbuch leider auch keiner haben wollen. Würde es gern verschenken, weil es so nur nutzlos rumliegt. War ursprünglich für meinen Vater gedacht, der so schlecht sieht - Fehlanzeige. Gesprochenem Text kann er nur noch ganz schlecht folgen und will es auch nicht.
Grüße von Marie |
| | | angel Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Demenz! Eine Information für Angehörige und Patienten So 29 Aug 2010, 07:10 © Admin | |
| Danke lieber Jürgen. Ich kann dem Text nur zustimmen Werde es sobald möglich ebenfalls auf der Seite einbauen. Liebe dankbare Grüsse Ursula Edit: Habe soeben deine weiteren Berichte auf der Seite integriert. Das sind echt super Beschreibungen lieber Jürgen
Liebe Grüsse
"Trauer ist ein Teil des Lebens, aber sie darf nicht das ganze Leben werden."
Zuletzt von Admin am So 29 Aug 2010, 10:05 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Demenz! Eine Information für Angehörige und Patienten So 29 Aug 2010, 09:50 © sylvia | |
| Liebe Marie, wenn man viele Sorgen hat, wie Du ist eine Konzentration recht schwierig. Ich weiß wovon ich rede. Man könnte Kopfhörer aufsetzen und es so versuchen.
http://www.umsorgt-wohnen.de/ger/Produkte/Hoerbuecher hier mal ein Link ist gibt einige Hörbücher
LG Sylvia
Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.
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| | | Ehemaliges Mitglied "GELÖSCHTER USER"
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| Thema: Demenz! Eine Information für Angehörige und Patienten So 29 Aug 2010, 11:15 © Ehemaliges Mitglied | |
| Hallo, bevor mein Mann ganz abgeschaltet hat sagte er zu meinen Neffen irgendetwas passiert in meinem Kopf. Mein Mann spürte das was passiert und wollte zweimal vom Balkon springen das erste mal zuhause blieb aber davor stehen und das zweite mal in der Geschlossenen da waren zum Glück Gitter.Deshalb kann ich dem nur zustimmen mit deinen sehr Interessanten Berichten sind wir bald Profis. LG Ulli |
| | | | Demenz! Eine Information für Angehörige und Patienten | |
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