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| Meine Schulfreundin hat Brustkrebs | |
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sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Meine Schulfreundin hat Brustkrebs Sa 15 Nov 2008, 08:27 © sylvia | |
| Ich hab mal etwas anderes auf dem Herzen. Meine Schulfreundin und ich haben uns durch ein Klassentreffen welches ich vor 3 Jahren organisierte, wieder gefunden. Sehen und treffen uns regelmäßig. Denke es tut uns beiden gut, da wir ähnliche Schicksale haben. Eltern starben kurz hintereinander und ihr Vater war auch ganz lieb im Gegensatz zu der Mutter. Nun teilte sie mir vor 3 Wochen mit sie habe einen 2 cm Tumor und einen kleinen in der Brust. Sie steht unter schock und mit ihrem Mann kann sie nicht reden. Halt gibt ihr die erwachsene Tochter. Es sind noch zwei jüngere Töchter da. Nach den vielen Untersuchungen beginnt Montag die Chemo um den Tumor zu verkleinern und so die Brust zu erhalten. Jede Woche telefoniere ich mit ihr und wir reden 1 Stunde. Ich höre ihr zu, da sie auch, wie ich weiter keinen "richtigen Freund" hat. Denke es tut ihr gut und sie ist am Ende unseres Gesprächs besser drauf. Gestern hat sie sich eine Perücke gekauft. Hab ihr angeboten sie jederzeit zu besuchen, wenn sie möchte. Ob ich es so richtig mache, ich weiss es nicht. Sie hat ihre Gesundheit immer hinten angestellt und es gab noch nie Krebs in ihrer Familie. Gott sei dank ist sie sonst "gesund". Dazu hat sie dieses Problem das sie soviele Ärzte nackt sehen, aber ich hab sie beruhigt und gesagt: sie sehen nur die Krankheit. Am Freitag hat sie die erste OP, wo dieser Stick eingesetzt wird.
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| | | maxmoritz Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Meine Schulfreundin hat Brustkrebs Sa 15 Nov 2008, 09:22 © maxmoritz | |
| Guten Morgen, das finde ich wirklich gut von Dir mit Ihr richtig zu sprechen und zuzuhören. Damit gibts Du ihr den wichtigen Stand-Punkt den sie für sich braucht. Bzw. Ihre Wertigkeit für sich selbst erhöhst Du. Viel Kraft für die jetzt folgenden Gespräche nach der ersten Chemo. Lieben Gruß monika |
| | | Admin Administrator
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| Thema: Re: Meine Schulfreundin hat Brustkrebs Sa 15 Nov 2008, 19:57 © Admin | |
| Liebe Sylvia Ich glaube du machst es goldrichtig mit deiner Freundin. Du hörst ihr zu, du bist für sie da, du leidest und fieberst mit ihr mit. Du bietest ihr an sie jederzeit zu besuchen wenn sie es möchte. Somit tust du doch alles was in deiner Macht steht. Den Kampf gegen den Krebs kannst du ihr nicht abnehmen, den muss sie leider ganz alleine durchstehen. Aber du gibst ihr mit deiner Anwesenheit, deiner Anteilnahme und deinem Einfühlungsvermögen die Kraft dazu. Ich glaube du unterschätzt das was du tust ganz gewaltig. Warum? Vielleicht weil du genau so wie ich in solchen Situationen, dich nicht ohne ein Wunder bewirken zu können zufrieden geben möchtest? Weil man sich selber so ohnmächtig der Tatsache gegenüber fühlt und desshalb meint nicht ausreichend viel zu tun? Und mit all diesen unmenschlichen Erwartungen vergisst, was eigentlich Freundschaft wirklich ausmacht?....Wegbegleiter aus ganzem Herzen zu sein, ist das höchste zwischenmenschliche Gut - nicht mehr und nicht weniger. Genau das, liebe Sylvia bist du für sie - ein Wegbegleiter. Ich wünsche dir und deiner Freundin viel Kraft. Vielleicht hilft es auch ein bisschen zu wissen das Brustkrebs zu der sorte Krebs gehört, wo die grössten Heilungschancen bestehen. Fühle dich ganz lieb umarmt und liebe mitfühlende Grüsse Ursula P.S: Du hast mich übrigens auf eine Idee gebracht. Da unsere Sorgen sich nicht "nur" um Demenz handeln, habe ich ein zusätzliches Forum eingefügt mit dem Titel "sonstiges wo es nicht um Demenz geht". |
| | | frisbee Neu im Forum
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| Thema: Re: Meine Schulfreundin hat Brustkrebs So 16 Nov 2008, 15:36 © frisbee | |
| Na endlich hat die Anmeldung geklappt, war schon ganz verzweifelt. Tja...ich und Technik.... Liebe Sylvia, es ist schön, dass Deine Freundin wenigstens Dich hat. Wie Du selbst schon geschrieben hast, hat sie nie auf ihre eigene Gesundheit geachtet und auch sonst kann ich aus Deinen Zeilen so etwas herauslesen, dass ständig über ihre Grenzen gegangen wird. Das ist das zentrale Krebs-Thema: über die Grenzen gehen. Sie sollte jetzt nicht nur daran denken den Krebs zu besiegen, sondern auch ihre eigenen Grenzen abstecken und sie auch einhalten, bzw. einfordern, sonst wird der Krebs wiederkommen (was Du ihr aber bitteschön nicht sagen wirst...wenn Du verstehst was ich meine). Auch sollte sie für sich einen Weg finden, wieder gesund zu werden. Dies kann eine entsprechende Ernährung sein, oder andere Methoden. Es gibt dazu viele schöne Bücher, die aber nur Sinn machen, wenn sie dazu bereit ist. Eine Heilung hängt also nicht nur von dem Erfolg der Chemo ab(von der ich als Homöopathin übrigens nicht besonders überzeugt bin..., ebensowenig wie von der Bestrahlung, aber das nur am Rande...), sondern von ihr selbst, ihrer Eigenmotivation und Eigeninitiative etwas für sich selbst zu tun und sich nicht einfach von anderen leiten lassen. Sie selbst weiss am Besten, was für sie gut ist und was nicht. Ich finde es sehr schön von Dir, dass Du ihr beistehst. Bedenke aber, dass Du selbst nicht im wahrsten Sinne des Wortes mit leidest. Auch Du musst Dich abgrenzen können. In einem anderen Thread las ich, dass Du jetzt von Deinem Vater träumst. Das ist gut so und ein Zeichen, dass Du beginnst zu verarbeiten. Lass es zu und verschütte es jetzt nicht, indem Du durch die Erkrankung Deiner Freundin alles wieder verdrängst, was man natürlich gerne annimmt, weil der Schmerz oft zu gross wird. Ich drücke Deiner Freundin ganz feste die Daumen und wünsche ihr alles Gute. LG Marion |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Meine Schulfreundin hat Brustkrebs So 16 Nov 2008, 18:19 © sylvia | |
| Ich danke euch für die lieben Worte und guten Ratschläge. Werde es beherzigen. Als ich meine Freundin vor 3 Jahren wiedertraf lebte sie in einer Art "Traumwelt". Für sie war alles in Ordnung, soweit man es sagen kann nach dem Tod der Eltern. Dann kam eine Einschneidung es wurde festgestellt, wie krank ihre jüngste Tochter ist. Sie kann nicht mehr daheim bleiben und wohnt in einer Art betreutem Wohnen. Muß viele Medikamente nehmen, da sie sonst alles auseinander nimmt. Kann auch vieles nicht begreifen, sie lebt sozusagen einige Jahre früher, als sie Alt ist. Hab den Namen der Krankheit vergessen - sorry. Öfter war die Tochter deswegen auch schon in Königlutter. Das setzt einer Mutter natürlich gehörig bei und so hat sich alles um die Tochter gedreht. Aber ich hab meiner Freundin immer wieder erklärt: jetzt ist sie die Nummer 1 und muß kämpfen. Das mit der Ernährung weiß sie schon, sie ist von Beruf Krankenschwester. Meine Träume, da muß ich sagen, ich genieße sie und es befreit auch etwas. Nur euch hab ich davon erzählt und meinen Söhnen.
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| | | Admin Administrator
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| | | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Meine Schulfreundin hat Brustkrebs Mo 17 Nov 2008, 11:34 © sylvia | |
| Danke Ursula und auch den anderen Mitgliedern. Sie redet selten von ihren beiden Töchtern, die daheim wohnen. Es ist wohl nicht überall der große Zusammenhalt - schade. Aber dafür bin ich da, nehme mir die Zeit. Über den Tod haben wir nicht gesprochen und daran denken wir auch nicht. Wir schauen voraus und denken positiv. Das ist in allen Lebenslagen meine Einstellung. Wenn es auch grad nicht einfach ist. Meinem Mann wurden die Krampfadern gezogen und er ist noch immer krankgeschrieben. Läßt mich nicht gern wegfahren. Muß immer wissen mit wem ich telefoniere. Dabei kennt er meine Freundin auch. Ich hab die Nacht wieder von meinem Papa geträumt und ihm davon erzählt, was meine Freundin hat. Er hörte zu und lächelte. Es ist so schön. Denn der "Vorteil" in den Träumen ist, dort ist er gesund und hat auch keine Demenz. Wünsche einen schönen Tag. sag es mit Blumen
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| | | Admin Administrator
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| Thema: Re: Meine Schulfreundin hat Brustkrebs Mi 19 Nov 2008, 10:43 © Admin | |
| Liebe Sylvia Schade das deine Freundin selten über die daheim wohnenden Töchter redet. Auch wenn es ihr gut tun würde, so lassen sich leider manche Gespräche trotzdem nicht erzwingen. Über den Tod reden, möchten die meisten erst, wenn dieser unausweichlich wird. Deine Freundin hat jedoch sehr grosse Chancen um ihren Kampf zu gewinnen und folgedessen ist dieses Thema für sie auch nicht aktuell, geschweige noch hilfreich. Ich denke du hast da schon ein gutes Gespühr. Wenn man jemanden durch schwere Zeiten begleitet - so wie du es jetzt tust - und dabei die eigenen Fühler ausstreckt, lässt sich meistens erspühren welche Themen wirklich anstehen.....Ich denke im Moment braucht sie ein stückweit auch einfach Ablenkung, um sich nicht nur um ihre Krankheit zu drehen. Nachdem dein Mann immer noch Krankgeschrieben ist, dich nicht gerne wegfahren lässt, immer wissen will mit wem du telfonierst u.s.w, kann ich mir vorstellen wie mühsam dies für dich zusätzlich sein muss.....Naja, man sagt nicht umsonst, das Männer schneller im sterben liegen, als Frauen Ich bin froh, das du so schöne wohltuende Träume haben darfst, die tun dir gut. Jetzt wünsche ich an alle hier einen schönen Tag - bis bald wieder Ursula |
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