Noci Erstellt: 30.08.08, 04:05
hi,
durch die rasche Erkrankung an Demenz von meiner Oma hab ich mal nen paar Stunden gegoogled und bin dann auch auf euer Forum gestoßen.
ich muss ein bisschen weiter ausholen, da ich mir auch son bisschen die Seele vom Leib schreiben muss....
Vor einem Jahr hat meine Oma, die bis dato topfit war Darmkrebs diagnostiziert bekommen, der trotz ihres Alters mit 83 Jahren mit Chemotherapie und anschließender Operation behandelt werden sollte, da es keinerlei bedenken auf Grund von Vorerkrankungen etc. gab.
Das ist auch alles gemacht worden, die Chemo war hart, doch sie hat sich erholt und gefangen. Die Operation jedoch, mit der Vollnakose hat sie völlig aus der Bahn geworfen. Sie hat rapide abgenommen und sie hat weder mich noch meine Mutter, die ihre Tochter ist, erkannt. Das war um die Weihnachtszeit herum, es war ein Anfangsstadium der Demenz, man muss jedoch sagen das sie sich von alledem sehr gut erholt hat und ihr Leben, abgesehen vom Papierkram, vollständig selber auf die Reihe bekommen hat.
Vor 6 Wochen ist sie dann auf ihr Hinterteil gefallen, sie hatte mittlerweile einen Notruf den sie auch selber betätigt hat und 2 Tage war nichts, dann jedoch bekam sie so große Schmerzen, dass sie ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. Von da an begann der Abstieg. Die Scherzen sind nach wie vor da, sie ist andauernd in einem Krankenhaus was ausschließlich aus Geriatrie besteht von einem Zimmer aufs nächste verloren worden, und in den letzten 2 Wochen hat sie so rapide abgebaut, das eigentlich nur ein Heimplatz in frage kam, da ambulante Pflege nicht mehr ausgereicht hat, da sie keine 2 Schritte alleine laufen kann.
Seit vorgestern ist sie nun im Heim, ich erkenne sie nicht mehr wieder, vor 6 Wochen noch hat sie die Schwester gefragt ob sie etwas zu lesen bekommen könnte, weil ihr langweilig sei, jetzt erkennt sie mich nicht mehr, spricht sehr undeutlich, und das was man versteht ergibt absolut keinen Sinn. Die Motorik ist kaum noch vorhanden, man hat das Gefühl sie trinkt nur wenn man sie fragt, ob sie etwas trinken möchte.
Da das Heim von ihrem Hausarzt diverse Medikamente brauchte (bevor sie ins KH eingeliefert wurde hat sie keine Medikamente benötigt!!!) haben wir mitbekommen das meine Oma u.a. auf Grund der Schmerzen ein Morphin bekommt und zusätzlich drei Psychopharmaka im Krankenhaus bekommen hat. Der Hausarzt hat meiner Mutter geraten das sie Psychopharmaka seiner Meinung nach abgesetzt werden sollten, da diese zu Halluzinantionen führen, die sie definitiv auch hat.
Nach sieben Seiten Seele vom Leib schreiben nun meine Frage(n):
Können die Psychopharmaka meine Oma zusätzlich "künstlich" verwirren lassen?? Im Krankenhaus hatten wir oft das Gefühl, dass es gute und schlechte Tage gab, die jedoch immer in extremen vorhanden waren. Mal hat sie stark halluziniert, mal konnte man sich so mit ihr unterhalten, als ob sie im Krankenhaus wäre nur auf Grund der Sache das sie gefallen ist. Sie hat in dem Zusammenhang von sich aus gesagt das ein Heim wohl besser wär und das meinte sie auch wirklich so. Die Kommunikation im KH war mehr als schlecht, die Behandlung nach Stationswechsel auch eher schlecht, deshalb wissen wir nicht mehr wirklich weiter.
Des WEiteren
Meine Mutter ist nervlich am Ende, sie löst mit meiner Hilfe gerade das frühere Leben meiner Oma auf, mein Vater ist beruflich bedingt zu selten da und ist auch nicht der Typ dafür der anteil an solch Sachen nehmen kann. Was kann ich tun, wo kann sie vielleicht ihre Fragen (am besten sogar online) loswerden??? Das einzige was wir bisher haben ist eine Demenz Broschüre und ein längerer Wikipedia Beitrag...
Letzte Frage:
Meine Oma kann zur Zeit auf Grund der Tatsache das sie fast 7 Wochen lang nur im Bett lag nicht einmal alleine frei stehen noch einen Schritt alleine laufen.
Ist es möglich das Demenzkranke Menschen, wenn die körperlichen Voraussetzungen wieder da sind, noch einmal laufen lernen?? Einen Rollator hat sie, nur ist es überhaupt möglich das sie es motorisch noch hinbekommt???
So für all diejenigen die das nun alles durchgelesen haben, schönen Dank, schon allein das mal sich von der Seele zu schreiben tat schon gut.
Gruß Noci