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| Wie ist das zu verstehen? | |
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Monia Ist sich am Einleben
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| Thema: Wie ist das zu verstehen? Do 27 Jan 2011, 00:03 © Monia | |
| Ich habe in der Zwischenzeit etwas gestöbert. Dabei ist mir der Begriff "Verlust des Krankheitsgefühls" aufgefallen. Was ist darunter zu verstehen? Mein Mann klagt ständig das er Schwindel hat. Wenn er z.B. zum Zahnarzt oder zum Urologen muss und nach seinen Beschwerden gefragt wird, sagt er nicht, dass ihm ein Stück Zahn abgebrochen ist oder er ständig auf die Toilette muss, sondern er sagt, dass er unter Schwindel leidet. Hat das mit dem Verlust des Krankheitsgefühls etwas zu tun? Ich gehe ja bei jedem Arztbesuch mit in das Behandlungszimmer hinein und kann dann dem jeweiligen Arzt antworten. |
| | | jowacht Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie ist das zu verstehen? Do 27 Jan 2011, 04:07 © jowacht | |
| Hallo Monia, es ist tatsächlich so, dass Demenzkranke grundsätzlich, wenn sie gefragt werden wie es ihnen geht, sagen, dass alles in Ordnung ist. Bei meinem Vater war es immer so, erst wollte er nie zum Arzt, weil er nicht wußte warum. Wenn wir beim Arzt waren und zu Hause wieder angekommen sind, wußte er schon nicht mehr, dass wir beim Arzt waren. Ich denke, dass das mit dem schwächeren oder später gar nicht mehr intakten Kurzzeitgedächtnis zu tun hat.
LG jowacht |
| | | Knutschelch Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie ist das zu verstehen? Do 27 Jan 2011, 05:31 © Knutschelch | |
| hi,
das Bedeutet, dass die Schmerzen anders wahr genommen, manchmal auch gar nicht mehr Wahrgenommen werden können.
Es könnte zum Beispiel sein, dass Mittelohrentzündungen erst dann auffallen, wenn sehr hohes Fieber auftritt und keinerlei Schmerzen geäußert werden oder nur ein "es krippelt" etwas.
Der Grund warum jemand beim Arzt ist, kann durchaus auch verwechselt werden, was wieder die Demenz mit sich trägt. Die Körperwahrnehmung wäre für das verminderte Schmerzempfinden verantwortlich, das kann man durch leichte, negative Berührungen testen. Häufig wird auf positive Zuwendung anders reagiert.
Lieben Gruß Kathrin
Mit lieben Gruß Kathrin Freundlichkeit ist eine Sprache, die Taube hören und Blinde lesen können.(Mark Twain) |
| | | Admin Administrator
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| Thema: Re: Wie ist das zu verstehen? Do 27 Jan 2011, 09:18 © Admin | |
| Liebe Monia
Ich schliesse mich den Worten von Kathrin an. Zusätzlich möchte ich aber noch dazu schreiben, dass das Problem oftmals auch nur an der nicht möglichen Lokalisierungsfähigkeit des Schmerzes liegt. Schliesslich hat diese Fähigkeit auch viel mit Gedächtnis und der Schmerzerinnerung zu tun. Gerade das geht aber bei einer Demenz ebenfalls immer mehr verloren. So kann z.B jemand über Kopfschmerzen klagen, obwohl es sich um eine Blasenenzündung handelt - und umgekehrt. Nicht selten werden auch Schmerzen nur Diffus wahrgenommen, eventuell werden diese auch über Umwege ans Gehirn gesendet, so das dessen Lokalisierung erst recht nicht zuverlässig erfolgen kann.
Diffuse, nicht gleich lokalisierbare Schmerzen (ob schwache oder starke) zeigen sich oftmals auch nur durch extreme Müdigkeit, Mattheit, Gereiztheit, Desinteresse, Verwirrtheit, Unruhe u.s.w. Leider sind dies aber auch gleichzeitig häufige Symptome einer Demenz an sich. Darum braucht es einfühlsame Menschen, die ein Fingerspitzengefühl durch genaue Beobachtung entwickeln - um möglichst differnzieren zu können. Ich empfand dies oftmals als sehr schwierig und dadurch konnte ich Schmerzen bei Erik, leider auch nicht immer sofort erkennen.
Ich persönlich glaube, das viele unserer Dementen unnötige und auch starke Schmerzen erleiden müssen, weil weder sie, noch wir diese richtig Einordnen können.
Liebe Grüsse Ursula
Liebe Grüsse
"Trauer ist ein Teil des Lebens, aber sie darf nicht das ganze Leben werden." |
| | | uschi188 Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Wie ist das zu verstehen? Do 03 Feb 2011, 21:56 © uschi188 | |
| Meine Mutter klagt auch häufig über Schwindel, ich denke, das kommt auch daher, weil sie öfter mal nicht genug trinkt. Das mit dem Trinken ist ein ewiger Kampf. Sitzen wir dann bei ihrer Hausärztin und ich spreche den Schwindel an, dann bestreitet sie das heftig und raunzt mich an, was ich denn der Frau Doktor da erzähle, ihr sei doch nie schwindlig Im Moment haben wir ein anderes Problem: Meine Mutter hat ein dickes, schmerzhaftes Knie und geht momentan sehr schlecht, vermutlich ist sie hingefallen und hat sich das Knie auch geprellt. Wir waren mit ihr beim Orthopäden, der das Knie untersucht und geröntgt hat. Diagnose war Arthrose, Prellung und Entzündung. Außerdem meinte er, die Schmerzen könnten auch z.T. von der Wirbelsäule kommen und hat ihr jetzt eine Überweisung zur Computertomographie geschrieben. Ich bin mir aber absolut nicht sicher, wie meine Mutter diese CT übersteht, schließlich muss sie ja eine Zeitlang in dieser Röhre liegen. Man kann ihr auch schlecht erklären, was da drin passiert und dass sie still liegen und keine Angst haben muss usw., weil sie das sofort wieder vergessen würde. Nach dem Theater, das sie nach dem Röntgen beim Orthopäden gemacht hat von wegen wir hätten sie dort stundenlang allein gelassen (stimmt natürlich nicht, nur ca. 10 Minuten, so lange das Röntgen eben gedauert hat), befürchte ich, dass sie in der Röhre Panik kriegt. Ich bin nicht sicher, ob wir diese Tomographie überhaupt machen lassen sollen. Auf der anderen Seite möchte man natürlich auch keine vielleicht nötige Untersuchung versäumen. Vielleicht kann ja jemand von euch mir einen Rat geben |
| | | Admin Administrator
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| | | | uschi188 Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Wie ist das zu verstehen? Do 03 Feb 2011, 22:55 © uschi188 | |
| Hhhmmm, da müsste ich mal mit dem Arzt reden. Meine Schwester kennt die Röntgenassistentin in dieser Praxis gut und hat ihr schon im Vorfeld gesagt, dass unsere Mutter dement ist. Man sagte ihr, dass sie mit rein könne während der CT-Untersuchung, aber in die Röhre kann sie natürlich nicht mit. Danke für den Tipp |
| | | Marie Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie ist das zu verstehen? Fr 04 Feb 2011, 11:59 © Marie | |
| Hallo Uschi, Du solltest wirklich vorher mit dem Arzt sprechen, daß Deine Mutter ein Beruhigungsmittel bekommt. Auf die Untersuchung verzichten würde ich nicht. Ich glaube, daß das sogar normalerweise bei Leuten, die Angst vor der Röhre haben, gemacht wird. Mir hat man es vor vielen Jahren auch mal angeboten. Ich wurde allerdings wegen Migräne behandelt. Grüße von Marie |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie ist das zu verstehen? Fr 04 Feb 2011, 12:35 © sylvia | |
| Mein Mann und auch Sohn waren mehrmals in der Röhre, aber ohne Beruhigungsmittel. Aber ich denke das ist auch von Fall zu Fall unterschiedlich. LG Sylvia
Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.
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| | | Biggi Moderator
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