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| Erfahrungen m. vorübergehender Behandlung in der Psychatrie? | |
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Blueliner78 Neu im Forum
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| Thema: Erfahrungen m. vorübergehender Behandlung in der Psychatrie? So 12 Dez 2010, 10:15 © Blueliner78 | |
| Hallo liebes Forum, ich habe eine Frage, vielleicht könntet Ihr mir helfen oder mir sagen, an welcher Stelle dieses Forums schon ein ähnliches Thema zu finden ist? Zwar beschäftigte ich mich mit der Krankheit schon länger, aber gerade jetzt kommt so einiges "Schlag auf Schlag" und da fehlen Informationen und Erklärungen.
Kurz folgendes zur Situation:
Vor drei Jahren, wurde bei meiner Mutter, jetzt 72 Jahre alt, Alzheimer-Demenz diagnostiziert. Sie lebt mit meinem Vater zusammen in einer Wohnung. Leider leidet der Vater selbst an einer Krankheit, ist aufs Bett und den Rollstuhl angewiesen. Seit ca. 6 Monaten, geht es meiner Mutter immer schlechter: sie isst weniger und ist noch mehr durcheinander, sie ist anteilslos, und hat noch Lust auf irgendetwas, läuft viel weg, ist orientierungslos, hat starke Stimmungsschwankungen. Soweit ja noch "gut". Aber: letzte Woche Sonntag und Montag hatte sie ganz schlechte Tage. War völlig von der Rolle, hat meinen Vater viel beschimpft und beleidigt. Das ganze gipfelte dann darin, dass sie meinen Vater attackiert und geschlagen hat. Ihm ist zum Glück nichts passiert, bis auf den Schock.
Und dann ging es recht schnell:
- Am Dienstag: Den behandelnen Neurologen und bei einer Alzheimer-Selbtshilfegruppe angerufen, beide empfahlen sofort die "Einstellung mit Medikamenten". Der Neurologe stellte sofort eine Einweisung aus.
- Meine zwei Schwestern und ich brachten dann meine Mutter in die Psychatrie, in die geschlossene Abteilung! Das ear für uns und die Mutter ein sehr emotionaler Tag.
- Zwar haben wir eine Vorsorgevollmacht, aber das wäre lt. Aussage des Arztes nicht sicher, denn meine Mutter könnte uns die noch entziehen. Deswegen hat er am darauffolgenden Tag einen Richter bestellt, der die Zwangseinweiung auf ärztliche Anordung unterschrieben hat. Uns gegenüber begründete er das damit, dass wir nun so rechtssicherheit hätten.
- Am Mittwoch ging es der Mutter gut. War lt. meiner Schwester den Umständen entsprechend gut gelaunt, hat gemalt und mit ihr positiv erzählt.
- Seit Donnerstag ist der Zustand schlechter geworden. D.h. wenn jemand von der Familie da ist, ist sie sehr emotional, weint und will mit nach Hause. Sie schimpft auf alle, die sie da rein gebracht haben (Wobei das Pflegepersonal mir gestern sagte, dass das nur ist, wenn jemand von der Familie da ist, sie hätte sich schon gut eingelebt und das wäre sonst nicht so). Sie macht auf uns auch einen depressiveren Eindruck als vor der Einlieferung. Sie sieht aus, wie ein häufchen Elend. Das war vorher nicht sooo dramatisch.
- Wir konnten seit Dienstag noch nicht mal mit dem Arzt sprechen, wir wissen nicht wie sie behandlet wird und welche Medikamente sie bekommt !!! Den termin wollen wir jetzt aber sofort nachholen.
Jetzt meine Fragen:
1.) Diese richterliche Anordnung zum zwangsweisen Aufenthalt in der Psychiatrie: Hat jetzt jemand anderes das Bestimmungsrecht über meine Mutter und wie lange? Bekommen wir sie da wieder raus, kann sie wieder nach Hause?
2.) Kann es sein, dass dieses aktuelle Verhalten meiner Mutter in der Psychiatrie (Depressiv, Emotional etc.) von den Medikamenten kommen kann?
3.) Gibt es hier im Forum schon einen ähnlichen Beitrag? Mich würde interessieren, wie das ganze jetzt weiterlaufen könnte. Also, was kommt noch und wie lange dauert das? Chancen und Aussichten auf Besserung?
4.) War das richtige, die Mutter in die Psychatrie zu bringen, oder gäbe es noch Alternativen? Das fragen "wir" uns. Aber wir haben ja den Arzt und bei der Selbsthlfegruppe uns Rat geholt.
Danke für Eure Hilfe und Antworten.
Blueliner78 |
| | | Ehemaliges Mitglied "GELÖSCHTER USER"
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| Thema: Erfahrungen m. vorübergehender Behandlung in der Psychtrie So 12 Dez 2010, 11:49 © Ehemaliges Mitglied | |
| Hallo Blueliner78, ich mußte meinen Mann auch in die geschlossene Abteilung einweisen lassen weil er vom Balkon springen wollte. Das ist jetz 3 1/2 Jahre her da war er 55 Jahre, die Demenz wurde aber erst 4 Monate später festgestellt. Aufjedenfall hat damals auch der Arzt einen Richter eingeschaltet und gleichzeitig mich nach absprache mit mir als Gesetzliche Betreuerin und den Sohn als 2 Gesetzl. Betreuer vorgeschlagen. Innerhalb ein paar Tagen hatte ich ein Aufklärungsgespräch mit dem Arzt, mit der Stadt das Amt Familie und Soziales zum Schluss noch zum Amtsgericht wo wir dann auch die Betreuungsurkunde bekamen,dazu sind auch Formulare auszufüllen. Wie es jetzt weitergeht und wie die Versorgung aussieht oder vorallem auch eine Pflegestufe beantragen kann der Arzt dir sagen. Wenn deine Mutter wieder nach Hause kommt braucht sie Betreuung dazu ist auch die Pflegestufe wichtig. Medikamente brauchen manchmal 2 Wochen bis die Wirkung voll da ist, bei meinem Mann helfen die Beruhigungsmittel nicht. Also mit dem Arzt sprechen, soll deine Mutter zuhause betreut werden muss das Haus gesichert werden,Steckdosen , Messer Gabel Schere Licht wie bei kleinen Kindern. LG Ulli |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Erfahrungen m. vorübergehender Behandlung in der Psychatrie? So 12 Dez 2010, 12:00 © sylvia | |
| liebe Blueliner, keiner kann sagen, wie lang es dauert und wie schnell es voranschreitet. Es ist eine Krankheit mit vielen Facetten. Es kann an den Medis liegen. Sie dort wieder rauszubekommen wird gewiss nicht ganz einfach. Einfach mal ganz schnell mit dem Doc reden. Viel Info holen. Alles Gute. LG Sylvia
Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.
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| | | Biggi Moderator
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| Thema: Re: Erfahrungen m. vorübergehender Behandlung in der Psychatrie? So 12 Dez 2010, 12:55 © Biggi | |
| Liebe Blueliner, herzlich Willkommen bei uns im Forum. Unsere Mutter war damals auch auf der Geschlossenen. So ähnlich wie bei Ulli, nach Selbstmordäusserungen. Sie blieb dort ca. 3 Wochen, wurde mit Medis eingestellt. Nach Rücksprache mit dem Arzt durfte sie dann zurück in ihre Wohnung, wo ich sie dann pflegte. Das Umfeld wurde aber genaustens untersucht, ob eine Pflege zuhause möglich war. Es wird in deinem Fall auch zum Schutz deines Vaters veranlasst worden sein. Ihre jetzigen Stimmungsschwankungen kommen bestimmt vom Testen des richtigen Medikamentes. Aber das ist ja mit dem Arzt abklärbar. Generell ist die Unterbringung dort, finde ich, nicht verkehrt. Dort ist sie in kompetenten Händen, wo ihr geholfen werden sollte. Was nach ihrer Entlassung passiert, wird sicherlich mit den Ärzten abgeklärt. Aber ich denke, wenn es gelingt, sie medikamentös gut einzustellen, wird sie wieder nach Hause können. Wie es genau rechtlich aussieht, weiss ich leider auch nicht. Aber das ist sicher beim Richter zu erfragen. LG Biggi
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| | | Knutschelch Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Erfahrungen m. vorübergehender Behandlung in der Psychatrie? Mo 13 Dez 2010, 05:12 © Knutschelch | |
| Hallo blueliner, willkommen im Forum!
Ich denke in einer geschlossenen Abteilung ist sie zunächst gut aufgehoben. Dort können viel Besser Medikamente eingestellt und Diagnosen gestellt werden. Desweiteren kann man Euch dort auch Tipps geben, wo deine Mama nach dem Aufenthalt am besten aufgehoben ist! Mit den rechtlichen Sachen kenne ich mich leider auhc gar nicht aus, aber sicher wirst Du in der Klinik oder beim Richter/ Amtsarzt mehr in Erfahrung bringen können!
Lieben Gruß Knutschelch
Mit lieben Gruß Kathrin Freundlichkeit ist eine Sprache, die Taube hören und Blinde lesen können.(Mark Twain) |
| | | Admin Administrator
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| Thema: Re: Erfahrungen m. vorübergehender Behandlung in der Psychatrie? Mo 13 Dez 2010, 09:48 © Admin | |
| Liebe Blueliner Auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum Leider kann hier niemand eine zuverlässige rechtliche Auskunft geben. Dazu fehlt hier im Forum ganz einfach ein Rechtsanwalt, der sich als freiwillige Aufgabe (Untentgeltlich), mit Rechtsfragen zu Verfügung stellen würde. Bei agressivem Potential bleibt leider manchmal keine andere Möglichkeit als eine vorübergehende, geschlossene psychiatrische Abteilung. Schon alleine desshalb, weil eine gute medikamentöse Einstellung einerseits seine Zeit braucht und andererseits nur unter Beobachtung möglich ist. Besteht dazu noch die Gefahr der Selbst- oder Fremdgefährdung muss oftmals einfach auch Schnellstmöglich gehandelt werden. Nachdem gewisse Medikamente erst nach ein paar Wochen wirklich greifen, braucht es seine Zeit um sich dazu, ein möglichst gutes Bild machen zu können. Ich denke aber doch, das sobald sie gut Eingestellt ist, auch wieder Nachhause darf. In Anbetracht dessen, das du die Vollmacht hast und deine Mutter unter den gegebenen Umständen diese auch kaum Anfechten kann, bleibt diese Tatsache - denke ich - auch weiterhin bestehen. Ich kann da ebenfalls den Worten von Knutschelch zustimmen. - Knutschelch schrieb:
- aber sicher wirst Du in der Klinik oder beim Richter/ Amtsarzt mehr in Erfahrung bringen können!
- Blueliner78 schrieb:
- 2.) Kann es sein, dass dieses aktuelle Verhalten meiner Mutter in der Psychiatrie (Depressiv, Emotional etc.) von den Medikamenten kommen kann?
Einerseits kann dies durchaus im Zusammenhang von Medikamenten stehen, andererseits aber auch durch die neue und ungewohnte Umgebung. Vergiss dabei auch nicht, das bei deiner Mutter schon extreme Schwankungen vor der Zwangseinweisung bestanden. - Blueliner78 schrieb:
- 4.) War das richtige, die Mutter in die Psychatrie zu bringen, oder gäbe es noch Alternativen? Das fragen "wir" uns. Aber wir haben ja den Arzt und bei der Selbsthlfegruppe uns Rat geholt.
Leider gibt es in gewissen Situationen kaum Alternativen. Wie in eurem Fall die handgreiflichen und agressiven Ausbrüche deinem Vater gegenüber, der leider selbst ebenfalls stark eingeschränkt, auf Bett und Rollstuhl angewiesen ist. Da handelt es sich zusätzlich noch um wichtige Schutzmassnahmen, wo schnellstens reagiert werden musste. - Blueliner78 schrieb:
- Chancen und Aussichten auf Besserung?
Rein Emotional und Psychosomatisch kann medikamentös durchaus auf Besserung gehofft werden. Was jedoch den Krankheitsverlauf ihrer Demnz betrifft leider kaum. Eine neue ungewohnte Umgebung wirkt sich da leider Anfänglich meist zusätzlich Negativ aus. In eurem Fall geht es nach meiner Meinung aber in erster Linie vorallem darum, einen für alle Betroffenen erträglicheren Weg zu finden. Sprich, die extreme Achterbahn an Emotionen und dessen agressiven Auswirkungen, in einen erträglicheren Rahmen zu bringen - auch für das Wohlbefinden deine Mutter. Ja ich denke ihr habt das Richtige getan. Auch wenn wir uns vieles anders wünschten, so kommt es manchmal dennoch anders als wir wollen. Liebe Willkommensgrüsse sendet dir Ursula
Liebe Grüsse
"Trauer ist ein Teil des Lebens, aber sie darf nicht das ganze Leben werden." |
| | | Marie Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Erfahrungen m. vorübergehender Behandlung in der Psychatrie? Mo 13 Dez 2010, 14:24 © Marie | |
| Hallo Ursula, schön wär's aber leider verbietet die Bundes-Rechtsanwaltsordnung den Anwälten, kostenlose Rechtsauskünfte zu erteilen. Das wird als unlauterer Wettbewerb geahndet. Hallo Blueliner, meine ganz persönliche laienhafte Meinung ist, daß der Aufenthalt in der Psychiatrie ein Ende haben wird. Vom Hörensagen ist mir bekannt, daß wohl ein kritischer Punkt bei 6 Wochen Aufenthalt liegt, d.h. was innerhalb 6 Wochen Behandlung nicht zur Entlassung führt, dauert zumeist Monate. Aber auch das kann man sicherlich nicht verallgemeinern. Ihr habt es zum Besten aller Beteiligten richtig gemacht. Grüße von Marie |
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