LillNalle Erstellt: 25.01.07, 10:41
| 23.01.07, 12:32 | Quelle: Focus
Mit einem einfachen Pflaster haben Forscher Mäuse gegen Alzheimer geimpft. Erste Ergebnisse machen Hoffnung auf eine wirksame Demenz-Therapie.
Der Impfstoff, den Forscher hierfür entwickelt haben, setzt das Immunsystem auf die sogenannten Beta-Amyloid-Proteine an. Diese Eiweißknäuel sammeln sich im Gehirn von Alzheimer-Patienten an und beeinträchtigen neben anderen Krankheitsfaktoren zunehmend die Hirnfunktionen. Durch die Impfung sensibilisiert, behandeln die Immunzellen Beta-Amyloid wie einen feindlichen Eindringling und bauen es ab.
Tödliche Tests
Schon vor einiger Zeit hatten verschiedene Forschergruppen in Tierversuchen zeigen können, dass der Impfstoff tatsächlich wirkt. Doch erste klinische Test an Alzheimer-Patienten verliefen verhängnisvoll: Ein Teil der Freiwilligen erkrankte an einer Hirnentzündung, an der einige Patienten sogar starben. Offenbar hatte die Injektion des Alzheimer-Impfstoffs zu aggressiven Autoimmunreaktionen im Gehirn geführt. Die Tests wurden daraufhin sofort eingestellt.
Sichere Anwendung über die Haut?
Die Verabreichung über die Haut könnte einen Ausweg aus dem Dilemma bieten: Offenbar macht diese Darreichungsform den Wirkstoff für den Körper verträglicher. Ein Team um William Nikolic und Yun Bai von der University of Florida konnte in Versuchen mit Alzheimer-Mäusen zeigen, dass die Immunisierung über die Haut keine fatalen Reaktionen hervorrief. Die Tiere bildeten jedoch große Mengen von Antikörpern gegen die Beta-Amyloid-Plaques, woraufhin sich die Ablagerungen in ihren Gehirnen zurückbildeten. Die Forscher vermuten, dass spezielle Immunzellen der Haut, die sogenannten Langerhanszellen, die Immunreaktion so einstellen, dass der Körper nicht überreagiert.
Weitere Versuche sollen zeigen, ob der Impfstoff, per Pflaster oder Creme verabreicht, auch Menschen hilft und Alzheimer vorbeugen oder sogar heilen kann.
(cf/Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS))