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 Angstzustände.....wie beruhigen ?

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Maria
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BeitragThema: Angstzustände.....wie beruhigen ?
Angstzustände.....wie beruhigen ? EmptyFr 13 Aug 2010, 07:41    © Maria
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Hallo,
nun ist Mutter ja schon seit fast einer Woche im Krankenhaus.
OP gut, alles andere schlecht mit Demenz.

Sie hat schon zu Hause seit 4 Monaten schwere
Angstzustände. Weinen, weinen, weinen....und man kann sie
kaum beruhigen.
Dies ist nun auch im Krankenhaus wieder ganz schlimm.
Drum herum nimmt sie dann nichts mehr wahr.

Kriegserlebnisse usw. könnten der Auslöser sein, werden von Mutter verarbeitet, dass meinen wir zu wissen,
und nach ca.2 Stunden guten Zuredens ist man selbst fertig mit den Nerven.

Sie schläft nach solch einer Angstattacke ein, danach geht es ihr wieder besser.
Aber klar ist sie natürlich immer noch nicht, aber das Weinen hat aufgehört.

Bitte um Tipps von Euch. Die letzten Tage habt ihr mir sehr gut geholfen.
Es ist schön von ausserhalb Unterstützung zu bekommen und sich nicht
nur innerhalb der Familie bemitleiden.

Gruß Maria
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BeitragThema: Re: Angstzustände.....wie beruhigen ?
Angstzustände.....wie beruhigen ? EmptyFr 13 Aug 2010, 11:11    © Admin
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Liebe Maria

Krankenhaus und OP ist immer ein umwälzendes Erlebnis für Demente. So als ob der Boden unter den Füssen weggezogen wird. Das wiederum löst zusätzliche Angstzustände und Depressionen aus. Manchmal lässt sich dann weder davon ablenken, noch können tröstende Worte wirklich greifen. In solchen Situationen habe ich die Erfahrung gemacht, das dann einfach nur die Hand zu halten und an der Trauer anteil zu nehmen, mehr beruhigend wirkt als zu versuchen diese "weg zu reden", oder durch Ablenkung zu verdrängen. Ich hatte sehr oft Erik nur umarmt und mit ihm gemeinsam geweint. Er durfte sich so in seiner Trauer verstanden fühlen, das gab ihm dann wieder eine Portion neue Kraft - und mir somit auch.

Es stellt sich also immer die Frage, wieweit es eigentlich nur unser eigenes Problem ist die Trauer eines Angehörigen "auszuhalten" und wieweit diese für das Betroffene selber destruktiv und schädlich wirkt.....Bei deiner Mutter ist es so, das nun viel Trauer hoch kommt, diese macht sie wiederum müde, so das sie schlussentlich einschläft. Nach dem Aufwachen hat sie sich für den Moment wieder beruhigt. Dies zeigt mir, das bei ihr ein gewisser Selbstschutz funktioniert und so einen gewissen Ausgleich schafft. Meine Frage wäre nun, wieweit in dem Augenblick (nach dem schlafen) für sie ihr Leben auch wieder "sonniger" sein kann.

Es ist leider immer eine Gratwanderung zwischen Sinn und Unsinn an Trauerauslebens. Ein jedes von uns hat dabei eine andere zu beachtende Grenze. Du kannst also nur deine Mutter genau beobachten und abwägen ob ihr die tiefe Trauer auch eine jeweilige momentane Erleichterung schafft, oder lediglich sich die Spirale nach unten dreht. Versuche dabei nicht deine eigenen Empfindungen, mit den Empfindungen deiner Mutter zu vermischen. Mit jemandem zusammen Trauer auszuhalten und oftmals auch nur schweigend mitzutragen, ist für uns alle eine Zerreissprobe. Wir alle würden am liebsten unsere nächsten nur Fröhlich, Zufrieden und Glücklich sehen. Aber zwischen dem was wir am liebsten hätten und zwischen dem was Notwendig ist, liegen manchmal Welten.

Ich denke aber auch, das du da ein gutes Gespühr hast um abzuwägen wieweit die Trauer deiner Mutter ein "normaler Prozess der jetzigen Situation ist" und wieweit es Medikamente braucht, damit sie diese nicht in voller Härte durchmachen muss. Ob mit oder ohne Demenz, ist es notwendig Trauer zu Verarbeiten, nur muss bei einer Demenz schneller mit Antidepressivum geholfen werden, da leider das "Verarbeiten" durch die Demenz massiv beeinträchtigt wird und unter umständen alleine schon desshalb zur "Endlosschleife" wird.

Ich wünsche dir viel Kraft und scheue dich nicht im Notfall mit dem Arzt über ein Antidepressivum zu reden.

Liebe Grüsse
Ursula






Liebe Grüsse
Angstzustände.....wie beruhigen ? Ursula 

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BeitragThema: Re: Angstzustände.....wie beruhigen ?
Angstzustände.....wie beruhigen ? EmptyFr 13 Aug 2010, 14:32    © Biggi
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Liebe Maria,
das tut mir Leid für euch. Angstzustände.....wie beruhigen ? 745450

Unsere liebe Ursula hat schon alles geschrieben. Das sehe ich auch so. Ich kann mir vorstellen, wie zerrissen und machtlos man danebensteht und nicht viel ausrichten kann, ausser beruhigen.

Ich hoffe, ihr findet eine Lösung und zur Not halt mit Medis.

Alles Liebe und Kopf hoch. Angstzustände.....wie beruhigen ? 87394

LG Biggi






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BeitragThema: Re: Angstzustände.....wie beruhigen ?
Angstzustände.....wie beruhigen ? EmptyFr 13 Aug 2010, 17:41    © Maria
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Hallo,
Mutter bekommt Medikamente für die Demenz und Depressionen, die aber gleichzeitig wieder schlecht für die Angstzustände sind.
Sie war letztens noch bei einem speziellen Arzt und wurde eingestellt.
Statt 5 Stunden weinerlich sein, waren es letztens nur noch 1-2 Stunden. Jetzt durch die Narkose (2Std.)
wieder einiges mehr.
Zureden hilft wirklich nicht, sie ist dann echt in einer anderen Welt und man kommt nicht durch zu ihr.

Man ist halt echt total hilflos, weil man sich wirklich die "alte" Mutter sich zurück wünscht.
Das es die Demenz gibt, kann man sich nicht einfach immer so einreden.

Wenn ich weiter Fragen habe, melde ich mich wieder.
Ihr seid alle klasse Angstzustände.....wie beruhigen ? 972907

Gruß Maria
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BeitragThema: Re: Angstzustände.....wie beruhigen ?
Angstzustände.....wie beruhigen ? EmptySo 15 Aug 2010, 00:06    © uschi188
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Hallo Maria,
für Demenzkranke ist alles schlimm, was aus ihrem täglichen normalen Rahmen herausfällt. Ein Krankenhausaufenthalt kann sie daher völlig aus der Bahn werfen.
Wir hatten dieses Problem im vergangenen Jahr:
Mein Vater musste wegen einer Lungenentzündung von jetzt auf nun ins Krankenhaus, und wir standen vor dem Problem, was wir nun mit meiner demenzkranken Mutter machen sollten. Zu uns wollte sie nicht, allein zuhause konnte sie nicht bleiben, sie hat vollkommen am Rad gedreht und war völlig hysterisch. Der Arzt in der Notaufnahme hat uns den Vorschlag gemacht, dass sie als Begleitperson mit meinem Vater in ein Zweibettzimmer aufgenommen werden könnte. Meine Eltern waren beide einverstanden, mein Vater erleichtert, dass sie bei ihm bleiben konnte und auch meine Mutter war sofort beruhigt. Natürlich hat sie als Begleitperson keinerlei Anspruch auf medizinische Betreuung, sondern nur Kost und Logis, und das war das erste Problem. Sie konnte nicht verstehen, dass alle sich um meinen Vater kümmern und nach ihr keiner sieht. Ich habe den Schwestern zwar gesagt, dass meine Mutter dement ist und sie haben ihr ihre Medikamente, die ich jeden Tag im Schwesternzimmer abgegeben hatte, verabreicht, aber sie war vollkommen von der Rolle, hat jeden Abend das Pflegepersonal terrorisiert und ihnen unterstellt, dass sie ihr ihre Tabletten noch nicht gegeben hätten, hat nur noch geweint, Angstzustände gehabt, die Schwestern haben andauernd bei mir oder meiner Schwester angerufen und um Hilfe gebeten.
Am zweiten Abend hat man uns dann den Vorschlag gemacht, auch meine Mutter stationär aufzunehmen, in der Klinik ist ein sehr guter Neurologe, der sie behandelt und sehr gut medikamentös eingestellt hat. Die Angstzustände und die Ruhelosigkeit - vor allem nachts - sind so gut wie weg.
Allerdings hat die Demenz durch diesen Klinikaufenthalt einen gewaltigen Schub nach vorn gemacht.
Ich denke, durch die Veränderung der gewohnten Lebensumstände war meine Mutter total überfordert, was zu dieser Verschlimmerung beigetragen hat.
Sogar der Besuch meiner Schwester, die 250 km weit weg wohnt und nur alle 2 Monate mal für ein Wochenende kommt, überfordert sie mittlerweile. Sie ist dann launisch, zänkisch und einfach überfordert, weil auch diese Situation nicht mehr in ihr gewohntes Leben passt.

Aber du hast Recht, man steht einer solchen Depriphase total hilflos gegenüber.
Wenn meine Mutter streitet, hundertmal dasselbe fragt, launisch ist - es ist alles besser als wenn sie weint. Das ist das Schlimmste.
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