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| Freiheit/freiheitsbeschränkung bei Demenz | |
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| Thema: Freiheit/freiheitsbeschränkung bei Demenz Sa 17 Nov 2007, 19:36 © Admin | |
| Von: werv20 Gesendet: 07.06.2006 21:11
Guten Tag
Ich bin ein Krankenpflegeschüler und wir nehmen gerade als Thema Freiheit und Würde des Menschen Dazu wurden wir aufgefordert über dieses Thema bei verschiedenen Erkrankungen nachzuforschen. Ich soll mich ind Internet über Demenz informieren. Es wäre sehr nett, wenn Sie mir weiterhelfen könnten ! Ich freue mich auch über andere Aspekte, die durch meine Fragen nicht abgedeckt sind. Schreiben Sie ob sie Angehöriger, Betroffener oder Pflegekraft sind. Es sollen Gefühls und Erfahrungswerte genant werden. Maßnahmen und Gesetzliche Seite ist uninteressant.
Die Fragen wären:
1. Wie empfinden die Betroffenen das Begriff Freiheit/Wann fühlen sie sich eingeschränkt ? 2. Wann und durch welche Mittel müssen/werden sie in ihrer Freicheit eingeschränkt ? 3. Wie sehen die Betroffenen die Beziehung zu den Pflegenden (Angehörige, Expertenpflege etc) ? 4. Wie empfinden die Angehörigen wenn sie pflegen müssen ihre Freiheitseinschränkungen ? 5. Wie empfinden die Betroffenen einen akkuten Krankenhausaufenthalt im Bezug auf Freiheiteinschränkung? 6. Wie sehen die Angehörigen die Pfleger-Patienten beziehung in einem Krankenhaus im Bezug auf Freiheiteinschränkung? 7. Welche unterschiede gibt es in der Art der Freiheitseinschränkung im Altenheim(oder auch zu Hause) im vergleich zu Krankenhaus
Ich danke in vorraus !!!
mfg Remigius Ratzki
Hier nochmal Wie ich als Krankenpfleger die Situation empfinde um die Diskusion anzuregen:
1. Wie empfinden die Betroffenen das Begriff Freiheit/Wann fühlen sie sich eingeschränkt ?
Ich hatte mich mit diesen Thema davor eigenlich nicht beschäftigt. Man weiss über die Gesetzliche Seite der Maßnahmen bescheid. Aber über empfinden nicht wirklich. So wie ich es gesehen habe leben die Demenzkranken, meiner Meinung nach in ihrer eigenen Welt und ich habe manchmal den eindruck daß alles was Fremd in dieser Welt ist (dazu gehören auch schon Angehörige die auf etwas verharren) auch eine gewisse Freiheitseinschränkung darstellt-
2. Wann und durch welche Mittel müssen/werden sie in ihrer Freiheit eingeschränkt ?
In der Krankenhaus, in dem ich gearbeitet hatte wurden sehr schnell beruhigungstropfen zur nacht gegeben, wenn der Pat nur unruhig war, eine Weglauftenden aber nicht vorhanden. Zu einer fixierung griff man sehr selten und zwar nur dann wenn zu Befürchten war daß der Pat wegläuft oder sich etwas antut. Leider hatte ich einmal erlebt wie eine Pflegekraft abfällig von einem Demenzkranken in seiner Gegenwart gesprochen hatte und er daraufhin weglaufen wollte. Er füllte sich in seiner Würde eingeschränkt und dadurch auch nicht mehr Frei
3. Wie sehen die Betroffenen die Beziehung zu den Pflegenden (Angehörige, Expertenpflege etc) ?
Ich habe die Dementen sehr vorsichtig erlebt wenn es um Pfleger geht. Eine Beziehung aufzubauen ist mir nicht leicht gefallen. Ich fühle mich wie ein Intruder in einer anderen Gefühlswelt zu der ich fast keinen Zugang hatte und ich glaube so wurde ich auch von den Betroffenen gesehen.
4. Wie empfinden die Angehörigen wenn sie pflegen müssen ihre Freiheitseinschränkungen ?
Angehörige sind meiner Meinung nach sehr in ihrer Freiheit eingeschränkt. Allerdings ist es auch manchmal wegen unwissens und zuviel fürsorge. Ich finde man sollte die Angehörigen noch besser über die Krankheit und ausgleichmöglichkeiten (tagespflege etc.) aufklären.
5. Wie empfinden die Betroffenen einen akkuten Krankenhausaufenthalt im Bezug auf Freiheiteinschränkung?
Ich finde daß sie dort eher Unfrei sind. Es ist eine ungewohnte Umgebung. Ein Pat hat mal folgendes morgens gesagt "Lasst mich aus diesem Gefängnis raus"
6. Wie sehen die Angehörigen die Pfleger-Patienten beziehung in einem Krankenhaus im Bezug auf Freiheiteinschränkung?
Ich habe schon einige Angehörige sehr vorwurfsvoll gesehen. Vor allem nach Narkose wenn sich die Demenz verschlimmert (und dann manchmal nicht wieder zurückgeht) musste man sich mit Vorwürfen konfrontiert sehen: "Under Opa war noch vor ein paar Tagen ganz anders". Irgendwie wird den Pflegenden die Schuld gegeben. Von der anderen Seite finde ich sehen uns die Angehörigen einfach als Aufpasser und wehe wenn da etwas schifgeht
7. Welche unterschiede gibt es in der Art der Freiheitseinschränkung im Altenheim(oder auch zu Hause) im vergleich zu Krankenhaus
Das kann ich selbst nicht beantworten, da meine Grosseltern nicht mehr leben und meine Eltern noch in dieser Hinsich in Ordnung sind. Ich habe auch noch nicht im Altersheim gearbeitet. Die Interviews werde nvon anderne in unserer Gruppe durchgeführt. |
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| Thema: Re: Freiheit/freiheitsbeschränkung bei Demenz Sa 17 Nov 2007, 19:37 © Admin | |
| Von: Lupus´71 Gesendet: 08.06.2006 00:16
hallo r.r. das muss ich mir erstmal in ruhe zu gemüte führen. hast du es denn sehr eilig damit? komme bestimmt nicht vor dem wochenende dazu. lg kareen |
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| Thema: Re: Freiheit/freiheitsbeschränkung bei Demenz Sa 17 Nov 2007, 19:38 © Admin | |
| Von: lisa47 Gesendet: 09.06.2006 20:22
das sind viele fragen,die ich nicht so "kurz" beantworten kann.vor allem ,weil bei dir viel vorwissen fehlt.dann kommt dazu, dass jeder mensch sich ein wenig anders in seiner demenz gibt,und man als angehöriger mit seinen "altlasten" dem kranken gegenüber verschieden belastet ist. bin im moment auch am arbeiten,am wochenende nehm ich mir zeit. sorry für`s warten. regina |
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| Thema: Re: Freiheit/freiheitsbeschränkung bei Demenz Sa 17 Nov 2007, 19:38 © Admin | |
| Von: LillNalle2 Gesendet: 12.06.2006 08:35
Hallo Remigius Ratzki Es sind gute Fragen, die aber schwer pauschal zu beantworten sind, weil jeder Demenzkranke trotz Krankheit sehr individuell in seiner Person ist und bis fast zum Schluss auch bleibt. Werde aber mal versuchen einfach im Wesentlichsten zu antworten. 1. Wie empfinden die Betroffenen den Begriff Freiheit/ Wann fühlen sie sich eingeschränkt? Grundsätzlich in allem wo sie in ihrer Freiheit des eigenen Tuns, aus Schutzgründen eingeschränkt, oder kontrolliert werden müssen. Am schwersten ist dieser Punkt von anfangs- bis mittleren Stadium der Krankheit. Weil da Defizite noch voll wahrgenommen werden und dementsprechend auch am meisten, und längsten darunter gelitten wird. Ablenkung ist da nur begrenzt möglich. Gerade an diesem Punkt ist sehr viel Fantasie und Einfühlungsvermögen gefragt - sowie eine grosse portion gesunden Humor. Trotzdem kann die tiefe Trauer des Betroffenen für den Verlust der eigenen Fähigkeit und die damit verbundenen Einschränkungen nur begrenzt aufgefangen werden und so sind schwere Depressionen fast in jedem Fall vorhanden. 2. Wann und durch welche Mittel müssen/werden sie in ihrer Freiheit eingeschränkt? Dies fängt leider schon ziemlich früh an. Eines der ersten grössten Einschränkungen ihrer Freiheit ist wohl, das nicht mehr Autofahren zu dürfen. Für die Anghörigen fängt damit die erste Hürde zum Schutz des Betroffenen sowie der Umwelt an, beim Betroffenen fehlt leider meist diese Einsicht. Meist endet es in dem das Angehörige gezwungen werden den Autoschlüssel wegzunehmen oder sogar das Auto zu verkaufen. Was dies für beide Seiten bedeutet, denke ich lässt sich relativ leicht vorstellen..... 3. Wie sehen die Betroffenen die Beziehung zu den Pflegenden (Angehörigen, Expertenpflege etc)? Grundsätzlich fällt es jedem Menschen anfänglich schwer wenn er gepflegt werden muss. Dies wird sehr schnell für einen Eingriff in die eigene Intimsphäre empfunden. Darum hängt für eine gute Beziehung zwischen Betroffenen und Pflegenden, alles von dem Einfühlungsvermögen, Verständnis und Respekt ab. Erst recht weil, je mehr Pflege benötigt wird, je weniger Intimsphäre für den Betroffenen selbst gelebt werden kann. Wenn das der Pflegende begreift und versteht, mit Rücksichtsnahme und Liebe, wird er unweigerlich zum nächsten Verbündeten des Betroffenen. Es hängt also sehr davon ab wie weit der Pflegende dem Betroffenen in seiner Gefühls- und Gedankenwelt begegnen kann. 4. Wie empfinden die Angehörigen wenn sie pflegen müssen ihre Freiheitseinschränkungen? Wenn ein Angehöriger jemanden rund um die Uhr pflegt, wird das persönliche Leben fast vollständig auf den Kopf gestellt. Es besteht eine Gefahr der Isolation, da viele in der eigenen nächsten Umgebung damit nicht umgehen können. Schnell beginnt sich alles um den Betroffenen und die Krankheit zu drehen, da die Krankheit unweigerlich anfängt den Tagesablauf zu dominieren. Aber alles was ich persönlich in der Zeit aufgeben musste, wurde auch durch vieles andere belohnt. Keinen Tag davon will ich missen, es waren für mich die lehrreichsten Jahre wo das weinen und lachen, heitere und traurige Hand in Hand gingen. Ich habe dadurch gelernt vieles ruhiger zu nehmen und Sinn und Unsinn besser zu unterscheiden. Über den wert von echter Freundschaft und was das wort Vertrauen eigentlich wirklich bedeutet. Zu deiner Antwort wo du geschrieben hast würde ich sagen: Was die Krankheit betrifft, werden Angehörige, die sich intensiv kümmern zu den besten Spezialisten, weil nur sie den Krankheitsverlauf von Anfang an erleben und mitleben. Es braucht von dem her nicht einfach mehr informationen für Angehörige, sondern eher bessere Kommunikation zwischen Fachpersonal und Angehörigen. Gerade dieser Punkt liegt mir sehr am Herzen, da dies leider viel zu wenig praktiziert wird. Ein mehr miteinander, als ein jeder für sich, das wäre mein innigster Wunsch. Nur so kann vermieden werden das sich Betroffene, Angehörige, oder Pflegepersonal nicht verstanden fühlen. 5. Wie empfinden die Betroffenen einen akkuten Krankenhausaufenthlat in Bezug auf Freiheitseinschränkung? Ich möchte hier mal schreiben wie ein Krankenhausaufenthalt in etwa für einen Demenzkranken aussieht und empfunden wird. Stell dir vor du wirst von einem Untersuchungszimmer zum nächsten geschoben, ohne verstehen zu können warum. Oder z.B wenn ein MRT gemacht werden muss, ohne eine vorstellung von diesem Aparat zu haben, noch zu wissen was dies soll und wozu man sich schon wieder hinlegen muss. Hat sich dann der Betroffene doch mal hingelegt und wird in die Röhre geschoben, hört diesen Lärm, und hat schon wieder vergessen was jetzt eigentlich mit ihm gemacht wird. Wie würden wir uns selbst da fühlen? Kaum ist dies erledigt kommt wieder Blutentnahme oder was auch immer. Man wird mit Nadeln gepiekst, jeder drückt um einen rum, es werden komische Sachen besprochen die man nicht versteht u.s.w. Da für einen Demenzkranken alles denken langsamer geht, empfindet er das ganze Personal immer im Stress und immer springend. Er fragt sich warum haben es alle so eilig warum setzt sich nicht mal jemand hin und spricht mit mir, warum werde ich kaum als Person beachtet u.s.w. Bei wem würde da nicht zwischendurch Panik aufkommen. Schwestern, Äzte und das ganze Personal springt um einen rum. Irritiert fragt man sich woher kommen die alle wohin gehen sie und warum sprngen alle die ganze Zeit? Fast alles kommt und geht nur, fummelt um einen rum - mit einer Geschwindigkeit mit der man nicht mehr mitkommen kann. Und dann noch - es sind alles fremde Menschen, in einer fremden Umgebung. Wenn man die einfachsten Dinge in einem Krankenhaus nicht mehr vertehen kann, wie fühlt man sich da? 6. Wie sehen die Angehörigen die Pfleger-Patienten beziehung in einem Krankenhaus im Bezug auf Freiheitseinschränkung? Die Anghörigen wo du hier erwähnst, sind meist die Angehörigen, die nur sporadisch ihren Demenzkranken besuchen, sich kurz ein Bild machen und meinen sie wüssten bescheid......Ich möchte hier von denjenigen Angehörigen sprechen die tagtäglich ihren Nächsten pflegen, sich jeden Tag auf neue Situationen einstellen müssen und wissen was die pflege beinhaltet. Diese Angehörigen wissen darum wie schnell sich die Krankheit einen Schritt verbessern kann, um sich schon bald wieder 2 Schritte zu verschlechtern. Diese Anghörigen wissen darum das sich eine Narkose, wie vieles andere auch, sehr negativ auswirken kann. Trotzdem lässt sich manchmal ein Krankenhausaufenthalt nicht vermeiden und stellt somit das kleinere Übel dar. Sie verstehen auch, wie ihre "Schützlinge" einen gewohnten Krankenhausablauf sehr strapazieren können. Mit diesen Angehörigen lässt sich meist gut reden und sie können eine gute Hilfe sein, wenn das Personal überfordert ist. Darum würde ich auch hier sagen das sich viele Probleme vermeiden lassen würden, wenn nur eine gute komunikation vorhanden wäre/ist und vorallem gerade die nächsten Angehörigen auch hier mehr mit einbezogen würden. 7. Welche unterschiede gibt es in der Art der Freiheitseinschränkung im Altenheim (oder auch zu Hause) im vergleich zum Krankenhaus. Grob umschrieben würde ich sagen, ein Krankenhaus konzentriert sich in erster linie auf Krankheiten und deren Behandlungen. Ein Altenheim, oder pflege zu hause konzentriert sich eher auf die ganz persönlichen Bedürfnisse. Alle Achtung, dein Beitrag hier ist wirklich toll formuliert und mit klaren Fragen bestückt. Es zeigt einiges an Überlegung und das du deine Ausbildung sehr ernst nimmst - es hat mich sehr beeindruckt. Mach weiter so, indem du auch später nie aufgibst Gespräche, Diskussionen und Austausch zu suchen Falls du mehr Fragen, Überlegungen und Gedanken hast - nur zu. In der Zwischenzeit sende ich dir viele liebe Grüsse Ursula |
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| Thema: Re: Freiheit/freiheitsbeschränkung bei Demenz Sa 17 Nov 2007, 19:39 © Admin | |
| Von: Lupus´71 Gesendet: 12.06.2006 10:19
hallo remigius, nun also auch meine überlegungen zu deinen fragen. ich kann natürlich nur vom zusammenleben mit meiner schwiegermutter berichten. vor ca. 4 jahren wurde bei ihr altersdemenz festgestellt und seitdem pflege ich sie. mulle wohnt in einer einliegerwohnung mit seperatem eingang in unserem haus. 1. Wie empfinden die Betroffenen den Begriff Freiheit/ Wann fühlen sie sich eingeschränkt? die einschränkung begann damit, dass wir den herd abstellen mussten, um sie und uns zu schützen. das konnten wir ihr so "verkaufen", dass der herd kaputt ist und das teil zur reparatur nicht besorgt werden kann. nachdem sie anfangs noch häufig davon gesprochen hat und sich gegen den essenservice wehrte, resignierte sie irgendwann und hat es inzwischen wohl auch vergessen. freiheit versuchen wir meiner schwiegermutter im rahmen der möglichkeiten so viel wie nur geht zu gewähren. ich lasse sie in ihren vier wänden wurschteln. sie versteckt häufig dinge, die dann "geklaut" wurden. muss ich dann eben wieder mehr zeit damit verbringen alles wiederzufinden =) leider ist sie seit einiger zeit in der "weglaufphase" und nach ihrer letzten nächtlichen "wanderung", bei der sie im november an einer straße auf 26°C unterkühlt aufgefunden wurde, sehen wir uns gezwungen sie zumindest nachts einzuschließen. was sie auch sehr stört ist, wenn ich mal wieder haare waschen oder sie unter die dusche stellen muss. das empfindet sie als unnötig und wehrt sich dagegen. 2. Wann und durch welche Mittel müssen/werden sie in ihrer Freiheit eingeschränkt? 1. einschließen zur nacht 2. immer wieder "einfangen", wenn sie am tag wegläuft 3. sind in der planung einen festen zaun um das grundstück zu ziehen, der auch abschließbar ist. 3. Wie sehen die Betroffenen die Beziehung zu den Pflegenden (Angehörigen, Expertenpflege etc)? das ist immer phasenweise. meistens bin ich das super mädchen, ohne die sie schon nicht mehr am leben wäre. wenn aber wieder die aggressionsphase eintritt, dann bin ich böse und alle wollen ihr nur schlechtes und selbst die ärzte habe nur schlimmes im sinn. zum glück kommt diese phase nicht so häufig vor, denn das könnte ich auf dauer nicht aushalten. diese tage oder auch wochen zerren unheimlich an der kraft. 4. Wie empfinden die Angehörigen wenn sie pflegen müssen ihre Freiheitseinschränkungen? das ist ein großer punkt in unserem leben. bevor meine schwiegermutter gepflegt werden musste, waren wir ein reisendes völkchen. ohne langfristige planung ist in dieser hinsicht nichts mehr drin. schon gar nicht spontan. manchmal fühlt man sich wie gefangen, aber glücklicher weise haben wir ne menge toller freunde und familie, die uns verstehen. daher bekommen wir eben verstärkt besuch. 5. Wie empfinden die Betroffenen einen akkuten Krankenhausaufenthlat in Bezug auf Freiheitseinschränkung? meiner schwiegermutter hatte im februar einen zehntägigen krankenhausaufenthalt. das personal hatte ich eingeweiht, auch darüber, dass sie immer wieder zum weglaufen neigt. die schwestern haben ganz toll reagiert und sie einfach immer zu sich in´s zimmer geholt. so hatte meine schwiegermutter abwechslung und war (ohne dass sie es merkte) unter aufsicht. sie fand alle ganz nett, wollte aber wieder nach hause. hat es auf jeden fall sehr gut verkraftet. 6. Wie sehen die Angehörigen die Pfleger-Patienten beziehung in einem Krankenhaus im Bezug auf Freiheitseinschränkung? siehe punkt 5 - in dem fall war es wirklich super 7. Welche unterschiede gibt es in der Art der Freiheitseinschränkung im Altenheim (oder auch zu Hause) im vergleich zum Krankenhaus. zum thema altenheim habe ich erst eine erfahrung gemacht und die war nicht unbedingt positiv. meine schwiegermutter war für drei nächte in verhinderungspflege. als ich sie wieder abholte gab die schwester mir auf meine frage, ob es probleme gab, zur antwort "die hat hier alles vollgepinkelt" weiterhin wurde wohl von ihr verlangt, dass sie gleich nach dem aufstehen morgens sofort angezogen sein sollte. erstmal ist das bei einem 83-jährigen menschen nicht so schnell machbar und zum anderen grade bei demenzkranken nicht. im altenheim wurde sie nicht so fürsorglich behandelt wie im krankenhaus. jedenfalls roch meine schwiegermutter nach dem krankenhausaufenthalt nicht so streng nach urin, wie nach dem aufenthalt im pflegeheim. ich unterstelle sogar, dass sie nicht gewaschen wurde. so, ich hoffe, dass meine antworten dir bei deiner arbeit helfen können und wünsche dir noch viel erfolg bei der ausbildung. liebe grüße kareen |
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| Thema: Re: Freiheit/freiheitsbeschränkung bei Demenz Sa 17 Nov 2007, 19:40 © Admin | |
| Von: Lupus´71 Gesendet: 12.06.2006 12:37
ich muss zum 2. punkt noch einen nachtrag machen, weiß nicht inwieweit der relevant ist: mein mann und ich sind inzwischen zu betreuern für meine schwiegermutter vom amtsgericht bestellt. d.h., dass sie im prinzip die rechte eines kindes hat und wir für sie die pflichten von eltern. aber das wirst du in deiner ausbildung sicher gelernt haben oder noch lernen. meine schwiegermutter wurde darauf hingewiesen und auch zu ihrer meinung befragt, wusste damit aber nicht viel anzufangen. von daher fühlt sie sich diesbezüglich auch nicht eingeschränkt. |
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| Thema: Re: Freiheit/freiheitsbeschränkung bei Demenz Sa 17 Nov 2007, 19:41 © Admin | |
| Von: lisa47 Gesendet: 13.06.2006 21:12
ja,hier wurde eigendlich alles wesendliche geschrieben ,wie es mir auf der seele gelegen hat. ich möchte nur noch eines anmerken. ich reagiere immer etwas empfindlich,wenn aussagen kommen wie: viele angehörige pflegen zur unselbstständigkeit.die verwöhnern zu viel. ich hab auch schon öfter den spruch gehört: "warum nehmen die die "oma" nicht mit nach hause.so ein alter mensch braucht doch nur einen quadratmeter platz."ehrlich.von einem arzt der internistischen abteilung. das war vor etwa zehn jahren.und das nach der erfahrung als teenager mit unserem grossvater, der mit seiner aggressiven demenz die familie fast zerstört hatte.warum meine eltern den schritt zum altenheim nicht gewagt haben?so was macht man nicht.unsere familie wäre in unserem kleinen dorf und in der familie geächtet gewesen. im krankenhaus war er so zahm und so klein ,er wäre mit dem zylinder untern tisch durchgegangen.die schwestern: was haben die bösen nur gegen den armen grossvater?und er ist soooo selbstständig.die familie hat ihm nicht viel zugetraut.... nicht böse sein,aber viele krankenschwestern und pfleger,die nie privat die erfahrung mit demenzkranken personen gemacht haben ,unterschätzen die arbeit der betreuung zu hause sehr.und dann kommt es zu sollchen aussagen,die sehr kränken und wütend machen. lieber remigius,danke für dein interresse, dich mit den angehörigen selbst auseinanderzusetzen. ich wünsche dir alles gute für die zukunft und sei in deinem berufsleben nicht zu streng mit angehörigen,die sich schon die mühe machen selbst zu pflegen. liebe grüsse regina |
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| Thema: Re: Freiheit/freiheitsbeschränkung bei Demenz Sa 17 Nov 2007, 19:42 © Admin | |
| Von: werv20 Gesendet: 14.06.2006 09:54
Ich möchte mich bei allen für die Antworten bedanken. Sie haben mir wirklich sehr geholfen !!!! Remigius Ratzki |
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